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Stadtrat - Page 3

Poli­zei auf zwei Rädern

Pilot­pro­jekt: Poli­zei­fahr­rad­strei­fen star­ten in Bamberg

Seit fünf Jah­ren setzt sich Chris­ti­an Hader von den Grü­nen für eine Poli­zei­fahr­rad­staf­fel in Bam­berg ein, denn die prak­tisch geleb­te Fahr­rad­per­spek­ti­ve fehl­te bei den Ordnungshüter*innen bis­lang fast völ­lig. Nun ist es soweit. Ab sofort gibt es in Bam­berg immer­hin regel­mä­ßig Poli­zei­fahr­rad­strei­fen, bei denen zwei Beamt*innen auf dem Dienst­fahr­rad unter­wegs sind – mit neu ange­schaff­ten Pedelecs und neu­er Uniform.

Die Poli­zei­in­spek­ti­on Bam­berg-Stadt nimmt neben den Ope­ra­ti­ven Ergän­zungs­diens­ten Bay­reuth (OED) an einem baye­ri­schen Pilot­pro­jekt teil, das ein Jahr dau­ern soll. Danach wer­den Poli­zei­ein­sät­ze mög­li­cher­wei­se auch auf ande­re baye­ri­sche Städ­te ausgedehnt.


Grü­ner Erfolg nach fünf Jah­ren hart­nä­cki­gem Bohren

Dass Bam­berg Vor­rei­ter ist, kann man gut und ger­ne als grü­nen Erfolg bezeich­nen. Denn bereits 2017 hat­ten die Bam­ber­ger Grü­nen, unter­stützt durch die grü­ne Land­tags­frak­ti­on, aus­führ­li­che Kor­re­spon­denz sowohl mit dem Ver­kehrs­mi­nis­te­ri­um als auch mit der Poli­zei vor Ort und mach­ten wie­der­holt Druck. Auch im erfolg­rei­chen „Radent­scheid Bam­berg“ war der Poli­zei­ein­satz auf zwei Rädern eine wich­ti­ge For­de­rung gewe­sen. „Wir freu­en uns sehr, dass unser Wunsch umge­setzt wird und die Bam­ber­ger Poli­zei nun auch aufs Rad setzt“, sagt Chris­ti­an Hader, mobi­li­täts­po­li­ti­scher Spre­cher der Stadt­rats­frak­ti­on Grü­nes Bam­berg. „Dies wird ein wich­ti­ger Bei­trag zum Mit­ein­an­der der ver­schie­de­nen Verkehrsteilnehmer*innen sein.“

Die Poli­zei­strei­fen sol­len auch, aber nicht nur der Über­wa­chung des Rad­ver­kehrs die­nen. Im Hin­blick auf die Prä­ven­ti­ons­ar­beit zur The­ma­tik Fahr­rad ver­spre­che sich die Poli­zei neue Anknüpf­punk­te und einen offe­nen Aus­tausch mit den Bürger*innen, heißt es in einer Pres­se­mit­tei­lung der Poli­zei Ober­fran­ken. Dabei lie­ge der Fokus nicht nur auf den Rad­fah­ren­den, son­dern auch auf ande­ren Ver­kehrs­teil­neh­men­den mit Autos oder Last­wa­gen, die bei­spiels­wei­se auf Rad­we­gen hal­ten oder par­ken. Und auch gene­rell bei der Kri­mi­na­li­täts­ver­fol­gung erhofft man sich von der radeln­den Poli­zei Vor­tei­le, denn: „Im inner­städ­ti­schen Raum und bei star­kem Ver­kehrs­auf­kom­men oder sto­cken­dem Ver­kehr sind die Beam­ten dadurch mobi­ler und schnel­ler als im Streifenwagen.“

Grü­ne Visio­nen für die Bam­ber­ger City

Grü­ne Anträ­ge wol­len Innen­stadt über rei­nen Kon­sum hin­aus den­ken und mit E‑Commerce stärken

Bei der für Ende April anbe­raum­ten Son­der­sit­zung des Stadt­rats zum Wirt­schafts­stand­ort Bam­berg soll ein beson­de­rer Fokus auf die Bam­ber­ger Innen­stadt gelegt wer­den. Hier­zu wur­den von der Stadt­rats­frak­ti­on Grü­nes Bam­berg ent­spre­chen­de Anträ­ge eingebracht.

Beson­ders für die Zeit nach der Coro­na-Kri­se rech­net der wirt­schafts­po­li­ti­sche Grü­nen-Spre­cher Wolf­gang Gra­der mit nach­hal­ti­gen Ver­än­de­run­gen für die Bam­ber­ger City, „die wir nicht ein­fach so gesche­hen las­sen dür­fen, son­dern aktiv gestal­ten und beglei­ten müs­sen.“ Er will eine Task Force ein­set­zen, die alle rele­van­ten Akteur*innen an einen Tisch bringt, dazu ent­spre­chen­de Beauf­trag­te in der Ver­wal­tung und aus den Rei­hen der Stadtratsfraktionen.

Gra­d­ers Visi­on ist auf lan­ge Sicht ange­legt und will Ein­zel­han­del und Gas­tro­no­mie nach­hal­tig unter­stüt­zen, aber er will auch dar­über hin­aus den­ken: „Es geht in der Innen­stadt der Zukunft nicht nur um Kon­sum, son­dern eben­so um Kom­mu­ni­ka­ti­on, Kul­tur, Kuli­na­rik, Kom­fort und Kreativität.“

Das Herz der Stadt und des Welt­kul­tur­er­bes soll nach dem Wil­len von Stadt­rä­tin Vera Mame­row, Grü­ne Spre­che­rin für Welt­kul­tur­er­be, aus sich her­aus attrak­tiv sein und vie­le Men­schen zur Begeg­nung, zum Ver­wei­len und natür­lich auch zum Ein­kauf ein­la­den. „Das ist natür­lich ein Ent­wick­lungs­pro­zess, der nicht von heu­te auf mor­gen been­det ist“, so Mame­row, „aber vie­le klei­ne und gro­ße Ideen umge­setzt, erge­ben ein neu­es gro­ßes Gan­zes.“ So sei­en alle Bür­ge­rin­nen und Bür­ger ein­ge­la­den, an ihrer Innen­stadt mit­zu­ge­stal­ten, damit das Welt­erbe auch eine Welt­zu­kunft habe.


E‑Com­mer­ce-Platt­form Bam­ber­ger Geschäfte

Dass der klas­si­sche sta­tio­nä­re City-Ein­zel­han­del nach Coro­na vor gro­ßen Her­aus­for­de­run­gen steht, davon ist Chris­ti­an Hader über­zeugt, denn „für den kon­kur­rie­ren­den Online-Han­del hat Coro­na den Boom noch ange­heizt“. Er for­dert: „Wir müs­sen es nun schaf­fen, loka­len Han­del und Online-Poten­tia­le zusam­men­zu­brin­gen und gezielt zu ver­net­zen.“ Sein Zau­ber­wort und damit ein wei­te­rer grü­ner Antrag lau­tet „E‑Commerce“.

Eine sol­che E‑Com­mer­ce-Platt­form der Bam­ber­ger Geschäf­te soll die Stadt in Koope­ra­ti­on mit den Betei­lig­ten ansto­ßen und mit auf­bau­en. „Ziel muss eine Platt­form sein, die einen mög­lichst gro­ßen Teil des Bam­ber­ger Han­dels abbil­det und sich in Bekannt­heit, Funk­tio­na­li­tät, Waren­ver­füg­bar­keit, intui­ti­ver Bedie­nung und Bezahl­vor­gang mit den bekann­ten, gro­ßen Platt­for­men mes­sen kann.“ Das bereits vor­han­de­ne Ange­bot hier­für ist aus Haders Sicht unge­nü­gend. Er stellt sich ein aus­ge­feil­tes, öko­lo­gisch ori­en­tier­tes, regio­na­les Logis­tik-Sys­tem vor, mit Mikro-Depot in der Innen­stadt, eine leicht bedien­ba­re App, eine shop­ping-map mit gutem Über­blick über das gesam­te Ange­bot, sowie Unter­stüt­zungs­leis­tun­gen für Einzelhändler*innen, die bis­her über kein Online-Ange­bot verfügen.

Grün-rote Initia­ti­ve fin­det Gehör 

Stadt­rats­mehr­heit will ande­ren Stand­ort für neu­en S‑Bahn-Halt Süd

Die Deut­sche Bahn soll­te beim Bahn­aus­bau durch die Stadt die Bam­ber­ger Kom­mu­nal­po­li­tik auf dem Zet­tel haben. Eine Mehr­heit im Stadt­rat zeigt sich auf Initia­ti­ve von Grü­nes Bam­berg und SPD ent­schlos­sen, die Inter­es­sen Bam­bergs nach­drück­lich ein­zu­for­dern und hier­für auch Pla­nungs­än­de­run­gen zu ver­lan­gen. Kon­kret geht es um den geplan­ten Stand­ort für den neu­en S‑Bahn-Halt Bamberg-Süd.

Auf Initia­ti­ve der Frak­tio­nen Grü­nes Bam­berg und SPD hat sich nun eine Pha­lanx im Kom­mu­nal­par­la­ment gebil­det, die im Inter­es­se der Stadt eine Ver­la­ge­rung for­dert. Zusam­men mit den Grü­nen- und SPD-Ver­tre­tern im Koor­di­nie­rungs­kreis Bahn­aus­bau haben auch die Ver­tre­ter der Frak­tio­nen BBB und Volt/​ÖDP/​BM einen ent­spre­chen­den Antrag mit unterzeichnet.


Neu­an­sied­lun­gen von HWK und Poli­zei sowie Ein­wän­de von Anwoh­nen­den machen Plan­än­de­run­gen notwendig

Nach der (noch) aktu­el­len Pla­nung ist der S‑Bahn-Halt in der Gereuth vor­ge­se­hen, nörd­lich des Spiel­plat­zes Kornstraße/​Distelweg. Jetzt for­dern die Antrag­stel­len­den eine Ver­la­ge­rung des Hal­te­punkts deut­lich wei­ter in Süden, und zwar süd­lich der Forch­hei­mer Straße.

Der Spre­cher für den Bahn­aus­bau von Grü­nes Bam­berg, Chris­ti­an Hader, erklärt war­um: „Sowohl der neue Poli­zei­stand­ort als auch das HWK-Aus­bil­dungs­zen­trum waren bei der dama­li­gen Stand­ort­ent­schei­dung noch nicht bekannt. Dar­über hin­aus gibt es unmiss­ver­ständ­li­che Signa­le aus der Bam­ber­ger Bevöl­ke­rung. Wir wol­len die­ser neu­en Fak­ten­la­ge Rech­nung tra­gen und set­zen uns des­halb für eine Süd-Ver­la­ge­rung ein.“ Tat­säch­lich weh­ren sich ver­mehrt Anwoh­nen­de und Fami­li­en, die den Spiel­platz nut­zen, gegen den geplan­ten Stand­ort. Und auch die Bür­ger­ver­ei­ne Gereuth und Wun­der­burg haben sich bereits dage­gen ausgesprochen.

Die antrag­stel­len­den Frak­tio­nen wol­len nun mit Vehe­menz eine Pla­nungs­än­de­rung von der Bahn ein­for­dern und hier­für auch die Mandatsträger*innen auf lan­des- und bun­des­po­li­ti­scher Ebe­ne akti­vie­ren. Heinz Kunt­ke, bahn­po­li­ti­scher Spre­cher der SPD, betont: „Wich­tig ist uns, dass der S‑Bahn-Halt Süd als sol­cher in jedem Fall rea­li­siert wird.“ Bezüg­lich der Umpla­nung zeigt er sich zuver­sicht­lich: „Da sich aller­dings die Vor­aus­set­zun­gen ver­än­dert haben, sehen wir kei­nen Grund, wes­halb die­se Rea­li­sie­rung nicht auch süd­lich der Forch­hei­mer Stra­ße statt­fin­den soll. Bahn und Frei­staat sind hier gefor­dert umzudenken.“

Das Stadt­echo fragt

Stadt­rat Fabi­an Dör­ner antwortet

In jeder Aus­ga­be des Stadt­echos legen wir einer Bam­ber­ger Per­sön­lich­keit einen Fra­ge­bo­gen vor. Für die August­aus­ga­be hat Stadt­rat Fabi­an Dör­ner von Die PARTEI die Fra­gen beantwortet.

Herr Dör­ner, was braucht gute Poli­tik? Was braucht ein guter Stadtrat?

Poli­tik hat und hat­te noch nie etwas mit Inhal­ten zu tun. Daher braucht Poli­tik vor allem ein seriö­ses Auf­tre­ten und pas­sen­de Anzü­ge. Mit Erschre­cken muss­te ich fest­stel­len, dass bei­na­he kein Kol­le­gX in Anzug und Kra­wat­te zu den Sit­zun­gen kommt. Daher bin ich min­des­tens 1x serö­ser als das Gros mei­ner Kol­le­gen. Ansons­ten braucht es Ver­bin­dun­gen und ein über­zeu­gen­des Auf­tre­ten bei völ­li­ger Ahnungs­lo­sig­keit. Bei­des besit­ze ich.

Wie läuft es für Sie bis­her im Stadtrat?

Ich befin­de mich noch in der Ori­en­tie­rungs­pha­se. Laut mei­ner csU-Fan­boys bin ich aber schon im Sys­tem ange­kom­men und habe mich von den Lin­ken kau­fen las­sen. Am anstren­gends­ten ist es, in den Sit­zun­gen wach zu blei­ben. Die Kol­le­gen, die wirk­lich zu allem etwas zu sagen haben (frei nach „das Meis­te wur­de ja bereits gesagt und ich schlie­ße mich mei­nen Vor­red­nern an, aber…“ *belie­bi­ge nichts­sa­gen­de Flos­keln ein­set­zen*), machen das nicht gera­de einfacher.

Wel­ches Buch haben Sie zuletzt nicht zu Ende gelesen?

Das PAR­TEI-Buch –Wie man in Deutsch­land eine Par­tei grün­det und die Macht über­nimmt. Ich konn­te es nicht zu Ende lesen, da ich zehn Kopien an einer PAR­TEI-inter­nen Schu­lung dabei­hat­te und die Nach­fra­ge so groß war, dass ich mein Exem­plar eben­falls los wurde.

Zah­len Sie gern Rundfunkgebühren?

Wer zahlt schon ger­ne Gebüh­ren? Ich habe mich eine Zeit­lang mit der Recht­mä­ßig­keit der Gebüh­ren befasst. Man darf die Zah­lung aber nur ver­wei­gern, wenn man gleich­zei­tig dar­an glaubt, dass die Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land eine GmbH ist, wir immer noch kei­nen Frie­dens­ver­trag haben und wir von Ech­sen­men­schen aus der Hohl­welt regiert werden.

Töten Sie Insekten?

Zecken und Stech­mü­cken ja. Aber auch wenn ich tat­säch­lich Angst vor Spin­nen habe, wer­den die­se ein­ge­fan­gen und aus­ge­setzt. Und in Gegen­wart von Men­schen mit noch grö­ße­rer Angst wer­de ich zum spin­nen­ver­trei­ben­den Super­hel­den. Alles fürs Image.

Ihr Leben wird ver­filmt. Wel­cher Schau­spie­ler soll­te Sie spielen?

Mar­kus Söder.

Darf man in Ihrem Schlaf­zim­mer rauchen?

Nein, jetzt mal im Ernst… Wer raucht den bit­te in sei­nem Schlaf­zim­mer? In mei­nem Schlaf­zim­mer wird nur Haschisch gespritzt. Bei mir raucht es aus­schließ­lich im Kar­ton und ich fra­ge ger­ne Rau­cher auf‘m Kel­ler, ob sie es stört, wenn ich esse wäh­rend sie rauchen.

Wel­che Dro­gen soll­ten Ihrer Mei­nung nach lega­li­siert werden?

Naja, alle eben. Ich bin da für Gleich­be­rech­ti­gung. Ent­we­der wer­den Alko­hol, Niko­tin, Zucker und Por­nos ver­bo­ten oder wir sor­gen end­lich dafür, dass sich Abhän­gi­ge ihren Stoff nicht von zwei­fel­haf­ten Dea­lern unter zwei­fel­haf­ten Umstän­den in zwei­fel­haf­ter Qua­li­tät besor­gen müs­sen. Damit wäre allen gehol­fen und ein gro­ßer Teil der orga­ni­sier­ten Kri­mi­na­li­tät wäre von heu­te auf mor­gen arbeits­los. Aber das liegt natür­lich nicht im Inter­es­se der Politik.

Wie vie­le Apps sind auf Ihrem Smart­phone? Und wel­che benut­zen Sie am meisten?

Cir­ca 40. 9GAG und Tele­gramm für wich­ti­ge poli­ti­sche Dis­kus­sio­nen und Kommunikation

Ist die Lüge ein legi­ti­mes Mit­tel in der Politik?

HAHA­HA­HA­HA­HAaaaa. Da muss ich mich an mein auf Video fest gehal­te­nes Inter­view in der Medi­en­grup­pe Ober­fran­ken (FT) erin­nern. Alle OB-Kan­di­da­ten haben zum Lügen die exakt glei­che Aus­sa­ge gemacht und da muss ich ein­fach lachen. Ein Poli­ti­ker, der mir ernst­haft erzählt, er wür­de auf gar gar kei­nen Fall und nie­mals lügen, der lügt. Und ich mei­ne, wo kämen wir denn hin, wenn Poli­ti­ker seit Neu­es­tem für ihre Lügen zur Ver­ant­wor­tung gezo­gen würden.

Wovon waren Sie zuletzt überrascht? 

Wie sehr mich Bam­ber­ger Stadt­rats­kol­le­gen und ande­re Poli­ti­ker tat­säch­lich ernst neh­men. Das allein bezeugt schon, wie ver­lo­ren und schlecht unse­re Poli­tik bereits ist.

Was ist Ihr größ­ter Wunsch?

Dass mich in sechs Jah­ren kein Bam­ber­ger mehr wählt. Das wür­de näm­lich bedeu­ten, dass die gro­ßen Par­tei­en und ihre Poli­ti­ker end­lich begrif­fen haben, dass sie kei­ne Poli­tik fürs Volk gemacht und sie das geän­dert haben. Ansons­ten wür­de doch nie­mand, der sich tat­säch­lich die Mühe macht wäh­len zu gehen, mich wäh­len. Das ist pure Ver­zweif­lung der intel­li­gen­ten Protestwähler.

Wie sieht ein per­fek­ter Tag für Sie aus?

Um 5 Uhr auf­ste­hen, zwei Kilo­me­ter in der Reg­nitz schwim­men, 10 Kilo­me­ter jog­gen. Früh­stück um 5.30. Ab 6 Uhr bis 9 fürs Bam­ber­ger Volk arbei­ten. Kaf­fee-Pau­se. Von 9.30 bis 12 Uhr Bür­ger­sprech­stun­de in mei­nem Palast am Grü­nen Markt und beant­wor­ten von Fan-Post. Mit­tag­essen mit wich­ti­gen Per­sön­lich­kei­ten aus Wirt­schaft, Poli­tik und Show-Busi­ness. Ab 14 Uhr Bier trin­ken und Ter­rou­ris­ten anpö­beln auf der Unte­ren Brü­cke. Ab 17 Uhr Zeit mit mei­ner Fami­lie ver­brin­gen und „hap­py family“-Bilder zum Ver­kauf auf Inter­net pic­tu­re stock-Platt­for­men machen.

Wor­über haben Sie sich zuletzt geärgert?

Dass Bill Gates mich mit 5 G Strah­len imp­fen möch­te und Face­book mei­nen Wider­spruch bezüg­lich des geän­der­ten pri­va­cy agree­ments nicht ernst nimmt.

Haben Sie ein Lieblingsgeräusch?

Das Rascheln der Geld­schei­ne, mit denen mich die Lin­ken gekauft haben.

Wel­chen Luxus leis­ten Sie sich?

Neben mei­nem Por­sche und mei­ner 50-Meter-Yacht nicht vie­le. Ich bin sehr bescheiden.

Wovor haben Sie Angst?

Ich bin Wikin­ger. Wikin­ger haben kei­ne Angst. Sie­he „Aste­rix & Obe­lix IX“.

Wann haben Sie zuletzt geflirtet?

In der Per­so­nal-Senats-Sit­zung mit OB Star­ke. Er war sehr überrascht. 

Wann und war­um hat­ten Sie zum letz­ten Mal Ärger mit der Polizei?

Da ich ein völ­lig lang­wei­li­ges Leben füh­re, war das letz­te Mal, wo ich wirk­lich „Ärger“ hat­te wäh­rend des Stu­di­ums (vor 20 Jah­ren). Ich hat­te eine Anzei­ge wegen Kör­per­ver­let­zung erhal­ten, im Rah­men einer Stu­den­ten­par­ty, die ich mit ande­ren Ver­tre­tern der Stu­den­ten­ver­tre­tung haupt­ver­ant­wort­lich orga­ni­siert hat­te. In die­ser Nacht gab es durch exter­ne Gäs­te fünf Poli­zei-Ein­sät­ze wäh­rend der Par­ty. Einer der Gäs­te griff mich an, ich wehr­te mich. Er wur­de ver­haf­tet, ich nicht. Er hat mich ange­zeigt, ich ihn nicht. Das Ver­fah­ren wur­de gegen Zah­lung von 70 Euro an die Kin­der­krebs­hil­fe ein­ge­stellt. Ich hat­te kei­ne Lust auf eine Verhandlung.

Was war Ihr schöns­ter poli­ti­scher Moment? Wel­cher der schlimmste?

Mein schöns­ter Moment war, als klar wur­de, dass wir einen Sitz im Stadt­rat erhal­ten. Mein schlimms­ter Moment war, als klar wur­de, dass ich die­sen Sitz im Stadt­rat erhalte.

Gibt es einen wie­der­keh­ren­den Alb­traum, der vom Stadt­rat handelt?

Ja, dass ein nicht näher genann­ter Möch­te­gern-Stadt­rat doch gewählt wur­de und ich mir noch mehr Geseie­re anhö­ren muss.

Mit wel­cher gro­ßen Politikerin/​welchem gro­ßen Poli­ti­ker kön­nen Sie gar nichts anfangen?

Ich wäh­le den Fot­zen­fritz von der cDU.

Was ist Ihr Lieblingsschimpfwort?

Die­se ar***gef****en „belie­bi­ges Wort ein­fü­gen“ (Zitat: Bil­bo Beut­lin in „Lord of the Weed“).

Bei wel­chem his­to­ri­schen Ereig­nis wären Sie gern dabei gewesen?

Als David Has­sel­hoff für den Fall der Mau­er gesorgt hat. Dann hät­te ich es ver­hin­dert und wir müss­ten heu­te nicht mehr dar­auf hin arbei­ten die Mau­er wiederaufzubauen.

Was ist Ihre schlech­tes­te Angewohnheit?

Zu spät kommen.

Wel­che Feh­ler ent­schul­di­gen Sie am ehesten?

Schlecht lackier­te Fin­ger­nä­gel sind ok.

Ihre Lieb­lings­tu­gend?

Pünkt­lich­keit.

Was mögen Sie an sich gar nicht?

Dass ich stän­dig zu spät komme.

Was hät­ten Sie ger­ne erfunden?

Das Rad. Dann wäre ich heu­te stin­kend reich.

Wofür sind Sie dankbar?

Für mein unfass­ba­res Glück im Leben. In Wohl­stand gebo­ren, eine schwe­re Krank­heit über­lebt und ich fin­de immer einen Park­platz in der ers­ten Reihe.

Was ist Ihr Lieb­lings­buch, Lieb­lings­al­bum, Lieblingsfilm?

Die Bibel, „Big­ger Than Jesus“ von The Be Sharps, „Die Pas­si­on Christi“. 

Wel­che Musik hören Sie nur heimlich?

Da kenn ich nichts. Mei­ne Nach­barn hören mor­gens um 3 laut Hea­vy Metal – ob sie wol­len oder nicht!

Was war Ihre größ­te Modesünde?

Mode ist mir unwich­tig und daher kann ich das nicht beur­tei­len. Ich ver­mu­te, die meis­ten mei­ner Kla­mot­ten sind unmo­disch und wenn ich mal etwas pas­sen­des anzie­hen möch­te hole ich mir weib­li­chen Rat.

Was ist Ihr liebs­tes Smalltalk-Thema?

Design von „high-power super­con­duc­ting magnets” für die Fusi­ons­kraft­wer­ke der Zukunft.

Was zeigt das letz­te Foto, das Sie mit Ihrem Han­dy auf­ge­nom­men haben?

Das Senn­hei­ser Mikro­fon im Hegel­saal, da ich mir einen PAR­TEI-grau­en Mikro-Schutz kau­fen werde. 

Mit wem wür­den Sie ger­ne eine Nacht durchzechen?

Mit Mar­tin Sonneborn.

Wovon haben Sie über­haupt kei­ne Ahnung?

Von Poli­tik.

Was fin­den Sie langweilig?

Poli­tik.

Sie sind in einer Bar. Wel­ches Lied wür­de Sie dazu brin­gen, zu gehen?

So ziem­lich alles, was man in einem Wiesn-Zelt zu hören bekommt.

Was ist Ihre Vor­stel­lung von Hölle?

Das Kon­zept von Him­mel und Höl­le wur­de erfun­den, um die Men­schen zu kon­trol­lie­ren. Heu­te erle­digt das das Inter­net. Wenn wir ster­ben, ist ein­fach alles aus. Klick Bumm aus. Kein Him­mel, kei­ne Höl­le, kein Auf­stieg, kei­ne Widergeburt. 

Wie glau­ben Sie, wür­de Ihr Pen­dant von vor zehn Jah­ren auf Ihr heu­ti­ges Ich reagieren?

Der wür­de wahr­schein­lich den Kopf schüt­teln und fra­gen: Ernsthaft?

Was war Ihr mie­ses­ter Auftritt?

Mein ers­tes Liga-Fuß­ball­spiel. Ich war fünf und stand heu­lend am Spielfeldrand.

Gibt es etwas, das Ihnen das Gefühl gibt, klein zu sein?

Ja, mein „klei­ner“ Bru­der mit 1,95.

Ich kann nicht leben ohne…

Was­ser und Sau­er­stoff. Das Zeug ist echt wich­tig für das meis­te Leben auf der Erde! Des­halb fällt es mir auch schwer nach­zu­voll­zie­hen, wes­halb die Mensch­heit sich so gro­ße Mühe gibt, Was­ser und Sau­er­stoff nach­hal­tig zu verschmutzen.

In wel­chen Club soll­te man unbe­dingt mal gehen?

Die meis­ten Clubs, die es wert gewe­sen wären, mal dort abzu­fei­ern gibt es nicht mehr. Zum Bei­spiel den Zie­ge­lei­park nörd­lich von Ham­burg, die alte Gie­ße­rei in Heil­bronn und das Door in Grey in Frankfurt.

Sind Sie Tän­zer oder Steher?

Tan­zen wür­de ich das wirk­lich nicht nennen…

Was war die absur­des­te Unwahr­heit, die Sie je über sich gele­sen haben?

Dass ich mich von den Lin­ken habe kau­fen lassen.

Wel­ches Pro­blem wer­den Sie in die­sem Leben nicht mehr in den Griff bekommen?

Dass die Medi­en es end­lich hin­be­kom­men, Die PARTEI rich­tig zu schreiben.

Das Stadt­echo gibt eine Run­de aus. Was trin­ken Sie?

Spe­zi, ja Spe­zi! KEIN Spezi!

Stadt­rat Bamberg

Jonas Glüsen­kamp beerbt Chris­ti­an Lan­ge als zwei­ter Bürgermeister

Nach­dem das Ergeb­nis steht, wan­dert der hüft­ho­he Apfel­baum­setz­ling auf den Sit­zungs­tisch von Jonas Glüsen­kamp. Der Grü­nen-Poli­ti­ker bekommt die Pflan­ze vom sozi­al-demo­kra­ti­schen Frak­ti­ons­spre­cher Klaus Stier­in­ger mit den Wor­ten über­ge­ben: „Damit dar­an rot-grü­ne Äpfel wach­sen können.“ 

Kein Wun­der: Über das ver­gan­ge­ne Wochen­en­de ver­han­del­ten Grü­nes Bam­berg, CSU und SPD, um eine gemein­sa­me Koope­ra­ti­on für die kom­men­den sechs Jah­re fest zu machen. 

Jonas Glüsen­kamp (links) und Andre­as Star­ke, Foto: Juli­an Megerle

Wäh­rend die Basis der Sozi­al­de­mo­kra­ten und die der Grü­nen den Dau­men nach oben streck­te, war das 200 Punk­te star­ke Papier in der Par­tei der Christ­so­zia­len nicht mit Mehr­heit gekrönt wor­den. Haus­halt, Ver­kehr, Kli­ma­schutz, Sozia­les und Digi­ta­li­sie­rung sind nur ein paar der Ober­punk­te. Bri­san­ter als der Inhalt sind die Abma­chun­gen zu den Per­so­na­li­en. Nach dem Aus­stieg der CSU wirk­ten alle Betei­lig­ten ent­spre­chend ange­spannt, bevor sich die Tages­ord­nung der Sit­zung zur Wahl des zwei­ten Bür­ger­meis­ters hin­be­weg­te. Wür­de Jonas Glüsen­kamp noch aus­rei­chend Unter­stüt­zung bekom­men? Gibt es eine spon­ta­ne Gegen­kan­di­da­tur aus dem kon­ser­va­ti­ven Lager?

Die Erleich­te­rung im Hegel­saal ist spür­bar, als klar ist, dass der grü­ne OB-Kan­di­dat im Ren­nen um das Amt des zwei­ten Bür­ger­meis­ters allein ist. Mit 33 Stim­men kann er auf eine soli­de Mehr­heit bau­en. Er wol­le nicht nur eine „Mit­mach­stadt“ son­dern auch einen „Mit­mach­stadt­rat“ mit dem Ohr an den Men­schen. CSU-Mann Chris­ti­an Lan­ge erklärt im Gespräch, dass auf eine Absa­ge der Kenia-Koali­ti­on kon­se­quen­ter­wei­se kei­ne Kan­di­da­tur auf einen Bür­ger­meis­ter­pos­ten fol­gen konn­te. Das neue Duo an Bam­bergs Spit­ze ist der­weil trotz Coro­na­kri­se opti­mis­tisch: „Wenn wir das Enga­ge­ment aus der Zivil­ge­sell­schaft nut­zen, dann hilft uns das auch aus der Kri­se“, fin­det der frisch­ge­ba­cke­ne zwei­te Bür­ger­meis­ter. Ober­bür­ger­meis­ter Andre­as Star­ke sieht die Chan­ce auf gute Impul­se aus der deut­lich ver­jüng­ten Stadt­rats­zu­sam­men­set­zung. Die Umset­zung des Koope­ra­ti­ons­pa­piers soll bereits anlau­fen. „Aller­dings darf man die Über­schrift des Haus­halts­vor­be­halts für alle Maß­nah­men nicht ver­ges­sen“, betont Starke.

Ein­zig Glüsen­kamps Zustän­dig­kei­ten blei­ben noch offen, denn die Ver­hand­lun­gen mit poten­zi­el­len poli­ti­schen Part­nern lau­fen noch wei­ter. Ob bis zur nächs­ten Sit­zung Ende Mai eine Koope­ra­ti­on links der Mit­te zustan­de kommt oder Grün-Rot mit wech­seln­den Mehr­hei­ten arbei­ten wird, muss sich zeigen.

Kolum­ne

Wie aus der Mit­mach­stadt ein Hin­ter­zim­mer wurde

Die älte­ren unter uns wer­den sich dar­an erin­nern, damals, als wir noch nicht im „Han­ni­bal Lec­ter Dress“ auf die Stra­ße muss­ten und jedem, den man mehr oder weni­ger kann­te, die Hand schüt­tel­ten, ohne sicher zur sein, ob er sie sich nach dem letz­ten Toi­let­ten­gang wenigs­tens gewa­schen hat­te. Damals.

Gefühlt bereits Jah­re her, war aber erst im März, da durf­ten wir wäh­len. 44 Stadt­rä­te und einen neu­en Ober­bür­ger­meis­ter. Dank Coro­na haben wir das von uns selbst fabri­zier­te Elend zwar bis­lang kaum the­ma­ti­siert, weil wir alle unse­re Dok­tor­ar­beit in Sta­tis­tik auf Basis von You­tube­vi­de­os schrei­ben muss­ten, doch nun, in der Zeit 0, zwi­schen dem alten und dem neu­en Stadt­rat, ist es an der Zeit.

Bis­lang hab auch ich mich kaum zum Aus­gang der Wahl geäu­ßert. War­um auch, welt­be­we­gend war es nicht. Alter und neu­er OB ist unser aller Andi. Für mich als Kaba­ret­tis­ten und Kolum­nis­ten ist er wie mei­ne alte Lieb­lings­jog­ging­ho­se. Biss­chen pein­lich in der Öffent­lich­keit, aber bequem, ich hab mich an ihn gewöhnt, möch­te sagen, uns ver­bin­det was, aber an man­chen Stel­len ist sie halt schon durch, und ange­ben wür­de ich mit ihr auch nim­mer. Aber ohne sie wär vie­les auch erst­mal sehr neu gewe­sen, und des­we­gen trag ich sie nun noch wei­te­re Jahre.

Mit 59% war es kein son­der­lich sou­ve­rä­ner Sieg für einen Amts­in­ha­ber, aber in Anbe­tracht der vie­len Gegen­kan­di­da­ten in der Stich­wahl auch nicht ganz schlecht. Als direkt mit Beginn der Aus­zäh­lung der Inter­net­ser­ver der Stadt Bam­berg aus­ge­fal­len ist, war klar: Nach den Erfah­run­gen der letz­ten Jah­re spricht alles für Andi.

Kom­pli­zier­ter ist es bei den Rats­her­ren und ‑damen. Ich hat­te mich für Brief­wahl ent­schie­den, hat­te aber nicht gedacht, dass ich mein Wohn­zim­mer leer räu­men muss, um einen Über­blick zu bekom­men. Und das Ergeb­nis: Die Stimm- und Sitz­ver­tei­lung im neu­en Stadt­rat erin­nert an klein wenig an das Cha­os in mei­ner Besteck­schub­la­de. Mes­ser, Gabel und Löf­fel ist klar, der Rest fliegt irgend­wie durch­ein­an­der und nach jedem Spül­ma­schi­nen­gang liegt der Spar­schä­ler wie­der sonst­wo. Erschwe­rend kommt hin­zu, dass Bam­ber­ger Stadt­rä­te ger­ne öfter die Frak­ti­on und die Par­tei wech­seln als die Unter­wä­sche. Aber das wis­sen wir. Mut­maß­lich wird hin­ter den Kulis­sen bereits seit Wochen an Mehr­hei­ten gebas­telt. Und Gebas­tel beschreibt es wohl ganz gut, wenn man bedenkt, dass die Sitz­ver­tei­lung nicht mal zu einer Neu­auf­la­ge der Gro­ko reicht. Größ­te Frak­ti­on ist die Geböddsl-Frak­ti­on der Ein­zel- und Dop­pel­sit­zer, die gemein­sam noch nie so viel Macht beses­sen haben dürf­ten, aber sich so uneins sind wie die Stadt­tei­le bei der Ansied­lung von – sagen wir – Gotteshäusern.

Den­noch dringt wenig nach Außen. Bekannt ist: Eine neue Frak­ti­on aus Gelb, Pink und Oran­ge. Die pas­sen zwar Null­kom­ma­nu­ll zusam­men, aber dass sich zwei Päd­ago­gen um Gau­stadts Lady in Pink küm­mern wol­len, ist ja ange­sichts man­cher Wahl­kampf­aus­sa­gen zumin­dest vor­bild­lich. Und wäh­rend woan­ders Bünd­nis­se gebil­det wer­den, war bei den zwei Stadt­rä­ten der Bam­ber­ger Alli­anz schnell klar, dass sie zwar Bam­berg sind, aber nicht Alli­anz. Die CSU, allen vor­an Chris­ti­an Lan­ge, geht immer noch davon aus, dass man die Wahl gewon­nen hat und künf­tig den Ober­bür­ger­meis­ter stellt. Die SPD­ler stel­len gera­de wohl fest, dass das Schul­hof­ar­gu­ment „Wir sind aber die Kin­der vom Direk­tor!“ wenig bringt. Und am Ende: Ob die Grü­nen mit „Mit­mach­stadt“ im Wahl­kampf nur gemeint haben, dass sie nun halt beim Stadt­rat im Pas­siv­rat­h­aus­stan­dard zuguns­ten von Pöst­chen und Ämtern „mit­ma­chen“ oder es ein Schreib­feh­ler war und „Mit­macht­stadt“ rich­ti­ger wäre, das, so mein per­sön­li­ches Wahl­ver­spre­chen, wird der Herrn­le­ben auch ganz genau beobachten.