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Corona - Page 14

Coro­na-Imp­fun­gen

Mobi­le Impf­teams begin­nen in Stadt und Land­kreis Bamberg

Am heu­ti­gen Sonn­tag star­te­ten die Coro­na-Imp­fun­gen in der Stadt Bam­berg und dem Land­kreis Bam­berg. Etwa zeit­gleich nah­men ein mobi­les Impf­team in einem Senio­ren­heim in der Stadt und ein zwei­tes Impf­team in einer Pfle­ge­ein­rich­tung im Land­kreis ihre Arbeit auf.

Ober­bür­ger­meis­ter Andre­as Star­ke und Land­rat Johann Kalb vor Ort

„Ges­tern kam die ers­te Impf­stoff­lie­fe­rung in Bay­ern an, heu­te wird in Bam­berg schon geimpft. Das ist ein wich­ti­ger Tag für die Bekämp­fung der Coro­na Pan­de­mie und für uns alle ein gro­ßes Zei­chen der Hoff­nung“, so Bam­bergs Ober­bür­ger­meis­ter Andre­as Star­ke vor einem Senio­ren­zen­trum in Bamberg.

Coro­na-Impf­start in einem Bam­ber­ger Senio­ren­zen­trum des Dia­ko­ni­schen Werks Bam­berg-Forch­heim. Heim­lei­te­rin Chris­ti­ne Lech­ner wird von Dr. Klaus Wei­ner geimpft, Foto: Pres­se­stel­le Stadt Bamberg

Zusam­men mit Land­rat Johann Kalb, Stell­ver­tre­ten­dem Land­rat Bru­no Kell­ner, Bür­ger­meis­ter Jonas Glüsen­kamp, Dr. Tobi­as Pfaf­fen­dorf, Geschäfts­füh­rer der durch­füh­ren­den Betrei­ber­ge­sell­schaft des Impf­zen­trums Bam­berg, und der Lei­te­rin des Gesund­heits­am­tes, Dr. Susan­ne Paul­mann, begrüß­te Ober­bür­ger­meis­ter Star­ke das ers­te mobi­le Impf­team des Impf­zen­trums Bam­berg vor einem Senio­ren­heim in der Stadt.

In etwa zeit­gleich nahm ein zwei­tes Impf­team in einer Pfle­ge­ein­rich­tung im Land­kreis sei­ne Arbeit auf.

Land­rat Johann Kalb zeig­te sich sehr zufrie­den: „Nach fast einem Jahr Pan­de­mie und Kri­sen­mo­dus kön­nen wir jetzt etwas tun, damit wir nächs­tes Jahr wie­der ein nor­ma­les Weih­nach­ten fei­ern können.“

Auch Bür­ger­meis­ter Jonas Glüsen­kamp bezeich­ne­te den Impf­start als hoff­nungs­vol­len Tag für alle Bür­ge­rin­nen und Bür­ger: „Ich freue mich, dass es heu­te los­geht. Auch wenn uns allen noch ein Stück Geduld abver­langt wird, bis tat­säch­lich genug Impf­stoff da ist, dass so vie­le Men­schen geimpft sind, dass wie­der Schritt für Schritt Nor­ma­li­tät ein­keh­ren kann.“

Dr. Susan­ne Paul­mann, Lei­te­rin des Gesund­heits­am­tes, wies eben­falls dar­auf hin, dass in der Anfangs­pha­se der Impf­stoff noch nicht flä­chen­de­ckend für die gesam­te Bevöl­ke­rung zur Ver­fü­gung ste­hen kön­ne: „Auf­grund der aktu­ell noch begrenz­ten Men­ge an Impf­stoff liegt unser Haupt­au­gen­merk im Moment auf den Alten- und Pfle­ge­hei­men, wo vie­le Men­schen im hohen Alter nahe bei­ein­an­der leben und arbei­ten. Die­se Grup­pen wer­den bei vor­lie­gen­dem Ein­ver­ständ­nis zuerst geimpft – sowohl die Bewoh­ne­rin­nen und Bewoh­ner als auch die Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter in den Pfle­ge­hei­men. Kli­ni­ken und Kran­ken­häu­ser, Not­fall- und Inten­siv­sta­tio­nen, Dia­ly­se­zen­tren fol­gen unmit­tel­bar und dann par­al­lel zu den Hei­men. Die allein­le­ben­den über 80-Jäh­ri­gen kom­men als Nächs­te dran.“

Ober­bür­ger­meis­ter Star­ke und Land­rat Kalb wie­sen dar­auf hin, dass Stadt und Land­kreis in einer gemein­sa­men Akti­on alle über 80-Jäh­ri­gen, die gemäß der Impf­ver­ord­nung des Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­te­ri­ums eben­falls zu Impf­grup­pe der höchs­ten Prio­ri­tät gehör­ten, per Brief in der zwei­ten Janu­ar­hälf­te über ihren Impf­start und die Moda­li­tä­ten der Anmel­dung im Impf­zen­trum infor­mie­ren würden.

Die mobi­len Impf­teams, die immer von einem Poli­zei­team beglei­tet wer­den, sind jeweils dop­pelt besetzt mit zwei Ärz­ten bezie­hungs­wei­se Ärz­tin­nen, zwei medi­zi­ni­schen Fach­an­ge­stell­ten und zwei Ver­wal­tungs­kräf­ten. Auf die­se Wei­se kön­nen in Pfle­ge­ein­rich­tun­gen sowohl die mobi­len Bewoh­ne­rin­nen und Bewoh­ner, Pfle­ge­kräf­te und Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter in einem eigens dafür vor­be­rei­te­ten Impf­zim­mer auf­ge­klärt und geimpft wer­den, als auch par­al­lel Bewoh­ne­rin­nen und Bewoh­ner in den Zimmern.

Staats­mi­nis­te­rin Huml hat­te ange­kün­digt, dass mor­gen und am 30. Dezem­ber wei­te­re 205.000 Impf­do­sen für die 96 Impf­zen­tren in Bay­ern gelie­fert wür­den. Im Janu­ar wür­de dann regel­mä­ßig Impf­stoff des Her­stel­lers Biontech-Pfi­zer an die Impf­ver­teil­zen­tren gehen. Bei die­sem Impf­stoff ist eine zwei­te Imp­fung im Abstand von cir­ca 21 Tagen erfor­der­lich, um den voll­stän­di­gen Impf­schutz zu errei­chen. Die Impf­do­sen für den zwei­ten Impf­ter­min wer­den in der Anfangs­pha­se von den ers­ten Lie­fe­run­gen zurück­be­hal­ten und zen­tral gela­gert und gesichert.

Coro­na

Staats­mi­nis­te­rin Huml besucht Schnell­test­zen­tren in Stadt und Landkreis

Dank einer kon­zer­tier­ten Zusam­men­ar­beit zwi­schen Hilfs­or­ga­ni­sa­tio­nen, der Stadt Bam­berg und dem Land­kreis Bam­berg sowie dem Frei­staat ist es gelun­gen, eine Weih­nachts­tes­t­ak­ti­on für Ange­hö­ri­ge von Pfle­ge­be­dürf­ti­gen anzu­bie­ten. Aus die­sem Anlass besuch­te am 24. Dezem­ber unter ande­rem Staats­mi­nis­te­rin Mela­nie Huml die Schnelltestzentren.

Dank an Hilfs­or­ga­ni­sa­tio­nen auch von Ober­bür­ger­meis­ter Star­ke und Land­rat Kalb

Die ehren­amt­li­chen Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter der Schnell­test­zen­tren Bam­berg und Scheß­litz erhiel­ten am 24. Dezem­ber hohen Besuch zum Start des Test­be­triebs. Ober­bür­ger­meis­ter Andre­as Star­ke begrüß­te Staats­mi­nis­te­rin Mela­nie Huml, Land­rat Johann Kalb, Bür­ger­meis­ter Jonas Glüsen­kamp, Dr. Susan­ne Paul­mann, die Lei­te­rin des Gesund­heits­am­tes Bam­berg, und den Koor­di­na­tor des Schnell­test­zen­trums, Chris­toph Treu­bel, den Stell­ver­tre­ten­den Kreis­be­reit­schafts­lei­ter des Baye­ri­schen Roten Kreu­zes, vor der Graf- Stauf­fen­berg-Schu­le in Bam­berg. „Hut ab“, lob­te der Ober­bür­ger­meis­ter die logis­ti­sche Meis­ter­leis­tung und die gute Zusam­men­ar­beit der ver­schie­de­nen Hilfs­or­ga­ni­sa­tio­nen zum Wohl der Bür­ge­rin­nen und Bür­ger. „Ziel ist es, die Men­schen in den Alten- und Pfle­ge­hei­men zu schüt­zen. Wenn wir ihre Besu­cher tes­ten, min­dern wir das Anste­ckungs­ri­si­ko.“ 
Staats­mi­nis­te­rin Huml schloss sich dem Dank an: „Die ehren­amt­li­chen Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter ermög­li­chen mit ihrem Dienst an den Weih­nachts­fei­er­ta­gen, dass pfle­ge­be­dürf­ti­ge Men­schen in den Alten- und Pfle­ge­hei­men an Weih­nach­ten Besuch haben kön­nen. Der Frei­staat Bay­ern stellt für die­se bay­ern­weit ange­bo­te­nen Schnell­tests 600.000 kos­ten­lo­se Test­kits zur Ver­fü­gung und die Kom­mu­nen haben mit der unkom­pli­zier­ten Bereit­stel­lung der Räum­lich­kei­ten eben­falls ihren Teil dazu bei­getra­gen. Das ist eine Klasse-Zusammenarbeit.“

Am Test­zen­trum in Scheß­litz tra­fen sich an Hei­lig­abend (von links nach rechts) Dr. Susan­ne Paul­mann, Lei­te­rin des Gesund­heits­am­tes, Udo Kunz­mann, Geschäfts­füh­rer der Kran­ken­haus­ge­sell­schaft des Land­krei­ses Bam­berg (GKG), Stell­ver­tre­ten­der Land­rat Bru­no Kell­ner, Bür­ger­meis­ter Jonas Glüsen­kamp, Staats­mi­nis­te­rin Mela­nie Huml, Land­rat Johann Kalb, Ober­bür­ger­meis­ter Andre­as Star­ke, Land­tags­ab­ge­ord­ne­ter Hol­ger Dre­mel zusam­men mit den ehren­amt­li­chen Ein­satz­kräf­ten der ver­schie­de­nen Hilfs­or­ga­ni­sa­tio­nen, Foto: Pres­se­stel­le Stadt Bamberg

Im Anschluss an den Ter­min in der Stadt fuhr die Dele­ga­ti­on nach Scheß­litz zum zwei­ten Schnell­test­stand­ort im Land­kreis Bam­berg. Hier war­te­ten bereits Stell­ver­tre­ten­der Land­rat Bru­no Kell­ner und Land­tags­ab­ge­ord­ne­ter Hol­ger Dre­mel. Land­rat Johann Kalb drück­te sei­nen Respekt vor der logis­ti­schen Leis­tung und dem Ein­satz der Ehren­amt­li­chen aus: „Auch Sie wol­len mit ihren Fami­li­en Weih­nach­ten fei­ern. Dank Ihres Enga­ge­ments sind vie­le Men­schen an Weih­nach­ten nicht allein.“ Er dank­te auch der Poli­zei, die sowohl die Arbeit der Schnell­test­zen­tren als auch die Arbeit des Impf­zen­trums beglei­te und siche­re.
Die ehren­amt­li­chen Kräf­te der Bam­ber­ger Hilfs­or­ga­ni­sa­tio­nen: Johan­ni­ter Regio­nal­ver­band Ober­fran­ken, Mal­te­ser Bam­berg, Was­ser­wacht, DLRG und THW hat­ten sich dan­kens­wer­ter­wei­se bereit erklärt unter Feder­füh­rung des Baye­ri­schen Roten Kreu­zes die Schnell­tests an den Weih­nachts­fei­er­ta­gen zu über­neh­men. Ein­satz­lei­ter Chris­toph Treu­bel beton­te: „Ein Besuch der Test­zen­tren ohne Besuchs­be­stä­ti­gung des jewei­li­gen Hei­mes ist nicht mög­lich. Es dau­ert etwa 45 Minu­ten, bis das Ergeb­nis des Schnell­tests vor­liegt. Es ist zu emp­feh­len, zusätz­lich eine even­tu­el­le War­te­zeit einzukalkulieren.“

Hin­ter­grund: Seit Inkraft­tre­ten der 10. Baye­ri­schen Infek­ti­ons­schutz­maß­nah­men­ver­ord­nung benö­ti­gen Besu­cher von Alten- und Pfle­ge­hei­men einen aktu­el­len nega­ti­ven Coro­na­test. Dabei darf nach aktu­el­ler Rege­lung die dem Test­ergeb­nis zugrun­de­lie­gen­de Tes­tung mit­tels eines Anti­gen-Schnell­tests höchs­tens 48 Stun­den und mit­tels eines PCR-Tests höchs­tens 3 Tage vor dem Besuch vor­ge­nom­men wor­den sein. „Mit den Schnell­test­zen­tren an der Graf-Stauf­fen­berg-Schu­le und in Schess­litz kön­nen wir sicher­stel­len, dass Ange­hö­ri­gen zeit­nah den benö­tig­ten Test erhal­ten“, so Star­ke und Kalb.

Im Rah­men der Tes­tun­gen wird es ver­mut­lich auch zu posi­ti­ven Ergeb­nis­sen kom­men. Die Hilfs­or­ga­ni­sa­tio­nen sind mit Form­blät­tern aus­ge­stat­tet wor­den, die auch die­se Situa­ti­on berück­sich­ti­gen. Im For­mu­lar posi­ti­ver Schnell­test wird der Pati­ent auf­ge­for­dert, sich umge­hend in häus­li­che Iso­la­ti­on zu bege­ben und sofort per Mail (gesundheitsamt@lra-ba.bayern.de) Kon­takt zum zustän­di­gen Gesund­heits­amt auf­zu­neh­men. Das Gesund­heits­amt mel­det sich dann, um einen Ter­min für einen PCR-Bestä­ti­gungs­test zu vereinbaren.

Die Senio­tel-Pfle­ge­hei­me der Gemein­nüt­zi­gen Kran­ken­haus­ge­sell­schaft des Land­krei­ses Bam­berg bie­ten den Besu­chern wie bis­her auch über die Fei­er­ta­ge die Tes­tung in den Hei­men selbst an.

Coro­na

Rei­hen­fol­ge der Imp­fun­gen ist festgelegt

Die Rei­hen­fol­ge der Coro­na-Imp­fun­gen ist fest­ge­legt. In der Stadt Bam­berg und dem Land­kreis Bam­berg star­ten die Imp­fun­gen am kom­men­den Sonn­tag, dem 27. Dezem­ber, mit mobi­len Impf­teams in Altenheimen.

„Prio­ri­tät haben Alten­hei­me, Kran­ken­häu­ser, Dia­ly­se­zen­tren, Notaufnahmen“

Stadt und Land­kreis Bam­berg haben in enger Abstim­mung mit dem Gesund­heits­amt Bam­berg die Rei­hen­fol­ge der Coro­na-Imp­fun­gen für das Impf­zen­trum Bam­berg fest­ge­legt. In einem ers­ten Schritt bis cir­ca Ende Janu­ar wer­den Bewoh­ner und Beschäf­tig­te von Alten- und Pfle­ge­hei­men, danach Kli­ni­ken, Kran­ken­häu­ser, Dia­ly­se­zen­tren, Not­fall- und Inten­siv­sta­tio­nen ver­sorgt. Die Impf­grup­pe der über 80-Jäh­ri­gen wird recht­zei­tig von Stadt und Land­kreis Bam­berg per Post über den Start ihrer Imp­fun­gen infor­miert. „Ers­te Prio­ri­tät haben Alten­hei­me, Kran­ken­häu­ser, Dia­ly­se­zen­tren, Not­auf­nah­men“, so das Gesund­heits­amt Bamberg.

Das Impf­zen­trum in der bro­se Are­na, Foto: Pres­se­stel­le Stadt Bamberg
Zum Impf­start nur begrenzt Impf­do­sen zugeteilt

Die Rei­hen­fol­ge der Imp­fun­gen ist in einer Rechts­ver­ord­nung des Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­te­ri­ums fest­ge­legt, die auf der Impf­emp­feh­lung der Stän­di­gen Impf­kom­mis­si­on beim Robert-Koch-Insti­tut (RKI) aufbaut.

Dr. Susan­ne Paul­mann, Lei­te­rin des ört­li­chen Gesund­heits­am­tes, erläu­tert die Prio­ri­sie­rung für Bam­berg Stadt und Land­kreis: „Zum Impf­start und bis cir­ca Mit­te Janu­ar erhal­ten wir nur begrenzt Impf­do­sen zuge­teilt. Des­halb imp­fen wir am Anfang dort, wo vie­le Men­schen der Risi­ko­grup­pen eng bei­ein­an­der leben und arbeiten.“

Ein­rich­tun­gen für älte­re und pfle­ge­be­dürf­ti­ge Men­schen und deren Pfle­ge­per­so­nal imp­fen. Dann folg­ten Beschäf­tig­te in medi­zi­ni­schen Ein­rich­tun­gen, wie Inten­siv­sta­tio­nen, Not­auf­nah­men, Ret­tungs­diens­te, Trans­plan­ta­ti­ons­be­rei­che, Dia­ly­se­zen­tren, die Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter in Kran­ken­häu­sern und Kliniken.

„Es ist erfreu­lich, dass es vie­le Impf­wil­li­ge gibt. Doch noch müs­sen wir etwas Geduld und Ver­ständ­nis für die haben, die das größ­te Risi­ko tra­gen. Wir haben gese­hen, wie vie­le schwe­re Krank­heits­ver­läu­fe und auch Todes­fäl­le es geben kann, wenn sich in einer Pfle­ge­ein­rich­tung ein Infek­ti­ons­ge­sche­hen aus­brei­tet. Das gilt es vor­ran­gig zu ver­hin­dern“, so Judith Wein­gart, Spre­che­rin der Stadt Bam­berg. „Wir infor­mie­ren die Öffent­lich­keit, wenn die nächs­te Grup­pe an der Rei­he ist und im Impf­zen­trum selbst geimpft wird. Dafür rei­chen die zuge­teil­ten Impf­do­sen noch nicht. Es kön­nen noch kei­ne Impf­ter­mi­ne ver­ein­bart werden.“

Arbeits­markt

Agen­tur für Arbeit: „Ist die Ampel in der Gas­tro­no­mie grün, wird ein­ge­stellt, stei­gen die Infek­ti­ons­zah­len, wird entlassen“

Die öffent­li­chen Beschrän­kun­gen, die in den ver­gan­ge­nen Mona­ten zur Bekämp­fung der Coro­na-Pan­de­mie unter­nom­men wur­den, haben sich in so gut wie allen Tei­len der Gesell­schaft aus­ge­wirkt. Auch der Arbeits­markt ist betrof­fen – vie­le Men­schen haben ihre Arbeits­stel­le ver­lo­ren. Bian­ca Heger ist Beauf­trag­te für Chan­cen­gleich­heit am Arbeits­markt bei der Agen­tur für Arbeit Bam­berg- Coburg. Unter ihrer Lei­tung bie­tet die Behör­de ab dem 27. Novem­ber ein kos­ten­lo­ses Online-Semi­nar zu Mög­lich­kei­ten des Wie­der­ein­stiegs in den Arbeits­markt an. Bei Frau Heger haben wir nach­ge­fragt, wie die der­zei­ti­gen Chan­cen, eine Stel­le zu fin­den, aus­se­hen, wie sich der Arbeits­markt wegen Coro­na ver­än­dert hat und wie man sich im Vor­stel­lungs­ge­spräch am bes­ten verhält.
Frau Heger, Sie sind bei der Agen­tur für Arbeit Bam­berg-Coburg Beauf­trag­te für Chan­cen­gleich­heit am Arbeits­markt. Wel­chen Anfor­de­run­gen sind Arbeit­neh­me­rin­nen und Arbeit­neh­mer am Arbeits­markt ausgesetzt?
Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg: Bianca Heger
Bian­ca Heger, Foto: Agen­tur für Arbeit Bamberg-Coburg

Bian­ca Heger: Gera­de zu Zei­ten der Pan­de­mie ver­la­gern sich die Anfor­de­run­gen an die Arbeit­neh­mer, aber auch an die Arbeit­ge­ber sehr stark. Neben der eigent­li­chen täg­li­chen Arbeit bezie­hungs­wei­se der Suche nach einer Arbeits­stel­le oder pas­sen­den Mit­ar­bei­tern gilt es, Fami­lie und Beruf trotz geschlos­se­ner Kin­der­ta­ges­stät­ten, Home Schoo­ling und ver­mehr­ter Tele­ar­beits­wün­sche unter einen Hut zu brin­gen. Da ist die Mög­lich­keit, Bera­tungs- und Unter­stüt­zungs­an­ge­bo­te in Anspruch zu neh­men, umso wich­ti­ger. Wir bie­ten daher allen Bür­gern und Arbeit­ge­bern ein viel­fäl­ti­ges indi­vi­du­el­les Ange­bot, das auf die jewei­li­ge per­sön­li­che Lebens­la­ge abge­stimmt ist. Ich kann allen, die an einem Schei­de­weg ste­hen, nur wärms­tens emp­feh­len, die Situa­ti­on auch als Chan­ce zu ver­ste­hen, neue Wege zu gehen. Die Agen­tur für Arbeit und ich bera­ten Sie gerne.

Wel­che Maß­nah­men ergreift die Agen­tur für Arbeit genau?

Bian­ca Heger: Wir bie­ten unter­schied­lichs­te Bera­tungs­for­ma­te an. So haben Arbeit­neh­mer, genau­so aber auch Arbeit­ge­ber – neben der regu­lä­ren Arbeits­ver­mitt­lung – die Mög­lich­keit, Bera­tungs­ter­mi­ne bei der Beauf­trag­ten für Chan­cen­gleich­heit am Arbeits­markt wahr­zu­neh­men.
Als Beauf­trag­te für Chan­cen­gleich­heit bie­te ich ein sehr umfang­rei­ches Ange­bot: Ich infor­mie­re über die Situa­ti­on von Frau­en und Män­nern auf dem Aus­bil­dungs- und Arbeits­markt und zei­ge Hand­lungs­be­dar­fe auf, wo Benach­tei­li­gun­gen abge­baut wer­den soll­ten. Ich bera­te zum Wie­der­ein­stieg in den Beruf nach einer Fami­li­en- oder Pfle­ge­pha­se sowie über Fra­gen der Ver­ein­bar­keit von Fami­lie und Beruf und bera­te und unter­stüt­ze Arbeit­ge­ber sowie deren Orga­ni­sa­tio­nen in die­sen Fra­gen. Außer­dem arbei­te ich als Netz­werk­part­ne­rin mit dem Ziel der gleich­be­rech­tig­ten Teil­ha­be von Frau­en und Män­nern am Erwerbs­le­ben, dem soge­nann­ten Gen­der-Main­strea­ming, mit kom­mu­na­len und öffent­li­chen Stel­len, Kir­chen, Unter­neh­men, Ver­bän­den, Kam­mern, Ver­ei­nen und Netz­wer­ken zusam­men. Dann wir­ke ich bei der Ent­wick­lung von geschäfts­po­li­ti­schen Kon­zep­ten der Agen­tur für Arbeit zur Gleich­stel­lung von Frau­en und Män­nern am Arbeits­markt mit und bera­te und unter­stüt­ze Fach- und Füh­rungs­kräf­te bei der frau­en- und fami­li­en­ge­rech­ten fach­li­chen Aufgabenerledigung.

Wie haben sich die Arbeits­lo­sen­zah­len seit Beginn der Pan­de­mie entwickelt?

Bian­ca Heger: Im Okto­ber setz­te sich der Herbst­auf­schwung in einer für die­sen Monat übli­chen Inten­si­tät fort. Die Arbeits­lo­sig­keit sank den zwei­ten Monat in Fol­ge seit Beginn der Kri­se. Seit drei Mona­ten ver­lo­ren kon­ti­nu­ier­lich weni­ger Men­schen ihren Arbeits­platz, wäh­rend mehr eine neue Beschäf­ti­gung fan­den als im letz­ten Jahr. Allein im letz­ten Monat wur­den 366 Per­so­nen in der Pro­duk­ti­on und Fer­ti­gung ein­ge­stellt, 15,5 Pro­zent mehr als im Vor­jahr. Im Bereich Ver­kehr und Logis­tik waren es 214 Per­so­nen, 11,5 Pro­zent mehr. Wir hat­ten bis­her nur weni­ge für den Win­ter vor­sorg­li­che Arbeits­los­mel­dun­gen vom Bau. Fach­kräf­te wer­den in der Regel gehal­ten. Wir ste­hen momen­tan an einem Schei­de­weg. Die Ent­wick­lun­gen in den nächs­ten Tagen und Wochen wer­den ent­schei­dend sein.

Wel­che Bevöl­ke­rungs­grup­pen sind oder waren beson­ders der Gefahr aus­ge­setzt, ihre Arbeits­stel­le auf­grund der im Zuge der Virus­be­kämp­fung unter­nom­me­nen Ein­schrän­kun­gen der Wirt­schaft zu verlieren?

Bian­ca Heger: Der Arbeits­markt geriet ab April durch die vom Virus her­vor­ge­ru­fe­nen wirt­schaft­li­chen Fol­gen und Gegen­maß­nah­men zuneh­mend unter Druck. Das schlägt sich in einem sprung­haf­ten Anstieg der Arbeits­lo­sig­keit nie­der. Die­ser wur­de jedoch durch die rege Inan­spruch­nah­me von Kurz­ar­bei­ter­geld deut­lich abge­mil­dert. Die meis­ten Arbeits­los­mel­dun­gen kamen in den ers­ten Mona­ten aus dem ver­ar­bei­ten­den Gewer­be, ins­be­son­de­re aus der Metall- und Elek­tro­in­dus­trie. Neben der Zeit­ar­beit sind auch der Han­del sowie das Gast­ge­wer­be stark betrof­fen. Aber auch Selb­stän­di­ge mel­de­ten sich arbeits­los. Jedoch ver­zeich­ne­ten wir in der Forst­wirt­schaft, dem Gar­ten­bau sowie bei den Bau­be­ru­fen der Kri­se zum Trotz kei­nen Anstieg der Arbeits­lo­sig­keit. Knapp die Hälf­te der Ent­las­se­nen übten Hel­fer­tä­tig­kei­ten aus. Die Jugend­ar­beits­lo­sig­keit sowie die der Aus­län­der erhöh­ten sich über­pro­por­tio­nal. Das sind jedoch kri­sen­ty­pi­sche Ent­wick­lun­gen. Die Gas­tro­no­mie ist ein Spie­gel­bild der Pan­de­mie. Ist die Ampel grün, wird ein­ge­stellt, stei­gen die Infek­ti­ons­zah­len, wird ent­las­sen. Ein bis­he­ri­ges Novum – erst­mals mel­de­ten sich auf­grund der ange­spann­ten Situa­ti­on im Tou­ris­mus Deut­sche bei uns zurück, die seit Jah­ren auf­grund der bes­se­ren Ver­dienst­mög­lich­kei­ten in Öster­reich arbei­ten. Um tem­po­rä­re Auf­trags­spit­zen abzu­de­cken, steigt die Beschäf­ti­gung in der Zeit­ar­beit wie­der. Aller­dings beob­ach­ten wir hier einen Dreh­tür­ef­fekt bei Ein­stel­lun­gen und Freisetzungen.

Wie wirkt sich die Pan­de­mie auf die Zahl offe­ner Arbeits­stel­len aus?

Der Arbeit­ge­ber­ser­vice der Agen­tur für Arbeit Bam­berg-Coburg bekam im Okto­ber 1.594 sozi­al­ver­si­che­rungs­pflich­ti­ge Stel­len­an­ge­bo­te gemel­det, 6,1 Pro­zent mehr als im letz­ten Jahr. Im Zuge der Herbst­be­le­bung zieht der Stel­len­markt von Sep­tem­ber auf Okto­ber in wirt­schaft­lich pro­spe­rie­ren­den Zei­ten an. In die­sem Jahr fiel der Neu­zu­gang an Stel­len trotz der andau­ern­den Coro­na-Kri­se im ver­gan­ge­nen Monat sogar um 31,5 Pro­zent grö­ßer aus als im Sep­tem­ber. Zum Ver­gleich – im letz­ten Jahr, als die Kon­junk­tur bereits leicht abflau­te, gin­gen im Okto­ber 7,3 Pro­zent weni­ger sozi­al­ver­si­che­rungs­pflich­ti­ge Stel­len­an­ge­bo­te ein als im Vor­mo­nat. Gut ein Drit­tel der Stel­len kamen aus dem Bereich der Zeit­ar­beit, die im Ver­gleich zum Vor­jahr 46,5 Pro­zent mehr Job­an­ge­bo­te mel­de­te. Der Stel­len­be­stand leg­te im Okto­ber um 193 Offer­ten, ein Plus von 3,2 Pro­zent auf 6.246, zu. Er ist den vier­ten Mona­ten in Fol­ge leicht gewach­sen und erholt sich peu à peu. Vor einem Jahr war er um 794 Ange­bo­te bezie­hungs­wei­se 11,3 Pro­zent grö­ßer gewe­sen. Seit sei­nem Tief­punkt vor vier Mona­ten ver­rin­ger­te sich der Abstand zum Vor­jah­res­ni­veau um 1.015 Job­an­ge­bo­te. Auf 100 gemel­de­te Beschäf­ti­gungs­an­ge­bo­te kom­men rein sta­tis­tisch nur 198 arbeits­lo­se poten­ti­el­le Bewerber.

Das Online-Semi­nar, das Sie ab 27. Novem­ber anbie­ten, wen­det sich an Men­schen, die den beruf­li­chen Wie­der­ein­stieg vor­ha­ben. Ist es auch für Leu­te geeig­net, die zum ers­ten Mal auf Job­su­che sind?

Bian­ca Heger: Das Semi­nar greift ver­schie­de­ne The­men um den beruf­li­chen Wie­der­ein­stieg auf, aber natür­lich kön­nen auch Arbeits­su­chen­de auf der Suche nach der ers­ten Arbeits­stel­le von den Inhal­ten der Semi­na­re pro­fi­tie­ren. Vie­le Schrit­te wie­der­ho­len sich in der Suche nach einer Arbeits­stel­le immer wie­der, aber die ers­te Arbeits­stel­le und somit auch das ers­te eige­ne Gehalt setzt mög­li­cher­wei­se den Grund­stein einer beruf­li­chen Zukunft – daher gilt es hier auf jeden Fall sich gut vorzubereiten.

Ein Seg­ment des Semi­nars beschäf­tigt sich mit Bewer­bungs­stra­te­gien. Wie sieht eine erfolg­ver­spre­chen­de Bewer­bungs­stra­te­gie aus?

Bian­ca Heger: Es gibt die unter­schied­lichs­ten Lebens­si­tua­tio­nen, die Men­schen dazu ver­an­las­sen, sich auf dem Arbeits­markt zu bewer­ben. So reizt plötz­lich eine inter­es­san­te Stel­len­an­zei­ge zu einem beruf­li­chen Neu­start oder Wech­sel oder nach einer län­ge­ren Erzie­hungs­pau­se oder Pfle­ge­pha­se steht der Wie­der­ein­stieg an. Vie­les ist im spä­te­ren Berufs­le­ben nicht mehr so selbst­ver­ständ­lich wie kurz nach der Aus­bil­dung oder vor eini­gen Jah­ren und es tau­chen immer wie­der neue Fra­gen auf: Wie bewer­be ich mich zeit­ge­mäß? Wann ist eine Bewer­bung erfolgs­ver­spre­chend? Wo fin­de ich eigent­lich Jobs? Wie brin­ge ich einen roten Faden in mei­nen Lebens­lauf? Wie ver­mit­te­le ich trotz Unsi­cher­heit einen pro­fes­sio­nel­len Ein­druck? All die­se Fra­gen sind wich­ti­ge Punk­te einer erfolgs­ver­spre­chen­den Bewer­bungs­stra­te­gie, aber die eine per­fek­te und immer pas­sen­de Stra­te­gie gibt es nicht. Dazu ist der Arbeits­markt zu viel­fäl­tig und dafür sind die Men­schen auch zu unter­schied­lich. Das ist auch gut so. Denn unse­re Viel­falt ist unse­re Stär­ke. Im Gegen­satz zu ande­ren Län­dern wir­ken sich daher die wirt­schaft­li­chen Fol­gen der Pan­de­mie in Deutsch­land nicht so gra­vie­rend aus. Ein wich­ti­ger Erfolgs­bau­stein ist aber auch, eine selbst­be­wuss­te posi­ti­ve inne­re Ein­stel­lung zu haben und die­se auch durch ein über­zeu­gen­des Auf­tre­ten zu untermauern.

Ein ande­res Seg­ment han­delt von über­zeu­gen­dem Auf­tre­ten im Vor­stel­lungs­ge­spräch. Wor­auf gilt es in solch einer Situa­ti­on zu achten?

Bian­ca Heger: Es gibt in jedem Vor­stel­lungs­ge­spräch fünf ver­schie­de­ne Pha­sen: den Small­talk als Ein­stieg, das Ken­nen­ler­nen, die Selbst­prä­sen­ta­ti­on, Rück­fra­gen und den Abschluss. Grund­le­gend gilt, wer zu einem Vor­stel­lungs­ge­spräch ein­ge­la­den wird, hat schon mal gute Kar­ten in der Hand. Denn zu einem Vor­stel­lungs­ge­spräch wer­den in der Regel nur jene Bewer­be­rin­nen und Bewer­ber ein­ge­la­den, die dem Anfor­de­rungs­pro­fil ent­spre­chen oder die das Inter­es­se des Arbeit­ge­bers geweckt haben. Trotz­dem gibt es eini­ge Feh­ler im Vor­stel­lungs­ge­spräch, die Sie leicht ver­mei­den kön­nen. Bei­spie­le hier­für sind: Unpünkt­lich­keit, feh­len­de Vor­be­rei­tung oder feh­len­de Ant­wor­ten, ein klin­geln­des Han­dy, unrea­lis­ti­sche Gehalts­vor­stel­lun­gen, offen­sicht­li­che Lügen, unpas­sen­des Auf­tre­ten oder unpas­sen­de Klei­dung, kein abschlie­ßen­des Dan­kes­wort und schlecht über ande­re oder ehe­ma­li­ge Arbeit­ge­ber zu spre­chen. Wenn Sie die­se Punk­te beach­ten und mit einer posi­ti­ven Ein­stel­lung zum Vor­stel­lungs­ge­spräch gehen, ste­hen die Chan­cen gut, dass Sie in die enge­re Aus­wahl kommen.

Zum letz­ten Ter­min des Semi­nars geht es um Gehalts­ver­hand­lun­gen. Wie for­dernd darf man hier sein, was soll­te man vermeiden?

Bian­ca Heger: Mitt­ler­wei­le gibt es vie­le Mög­lich­kei­ten, über Gehäl­ter zu recher­chie­ren, um sich auch vor dem Gespräch Gedan­ken über per­sön­li­che Gehalts­un­ter­gren­zen zu machen. Dies soll­te man auf jeden Fall tun. Spre­chen Sie aber auf kei­nen Fall als ers­tes über das Gehalt, hier macht das Unter­neh­men den ers­ten Schritt. Wei­te­re Tipps sind: Begrün­den Sie den Gehalts­wunsch stets mit guten Argu­men­ten, wie Zusatz­qua­li­fi­ka­tio­nen, Sprach­kennt­nis­sen und Arbeits­er­fah­run­gen. Wenn Sie nach dem vor­he­ri­gen Gehalt gefragt wer­den, sagen Sie die Wahr­heit – Lügen wer­den schnell ent­tarnt und sind ein abso­lu­tes Aus­schluss­kri­te­ri­um. Klä­ren Sie ab, ob es sich bei dem ver­han­del­ten Gehalt um das Brut­to- oder Net­to­ge­halt han­delt und ob Zusatz­ver­gü­tun­gen wie Urlaubs- oder Weih­nachts­geld schon mit ein­be­rech­net wur­den. Aus­führ­lich wird das The­ma der Gehalts­ver­hand­lun­gen in unse­rem Semi­nar am 14. Dezem­ber besprochen.

Online-Semi­nar zum beruf­li­chen Wiedereinstieg

Ab 27. Novem­ber, jeweils 9 Uhr

Anmel­dung an:

Bian­ca Heger, Email: Bamberg-Coburg.BCA@arbeitsagentur.de

Wei­te­re Informationen:

www.arbeitsagentur.de/vor-ort/bamberg-coburg/bamberg

Aus­bil­dungs­zen­trum der Bundespolizei

Kampf gegen Corona

Eine der Auf­ga­ben der Bun­des­po­li­zei besteht im Grenz­schutz. Seit dem 16. März führt sie zudem vor­über­ge­hen­de Grenz­kon­trol­len zu meh­re­ren Nach­bar­län­dern durch. Ziel der Maß­nah­men ist, das Rei­se­auf­kom­men nach Deutsch­land zu redu­zie­ren und somit die Ver­brei­tung des Coro­na­vi­rus zu ver­lang­sa­men. Zur aktu­el­len Lage stand uns Tho­mas Leh­mann, lei­ten­der Poli­zei­di­rek­tor des Bun­des­po­li­zei­aus- und ‑fort­bil­dungs­zen­trums Bam­berg, Rede und Antwort.
Wel­che Vor­keh­run­gen wur­den für den Stand­ort getrof­fen, um die Gefahr der Anste­ckung mit dem Coro­na-Virus best­mög­lich zu bannen?

Tho­mas Leh­mann: Wir haben zunächst die Aus­bil­dung, wo immer mög­lich, suk­zes­si­ve auf ein ange­lei­te­tes „Fern­stu­di­um“ umge­stellt. Fer­ner wur­de dem Per­so­nal des Bun­des­po­li­zei­aus- und ‑fort­bil­dungs­zen­trums Bam­berg weit­ge­hend die Mög­lich­keit zur Arbeit im Home-Office ein­ge­räumt. Neben der gene­rel­len Gesund­heits­vor­sor­ge und Betreu­ung haben sich unse­re Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen der Mini­mie­rung eines Infek­ti­ons­ri­si­kos ver­schrie­ben. Die all­ge­mein­gül­ti­gen Hin­wei­se und Emp­feh­lun­gen des Robert Koch-Insti­tuts sind für unse­re Mit­ar­bei­ter eben­so exis­tent wie für den Bür­ger. Vor­ga­ben des Gesund­heits­am­tes gel­ten entsprechend.

Tho­mas Leh­mann, lei­ten­der Poli­zei­di­rek­tor des Bun­des­po­li­zei­aus- und ‑fort­bil­dungs­zen­trums Bamberg
Wel­che Aus­wir­kun­gen hat die­se Kri­se spe­zi­ell auf den Aus­bil­dungs­be­trieb in Bamberg?

Tho­mas Leh­mann: Um die Infek­ti­ons­ket­ten zu unter­bre­chen, wur­de die Aus­bil­dung in der Bun­des­po­li­zei in ein ange­lei­te­tes Selbst­stu­di­um umge­wan­delt. Die Aus­zu­bil­den­den ver­blei­ben an ihren Hei­mat­or­ten und wer­den durch Nut­zung digi­ta­ler Medi­en unter­rich­tet. Wesent­li­che Bestand­tei­le der Aus­bil­dung in der Bun­des­po­li­zei bestehen aus der Ver­mitt­lung theo­re­ti­scher Inhal­te im Bereich der Gesell­schafts­wis­sen­schaf­ten, der Rechts­wis­sen­schaf­ten und Ein­satz­leh­re. Die­se Fächer sind teil­wei­se dazu geeig­net, auch ohne Prä­senz in der Aus­bil­dungs­ein­rich­tung ver­mit­telt zu wer­den. Neben der Über­mitt­lung von Auf­ga­ben­stel­lun­gen per E‑Mail ver­fügt die Bun­des­po­li­zei über eine e‑Lear­ning-Platt­form. Hier kön­nen die Aus­zu­bil­den­den auch von ihrem Wohn­ort aus auf Arbeits­un­ter­la­gen zugrei­fen. Nor­ma­ler­wei­se wech­seln sich die theo­re­ti­schen und prak­ti­schen Antei­le ab bezie­hungs­wei­se bau­en jeweils inhalt­lich, metho­disch und didak­tisch auf­ein­an­der auf.

Wie stark ist das Aus- und Fort­bil­dungs­zen­trum invol­viert, sprich wer­den Aus­bil­der ein­ge­setzt bezie­hungs­wei­se unter wel­chen Umstän­den wür­den auch Aus­zu­bil­den­de ein­ge­setzt werden?

Tho­mas Leh­mann: Das Bun­des­po­li­zei­aus- und ‑fort­bil­dungs­zen­trum Bam­berg unter­stützt auf Anfor­de­rung die Bun­des­be­reit­schafts­po­li­zei mit Ein­satz­zü­gen. Die­se set­zen sich aus Aus­bil­dungs­per­so­nal sowie Anwär­te­rin­nen und Anwär­tern des zwei­ten und drit­ten Dienst­jah­res zusam­men. Aktu­ell unter­stüt­zen bereits ein­ge­setz­te Ein­satz­kräf­te aus Bam­berg die vor­über­ge­hend wie­der­ein­ge­führ­ten Grenz­kon­trol­len an den Gren­zen zu Frank­reich, Öster­reich und der Schweiz.

Wie gehen die Beam­tin­nen und Beam­ten mit dem stän­dig bestehen­den Risi­ko einer Anste­ckung um?

Tho­mas Leh­mann: Durch die kon­se­quen­te Beach­tung der Hygie­ne­stan­dards und Emp­feh­lun­gen des Robert-Koch-Insti­tuts ver­su­chen wir das Infek­ti­ons­ri­si­ko zu redu­zie­ren. Dies gelang bis­her sehr gut.

Was machen Sie als ers­tes, wenn die Aus­gangs­be­schrän­kung auf­ge­ho­ben ist?

Tho­mas Leh­mann: Auf einem Bier­kel­ler ein küh­les Rauch­bier trin­ken, ein Kon­zert besu­chen, ins Thea­ter gehen und dar­auf hof­fen, dass die Mensch­heit die rich­ti­gen Leh­ren aus der Pan­de­mie zieht.

Pfle­ge­heim

„Uns ist bewusst, dass wir eine gro­ße Ver­ant­wor­tung haben“

Die der­zeit herr­schen­den Kon­takt­be­schrän­kun­gen bezie­hen sich beson­ders stark auf Alten- und Pfle­ge­hei­me. Besu­che bei Bewoh­ne­rin­nen und Bewoh­nern sol­cher Ein­rich­tung sind ver­bo­ten, um Coro­na-Erkran­kun­gen bei die­ser Risi­ko­grup­pe zu ver­hin­dern. Chris­ti­ne Lech­ner lei­tet das Bam­ber­ger Senio­ren­zen­trum Albrecht Dürer. Eine Infek­ti­on gab es in der Ein­rich­tung noch nicht. Soll­te der Fall der Fäl­le aber ein­tre­ten, ist das Senio­ren­zen­trum vor­be­rei­tet. Wir haben Frau Lech­ner interviewt.
Wie sind Stim­mung und Situa­ti­on im Senio­ren­zen­trum Albrecht Dürer?

Chris­ti­ne Lech­ner: Die Stim­mung ist bei allen Mit­ar­bei­tern sehr gelas­sen. Alle sind trotz der Umstän­de mit Spaß bei der Arbeit, wir lachen viel zusam­men und die Stim­mung geht auch auf die Bewoh­ne­rin­nen und Bewoh­ner über, was sehr wich­tig ist.

Wäre im Fall einer Infi­zie­rung im Senio­ren­zen­trum Albrecht Dürer genug Per­so­nal und Mate­ri­al vorhanden?

Chris­ti­ne Lech­ner: Zum Glück haben wir weder bei den Bewoh­nern noch beim Per­so­nal posi­tiv getes­te­te Fäl­le. Die per­so­nel­le Beset­zung unter­schei­det sich nicht von der sonst übli­chen Beset­zung in nor­ma­len Zei­ten. Was uns, wie auch allen ande­ren Ein­rich­tun­gen fehlt, ist Schutz­aus­rüs­tung, das heißt Schutz­an­zü­ge und Schutz­mas­ken. Das gesam­te Per­so­nal trägt ledig­lich selbst­ge­näh­ten Mund­schutz. Davon haben wir reich­lich selbst her­ge­stellt, aber auch vie­le von Ange­hö­ri­gen und Freun­den bekommen.

Wie sähe die Reak­ti­on auf einen Coro­na-Fall aus?

Chris­ti­ne Lech­ner: Theo­re­tisch haben wir alle Sze­na­ri­en im Haus bespro­chen und auch einen Pan­de­mie­plan erstellt. Wir hal­ten seit 14 Tagen auch schon Ein­zel­zim­mer frei, für den Fall, dass eine Iso­la­ti­on not­wen­dig ist. Gro­ße Unter­stüt­zung erhal­ten wir auch von unse­rem Trä­ger, dem Dia­ko­ni­schen Werk Bam­berg-Forch­heim e.V., was Infor­ma­tio­nen, Mate­ri­al­be­schaf­fung und Trans­pa­renz angeht.

Wie gehen Heim­be­woh­ner mit der Kon­takt­sper­re zu ihren Ange­hö­ri­gen um?

Chris­ti­ne Lech­ner: Ich muss ganz ehr­lich sagen, recht gut. Alle Mit­ar­bei­ter, beson­ders die Betreu­ungs­kräf­te, leis­ten über­ra­gen­de Arbeit, damit die Heim­be­woh­ner kei­ne Ein­sam­keit ver­spü­ren. Wir haben seit letz­ter Woche auch die Mög­lich­keit, über ein Tablet Video­an­ru­fe mit Ange­hö­ri­gen zu machen, was für bei­de Sei­ten gro­ße Erleich­te­rung bringt, die Ange­hö­ri­gen ein­fach mal wie­der zu sehen und zu hören und zu sehen, dass es ihnen gut geht.

Mit wel­chem Gefühl kom­men Sie zur Arbeit?

Chris­ti­ne Lech­ner: Wir alle kom­men täg­lich mit gro­ßem Hof­fen und Ban­gen, dass die Situa­ti­on so ent­spannt bleibt und wir alle, Bewoh­ner und Mit­ar­bei­ter, gesund blei­ben. Uns ist bewusst, dass wir eine gro­ße Ver­ant­wor­tung haben und hal­ten uns alle an die Aus­gangs­be­schrän­kun­gen und Kon­takt­sper­ren. In einer ruhi­gen Minu­te wird die­se Ver­ant­wor­tung für mich als Lei­te­rin manch­mal sehr belastend.

Gas­tro­no­mie

„Es herrscht gro­ße Unsicherheit“

Flo­ri­an Mül­ler bekommt die Aus­wir­kun­gen der Still­le­gun­gen des öffent­li­chen Lebens in sei­ner Dop­pel­funk­ti­on als Geschäfts­füh­rer des Ahörn­la und Vor­stands­mit­glied der Kreis­stel­le des Baye­ri­schen Hotel- und Gast­stät­ten­ver­bands von meh­re­ren Sei­ten zu spü­ren. So errei­chen ihn täg­lich Hil­fe­ru­fe der an den Ver­band ange­glie­der­ten Betrie­be und als Gas­tro­nom sieht er sich nicht nur eige­nen wirt­schaft­li­chen Schä­den aus­ge­setzt, son­dern hat auch mit der Unsi­cher­heit zu kämp­fen, nicht zu wis­sen, wann wie­der geöff­net wer­den kann. Im Tele­fon­in­ter­view haben wir mit ihm gesprochen. 
Mit wel­chen Gefüh­len haben Sie die Ver­hän­gung der All­ge­mein­ver­fü­gung, nach der Gast­stät­ten und Bars schlie­ßen muss­ten, aufgenommen?

Flo­ri­an Mül­ler: Ich war geschockt. Das war im End­ef­fekt so, dass man von heu­te auf mor­gen den Boden unter den Füßen weg­ge­zo­gen bekommt und ich zu dem Zeit­punkt kei­ne Ahnung hat­te, wie es wei­ter­geht. Kurz danach hat­ten wir von den Wir­ten der Sand­stra­ße ein Tref­fen, um zu bespre­chen, was man jetzt macht. Jeder von uns weiß, wie hoch die lau­fen­den Kos­ten, vor allem die des Per­so­nals, in der Gas­tro­no­mie sind.

Lässt sich bereits sagen, wel­che Aus­wir­kun­gen, finan­zi­ell, per­so­nell, die Beschrän­kun­gen auf die Bam­ber­ger Hotel- und Gast­stät­ten­be­trie­be haben werden?

Flo­ri­an Mül­ler ist Geschäfts­füh­rer des Ahörn­la und Vor­stands­mit­glied der Kreis­stel­le des Baye­ri­schen Hotel- und Gaststättenverbands.

Flo­ri­an Mül­ler: Ich war geschockt. Das war im End­ef­fekt so, dass man von heu­te auf mor­gen den Boden unter den Füßen weg­ge­zo­gen bekommt und ich zu dem Zeit­punkt kei­ne Ahnung hat­te, wie es wei­ter­geht. Kurz danach hat­ten wir von den Wir­ten der Sand­stra­ße ein Tref­fen, um zu bespre­chen, was man jetzt macht. Jeder von uns weiß, wie hoch die lau­fen­den Kos­ten, vor allem die des Per­so­nals, in der Gas­tro­no­mie sind.

Lässt sich bereits sagen, wel­che Aus­wir­kun­gen, finan­zi­ell, per­so­nell, die Beschrän­kun­gen auf die Bam­ber­ger Hotel- und Gast­stät­ten­be­trie­be haben werden?

Flo­ri­an Mül­ler: Für fast alle Betrie­be, außer denen, die Lie­fer­an­ge­bo­te haben, wobei das natür­lich ein lächer­lich gerin­ger Anteil ist, sind die der­zei­ti­gen Zustän­de ein Total­scha­den – null Umsatz von heu­te auf mor­gen. In Hotels genau das Glei­che. Ange­kün­dig­te Buchun­gen kön­nen kos­ten­frei stor­niert wer­den, Hote­liers blei­ben auf den Kos­ten sit­zen und haben kei­ne Buchun­gen und vor allem kei­ne Sicher­heit, wann denn wie­der etwas pas­siert, mehr. 

Wie sehen Sie in die­sem Sin­ne die­se Art der Maß­nah­men zur Bekämp­fung des Virus? Hal­ten Sie die All­ge­mein­ver­fü­gung für sinn­voll oder hät­ten Sie sich eine ande­re Vor­ge­hens­wei­se gewünscht?

Flo­ri­an Mül­ler: Das kann ich nicht sagen, ich bin kein Gesund­heits­exper­te. Nach­dem man aber gewusst hat­te, wie sich das Virus ver­brei­tet, hat sich die Regie­rung nicht gleich für Maß­nah­men ent­schie­den, son­dern immer Fris­ten gesetzt, nach dem Mot­to „jetzt macht mal noch ein paar Tage, dann schlie­ßen wir alles“. Dann wur­de dem Volk gesagt zuhau­se zu blei­ben, die Gast­stät­ten durf­ten aber wie­der noch ein paar Tage offen­blei­ben. Ich neh­me das in Kauf, habe aber nicht das Gefühl, dass es von vorn­her­ein einen Plan gab, nach dem vor­ge­gan­gen wur­de, son­dern es wur­de try-and-error-mäßig ausprobiert. 

In wel­chem Zustand befin­det sich das Ahörn­la? Wird es die Gast­stät­te wie­der in alter Form geben können?

Flo­ri­an Mül­ler: Wir sind kom­plett still­ge­legt. Wie es danach wei­ter­geht, kommt dar­auf an, wie lan­ge wir geschlos­sen haben. Das ist das Haupt­pro­blem. Der Staat sagt, damit ihr in der Kri­se nicht lie­gen­bleibt, könnt ihr Schul­den machen. Die Bank, zum Bei­spiel die KfW, ver­langt aber einen Finanz-Plan über die­se Schul­den. Die­sen zu erstel­len, ist aber schwer, weil es sich der­zeit nicht sagen lässt, ab wann man wie­der Ein­nah­men hat. Denn ob die Gas­tro­no­mie ab dem 19. April wie­der auf­ma­chen darf, ist nicht sicher. In der Poli­tik hat kei­ner den Arsch in der Hose, zu sagen, dass die Gast­stät­ten ab 19. April sicher wie­der öff­nen dür­fen oder dass die­ses Datum nur Wunsch­den­ken ist und sowie­so nichts wird und man bes­ser gleich vom 1. Juni oder noch spä­ter aus­ge­hen soll­te, von da an aber sicher wie­der öff­nen darf. Ande­rer­seits stellt sich auch die Fra­ge, ob über­haupt noch etwas da ist, das wie­der auf­ma­chen kann, wenn das Gan­ze jetzt noch acht Wochen dauert.

Was machen Sie als ers­tes, wenn die Aus­gangs­be­schrän­kun­gen auf­ge­ho­ben werden?

Flo­ri­an Mül­ler: Ich ren­ne in mei­nen Laden und ver­su­che, ihn start­klar zu machen.

Schul­schlie­ßun­gen

„Vie­len wird jetzt bewusst, dass Schu­le mehr ist als Unter­richt und Lernen“

Schu­len gehör­ten zu den ers­ten Ein­rich­tun­gen, die Mit­te März für den begin­nen­den Kampf gegen Coro­na geschlos­sen wur­den. Das Lehr­per­so­nal steht seit­dem vor der Her­aus­for­de­rung, über ande­re Kanä­le Kon­takt mit der Schü­ler­schaft zu hal­ten und wei­ter­hin Unter­richts-Stoff anzu­bie­ten. So auch am Bam­ber­ger E.T.A. Hoff­mann-Gym­na­si­um. Über Schu­le in Zei­ten der Kon­takt­be­schrän­kun­gen haben wir mit Direk­tor Mar­kus Kne­bel gesprochen.
Wie lässt sich der All­tag eines Schul­di­rek­tors beschrei­ben, wenn die Schu­le geschlos­sen ist?

Die Arbeit am Vor­mit­tag im Büro ist gut gefüllt mit Tele­fo­na­ten, Mails und Kon­fe­ren­zen (natür­lich online). Es geht dabei um die Koor­di­na­ti­on der anste­hen­den Auf­ga­ben, wie Abitur, Auf­nah­me der Schü­le­rin­nen und Schü­ler aus der Grund­schu­le, Per­so­nal­pla­nun­gen für das kom­men­de Schul­jahr, aktu­ell anste­hen­de Bau­maß­nah­men und vie­les ande­re. Damit nicht die kom­plet­te Füh­rungs­ebe­ne aus­fällt, wenn wir in der Schul­lei­tung einen bestä­tig­ten Coro­na-Fall hät­ten, arbei­ten wir in Schich­ten, so dass ich man­che Mit­ar­bei­ter gar nicht per­sön­lich im Büro sehe, son­dern seit Wochen nur online. Die tele­fo­ni­sche Ruf­be­reit­schaft zieht sich dann bis in den Abend, da wir ja mög­li­cher­wei­se wegen aktu­el­ler Coro­na-Fäl­le oder Infor­ma­tio­nen aus den Minis­te­ri­en auch kurz­fris­tig agie­ren müssen.

Schul­di­rek­tor Mar­kus Knebel.

Stel­len Sie Unter­richts­an­ge­bo­te online zur Ver­fü­gung? Sind die­se ver­pflich­tend und wie sehen sie aus? 

Die Lehr­kräf­te stel­len für alle Klas­sen Unter­richts­ma­te­ri­al zur Ver­fü­gung – in Umfang und Inten­si­tät abhän­gig von den Fächern und Jahr­gangs­stu­fen. Natür­lich hat der ange­hen­de Abitur­jahr­gang eine ganz beson­de­re Stel­lung in die­sem Sys­tem, da hier noch ein­zel­ne Leis­tungs­er­he­bun­gen vor den eigent­li­chen Abitur­prü­fun­gen anste­hen und dann natür­lich die Vor­be­rei­tung auf das vor­aus­sicht­lich in weni­gen Wochen begin­nen­de Abitur gesi­chert sein muss. In den ande­ren Jahr­gangs­stu­fen sind sämt­li­che Auf­ga­ben jedoch als Unter­richts­be­glei­tung zu ver­ste­hen. Sie kön­nen das, was übli­cher­wei­se in der Schu­le pas­siert, nicht erset­zen und sol­len die Schü­le­rin­nen und Schü­ler vor allem „im Trai­ning“ hal­ten, bis es an der Schu­le wie­der losgeht.

Es gibt Medi­en­be­rich­te über Lehr­per­so­nal, das sich aus­ge­fal­le­ne Mit­tel ein­fal­len lässt, um in Kon­takt mit der Schü­ler­schaft zu blei­ben. Ein Bei­spiel wäre ein Ham­bur­ger Leh­rer, der täg­lich eine online abruf­ba­re Late-Night-Show insze­niert, um Kon­takt zu hal­ten und Lern­stoff durch­zu­ge­hen. Was hal­ten Sie von sol­chen Maß­nah­men, und wären auch Sie bereit, in eine Rol­le wie die eines Mode­ra­tors zu schlüpfen?

Die Lehr­kräf­te nicht nur mei­ner Schu­le zei­gen unglaub­li­che Krea­ti­vi­tät und Impro­vi­sa­ti­ons­kunst. Wir müs­sen aber auch dar­auf ach­ten, die Schü­le­rin­nen und Schü­ler und deren Eltern nicht zu über­for­dern. Es gibt Fami­li­en, in denen nur ein Rech­ner zur Ver­fü­gung steht, ein Eltern­teil im Home-Office arbei­tet und gleich­zei­tig drei oder mehr Kin­der online an schu­li­schen Auf­ga­ben arbei­ten sollen. 

Wie sind die Rück­mel­dun­gen der Schü­le­rin­nen und Schü­ler darauf?

Bis auf weni­ge Aus­nah­men erhal­ten wir durch­weg posi­ti­ve, teil­wei­se sogar über­schwäng­li­che Rück­mel­dun­gen. Vor allem von Eltern­sei­te kommt viel Lob für die viel­fäl­ti­gen Ideen, wie die Kin­der und Jugend­li­chen moti­viert wer­den, aktiv ihre schu­li­schen Auf­ga­ben ernst zu neh­men. Neben den „nor­ma­len“ Arbeits­auf­trä­gen gelingt dies durch Ideen, die den Blick über den Tel­ler­rand des eige­nen Unter­richts ermög­li­chen, etwa durch ein gemein­sa­mes Video, an dem alle Schü­le­rin­nen und Schü­ler sowie die Lehr­kräf­te arbei­ten konnten.

Falls sich der Online-Unter­richt bewährt, gibt es Über­le­gun­gen, die­sen auch in Zukunft bei­zu­be­hal­ten? Wel­che Vor­tei­le hät­te das gegen­über Präsenzunterricht?

Online-Unter­richt kann den Unter­richt im Klas­sen­zim­mer nicht erset­zen, er kann ihn nur ergän­zen. Sicher­lich wer­den die Erfah­run­gen die­ser ganz beson­de­ren Wochen aber für die Unter­richts­ge­stal­tung der Zukunft Aus­wir­kun­gen haben. Online-Klas­sen­zim­mer, in denen Lern­pfa­de selbst­stän­dig bear­bei­tet wer­den kön­nen oder gemein­sam im Team an einem Pro­jekt geschrie­ben wird, wer­den dann eine zusätz­li­che Mög­lich­keit sein.

Nach über zwei Wochen Schul­schlie­ßung, freu­en sich die Schü­le­rin­nen und Schü­ler über den aus­fal­len­den Unter­richt oder ver­mis­sen sie den Schulbetrieb?

Zunächst war bei bei­na­he allen Schü­le­rin­nen und Schü­lern die Freu­de groß, doch nach­dem sie ja nun auch im All­tag ihre Freun­de nicht mehr sehen kön­nen, bekom­me ich schon häu­fi­ger die Rück­mel­dung, dass sich alle dar­auf freu­en, end­lich wie­der an die Schu­le zu dür­fen. Vie­len wird jetzt noch ein­mal so rich­tig bewusst, dass Schu­le eben mehr ist als Unter­richt und Lernen.

Auf der Home­page des Gym­na­si­ums geben Sie an, die Schu­le nach den Oster­fe­ri­en am 20. April wie­der öff­nen zu wol­len. Hal­ten Sie an die­sem Ter­min fest oder gehen Sie in Ihren Pla­nun­gen von einer wei­te­ren Ver­län­ge­rung der Schlie­ßun­gen aus?

Hier müs­sen wir natür­lich die Vor­ga­ben der Minis­te­ri­en abwar­ten. Erst dann kön­nen bezie­hungs­wei­se dür­fen wir ent­schei­den, wie wir wei­ter verfahren.

Wie sähe die Alter­na­ti­ve aus, falls die Schu­len am 20.4. nicht wie­der öff­nen dürfen?

Wir wür­den dann sinn­vol­ler­wei­se online wei­ter arbei­ten mit den Klas­sen, das eine oder ande­re digi­ta­le Modul aus­bau­en. Aber auch hier kön­nen wir uns momen­tan nur mit einem Plan B und C vor­be­rei­ten und abwar­ten, wie die poli­ti­schen Ent­schei­dun­gen aus­fal­len werden.

Wie sehen die Pla­nun­gen für die kom­men­den Abitur­prü­fun­gen aus?

Stand heu­te (8. April) wer­den die Prü­fun­gen am 20. Mai begin­nen. Denk­bar wäre das an unse­rer Schu­le, da wir die ent­spre­chen­den Kapa­zi­tä­ten hät­ten, die Schü­le­rin­nen und Schü­ler auf zahl­rei­che Räu­me zu ver­tei­len und die ent­spre­chen­den Min­dest­ab­stän­de ein­zu­hal­ten. Ob dies aber an allen Schu­len mög­lich ist, kann ich nicht beant­wor­ten. Und nur eine ein­heit­li­che Lösung kann sinn­voll sein. Zudem gilt es, die Schü­le­rin­nen und Schü­ler inten­siv auf die Prü­fun­gen vor­zu­be­rei­ten. Das erfolgt schon jetzt durch die Lehr­kräf­te, die sie unter­rich­ten und muss natür­lich bis zu den Prü­fun­gen wei­ter­lau­fen – wenn es sein muss, auch online.

Wor­auf freu­en Sie sich am meis­ten, wenn die Aus­gangs­be­schrän­kun­gen wie­der auf­ge­ho­ben werden?

Ich wür­de mich am meis­ten dar­über freu­en, wenn alle wie­der gesund an die Schu­le zurück­keh­ren wür­den – auch wenn es noch deut­lich län­ger dau­ern soll­te, als wir es uns wünschen.

Lie­fer­ser­vice

“gool­kids hilft”

Der För­der­kreis gool­kids und sein Pro­jekt ginaS (gool­kids inte­griert natür­lich alle Sport­ler) set­zen sich für die sport­li­che Inklu­si­on von Kin­dern und Jugend­li­chen mit Behin­de­rung oder Migra­ti­ons­hin­ter­grund ein. Da es in die­ser Rich­tung der­zeit so gut wie nichts zu tun gibt, haben ginaS-Pro­jekt­lei­te­rin Lau­ra Stel­zer und ihr Team ihren Akti­ons­ra­di­us erwei­tert und das Pro­jekt „gool­kids hilft“ begonnen. 
Frau Stel­zer, was ist „gool­kids hilft“? Wie ent­stand die Idee dazu?

Lau­ra Stel­zer: „gool­kids hilft“ ist ein Pro­jekt, das wir ganz nach dem Mot­to MIT­ein­an­der auf­ge­baut haben. Die Idee selbst kam im Büro bei einer Brain­stor­ming-Run­de von unse­rem Bun­des­frei­wil­li­gen­dienst-Leis­ten­den Juli­us Rosi­wal. Die aktu­ell noch andau­ern­de Kri­sen­si­tua­ti­on hat uns dazu gebracht, alle unse­re Pro­jek­te auf Eis zu legen. Gar nichts zu tun liegt uns aber nicht. Des­halb woll­ten wir einen Bei­trag an die Gesell­schaft leis­ten, um gemein­sam die­se kri­ti­sche Lage zu über­ste­hen. MIT­ein­an­der neh­men wir nun die Her­aus­for­de­rung an, allen mobil­ein­ge­schränk­ten Mit­bür­gern und Risi­ko­pa­ti­en­ten zur Sei­te zu ste­hen und zu helfen.

Wie groß ist der der­zei­ti­ge Bedarf an der­ar­ti­gen Dienstleistungen?

Lau­ra Stel­zer: Ich wür­de den Bedarf als wel­len­för­mig bezeich­nen. Es gibt ruhi­ge­re Tage, an denen wir ein bis zwei Aus­fahr­ten erle­di­gen, und dann gibt es auch die etwas stres­si­ge­ren Tage, bei denen es durch­aus sechs bis sie­ben Fahr­ten sind. Wir sind ein gutes Team, so dass wir uns jeder­zeit unter­stüt­zen, abwech­seln und vor allem moti­vie­ren, da wir ger­ne zusammenarbeiten. 

Wel­che Art von Besor­gun­gen füh­ren Sie durch, wen ver­sor­gen Sie?

Lau­ra Stel­zer: Eine gute Zusam­men­ar­beit hat sich mit der REWE Rudel her­aus­ge­stellt. Hier kön­nen älte­re Men­schen oder auch mobil­ein­ge­schränk­te Per­so­nen anru­fen und ihre Bestel­lun­gen abge­ben, die­se wer­den dann für uns zusam­men­ge­packt und wir fah­ren sie an unse­re Mit­bür­ger aus. Zusätz­lich holen wir auch Medi­ka­men­te ab, gehen zur Post oder in ande­re Märk­te, um Besor­gun­gen zu erledigen. 

Wie sehen die Rück­mel­dun­gen aus?

Lau­ra Stel­zer: Wir haben bis jetzt nur posi­ti­ve Erfah­run­gen gemacht. Vie­le älte­re Kun­den mel­den sich wie­der und haben neue Bestel­lun­gen, die aus­ge­fah­ren wer­den müs­sen. Die Zufrie­den­heit und Freund­lich­keit unse­rer Kun­den ste­hen ihnen immer mit einem Lächeln ins Gesicht geschrie­ben. Ab und an gibt es auch ein Trink­geld als Spen­de, das uns zeigt, dass wir wirk­lich helfen.

Wie groß ist Ihr Liefergebiet?

Lau­ra Stel­zer: Prin­zi­pi­ell hal­ten wir uns an die Stadt Bam­berg und den enge­ren Land­kreis. Im Land­kreis hat­ten wir auch schon Kund­schaft und konn­ten damit ein biss­chen die Land­schaft wäh­rend der Fahrt genießen.

Fal­len Gebüh­ren an oder wie finan­zie­ren Sie das Projekt?

Lau­ra Stel­zer: Die Aus­ga­ben, die wir haben, sind haupt­säch­lich unse­re Fahrt- und Per­so­nal­kos­ten. Wir selbst set­zen uns aus ehren­amt­li­chen Mit­ar­bei­tern und Fest­an­ge­stell­ten beim För­der­kreis gool­kids e.V. zusam­men. Dadurch, dass unse­re ande­ren Pro­jek­te aus­fal­len, haben wir Kapa­zi­tä­ten und Gel­der frei, um die­ses neue Pro­jekt zu ermög­li­chen. Dank guter Spon­so­ren und Spen­den sind wir in der Lage, trotz­dem wei­ter­hin Gutes tun zu können.

Wie schützt das gool­kids-Team sich und die Konsumenten?

Lau­ra Stel­zer: Bei den Besor­gun­gen als auch bei unse­ren Fahr­ten tra­gen alle, die Kun­den­kon­takt haben, Hand­schu­he. Seit die­ser Woche über­le­gen wir uns, ob wir auch regel­mä­ßig Mund­schutz tra­gen soll­ten. Aller­dings ist uns bewusst, dass es einen extrem gro­ßen Mund­schutz­man­gel in Pfle­ge­ein­rich­tun­gen gibt. Des­halb sind wir sehr sen­si­bel, was die­ses The­ma angeht. Zusätz­lich schützt sich auch die Kund­schaft selbst meis­tens durch Hand­schu­he und Mund­schutz. Den Abstand von zwei Metern ver­su­chen wir bei jedem Kun­den­kon­takt ein­zu­hal­ten, auch wenn uns so man­cher Kun­de ger­ne vor Freu­de umar­men möch­te. Beim Groß­teil unse­rer Kund­schaft stel­len wir die Bestel­lun­gen nur vor die Haus­tür, um jeg­li­chen Kon­takt zu vermeiden. 

BG Lit­zen­dorf

Ver­eins­le­ben in Zei­ten von Corona

Die seit etwa zwei Wochen gel­ten­den gesell­schaft­li­chen und wirt­schaft­li­chen Beschrän­kun­gen zur Ein­däm­mung der Ver­brei­tung des Coro­na­vi­rus betref­fen auch Sport­ver­ei­ne. Liga- oder Trai­nings­be­trieb sind für alle Spiel­klas­sen und Sport­ar­ten aus­ge­setzt. Wirt­schaft­li­che Schä­den dro­hen sowohl Erst­li­ga- als auch Ama­teur­ver­ei­nen. Bern­hard Uze­li­no ist 1. Vor­sit­zen­der der Bas­ket­ball­ge­mein­schaft Lit­zen­dorf. Mit ihm haben wir über die Fol­gen für sei­nen Ver­ein gesprochen.
Herr Uze­li­no, wie hat sich die Ver­eins­ar­beit der BG Lit­zen­dorf durch die All­ge­mein­ver­fü­gung ver­än­dert? Was ist momen­tan an Ver­eins­ar­beit noch möglich?

Bern­hard Uze­li­no: Das Ver­eins­le­ben ruht nahe­zu voll­stän­dig – zumin­dest was den sport­li­chen Bereich unse­rer Abtei­lun­gen Bas­ket­ball, Cheer­lea­ding, Akti­ve Frei­zeit, Kin­der­tur­nen und Prä­ven­ti­on anbe­langt. Die Ver­eins­ar­beit an sich, also orga­ni­sa­to­ri­sche Auf­ga­ben wie Kas­sen- und Mit­glie­der­ver­wal­tung, Pla­nun­gen für die Zeit nach der Kri­se und die kom­men­de Sai­son lau­fen im Hin­ter­grund wei­ter. Gera­de haben wir unse­re Bei­rats­ver­samm­lung in der ver­gan­ge­nen Woche abge­hal­ten, aber halt nicht wie üblich im Neben­raum einer Gast­stät­te, son­dern in schrift­li­cher Form mit­tels E‑Mail. Was unse­re anste­hen­de Jah­res­haupt­ver­samm­lung am 25. April angeht, so wer­den wir die­se wohl nicht an die­sem Tag abhal­ten. Da so eine JHV aber zwin­gend vor­ge­schrie­ben ist, wer­den wir nach einem Aus­weich­ter­min suchen müssen. 

Wel­che Schä­den ver­ur­sacht die Coro­na-Kri­se im Verein?

Bern­hard Uze­li­no: Das ist noch nicht abseh­bar. Ein Fol­ge­scha­den könn­te sein, dass vie­le Akti­ve (vor allem Kin­der und Jugend­li­che) die Lust an ihrem Sport ver­lie­ren, weil sie eben kei­ne Mög­lich­keit mehr haben, ihn aus­zu­üben – sei es im Trai­ning oder im Wett­kampf. Wenn sich die Kri­se also lan­ge hin­zieht, könn­te das sogar Ver­eins­aus­trit­te zur Fol­ge haben. Grund­sätz­lich hof­fe ich aller­dings, dass auch im Sport­ver­ein die Leu­te etwas enger zusam­men­rü­cken – im über­tra­ge­nen Sin­ne natür­lich – und dadurch das Zusam­men­ge­hö­rig­keits­ge­fühl sogar gestärkt wird.

Wie ist die BGL für einen wochen- oder mona­te­lan­gen Still­stand gerüstet?

Bern­hard Uze­li­no: Ehr­lich gesagt gar nicht, weil ein sol­ches Sze­na­rio nicht vor­her­seh­bar war. Aller­dings ver­su­chen wir, unse­re Mit­glie­der über die neu­es­ten Ent­wick­lun­gen auf dem Lau­fen­den zu hal­ten. Ins­be­son­de­re, wenn es um poli­ti­sche Ent­schei­dun­gen wie Aus­gangs­be­schrän­kun­gen und Hal­len­schlie­ßun­gen geht oder um die Vor­ga­ben der Sportverbände.

Bern­hard Uze­li­no, der 1. Vor­sit­zen­de der Bas­ket­ball­ge­mein­schaft Litzendorf.

Foto: Bern­hard Uzelino
Wie sehen die finan­zi­el­len Aus­wir­kun­gen aus? Muss mit Aus­fäl­len an Spon­so­ren­zah­lun­gen gerech­net werden?

Bern­hard Uze­li­no: Im Grun­de kann durch die Coro­na-Kri­se sogar Geld gespart wer­den, denn in die­ser Zeit fal­len ja kei­ne Hal­len­mie­ten für Trai­nings- und Spiel­zei­ten an, bezie­hungs­wei­se wer­den hof­fent­lich ja wohl nicht erho­ben. Außer­dem ent­fal­len auch Schieds­rich­ter­kos­ten und so wei­ter. Das ist dann aber schon die ein­zig gute Aus­wir­kung, die Coro­na für die Ver­ei­ne hat. Hof­fent­lich hal­ten sich finan­zi­el­le Aus­wir­ken im Rah­men. Jedoch muss tat­säch­lich mit Ver­eins­aus­trit­ten und somit dem Ver­lust von Mit­glieds­bei­trä­gen gerech­net wer­den, eben­so wie mit dem Absprin­gen eini­ger Spon­so­ren. Gera­de für unse­re bei­den Regio­nal­li­ga-Teams sind aber die­se Spon­so­ren­gel­der fast unver­zicht­bar. In Anbe­tracht die­ser extre­men Wirt­schafts­la­ge muss man aber mit dem Rück­zug von Spon­so­ren rech­nen und dafür auch Ver­ständ­nis zei­gen. Wir wol­len ver­su­chen, Lösun­gen zu fin­den, die unse­ren Unter­stüt­zern, aber auch unse­rem Ver­ein gerecht wer­den. Das jedoch alles zu sei­ner Zeit, denn Unter­neh­mer und Betrie­be haben jetzt mit Sicher­heit ganz ande­re Probleme.

Für wann rech­nen Sie mit der Wie­der­auf­nah­me des Spielbetriebs?

Bern­hard Uze­li­no: Der Spiel­be­trieb in den BB-Ligen wur­de ja kom­plett ein­ge­stellt und im Ama­teur­be­reich die Sai­son für been­det erklärt. Wir hof­fen, dass mög­lichst bald wie­der ein risi­ko­frei­es Trai­ning erfol­gen und der Spiel­be­trieb mit der neu­en Sai­son 202021 auf­ge­nom­men wer­den kann. Sobald wie­der der Schul­be­trieb ein­setzt, soll­te auch wie­der öffent­li­cher Sport mög­lich sein. Man muss ein­fach die wei­te­re Ent­wick­lung abwarten.

Befürch­ten Sie ein Ster­ben klei­ne­rer Sportvereine?

Bern­hard Uze­li­no: Nein, das befürch­te ich nicht! Gera­de klei­ne­re Ver­ei­ne haben ja wahr­schein­lich kei­ne all­zu hohen Fix­kos­ten, wobei ich hier nur für die BGL spre­chen kann. Wenn die Mit­glie­der­zah­len eini­ger­ma­ßen sta­bil blei­ben, die Ver­ei­ne viel­leicht eine klei­ne Finanz­re­ser­ve haben, dann soll­ten die Aus­wir­kun­gen die­ser Kri­sen­zeit zu bewäl­ti­gen sein.

Ver­an­stal­ten Sie für Ihre Sport­le­rin­nen und Sport­ler Trai­nings­an­ge­bo­te für zuhau­se? Wie sehen die­se aus?

Bern­hard Uze­li­no: In die­ser Hin­sicht bie­ten wir noch nichts an – unse­re Sport­ler sind ja schließ­lich kei­ne Pro­fis. Wenn die Beschrän­kun­gen des Aus­gan­ges und der öffent­li­chen Sport­mög­lich­kei­ten aller­dings noch län­ger bestehen blei­ben, wäre so etwas viel­leicht vor­stell­bar. Bis dahin hof­fe ich, dass alle Akti­ven ver­su­chen, sich selbst fit zu hal­ten. Von einem Team weiß ich, dass sie sich selbst ein Trai­ning für zu Hau­se auf­er­legt haben. Es muss also nicht immer alles regle­men­tiert wer­den und eine gewis­se Eigen­in­itia­ti­ve kann nie­mals schaden.

Ein Groß­teil der Ein­nah­men der BGL ent­steht durch die Lit­zen­dor­fer Kirch­weih, die im Sep­tem­ber statt­fin­det. Wie ist dabei der Stand der Planungen?

Bern­hard Uze­li­no: Das ist natür­lich auch ein The­ma! Die BGL ist ein Ver­ein mit vie­len Mann­schaf­ten und Abtei­lun­gen, die Hal­len­ka­pa­zi­tä­ten für Trai­nings- und Spiel­be­trieb brau­chen. Die Lit­zen­dor­fer Turn­hal­le ist lei­der viel zu klein und hoff­nungs­los aus­ge­bucht, so dass wir aktu­ell auch Hal­len in Mem­mels­dorf, Ste­gau­rach, Hirschaid und Strul­len­dorf anmie­ten müs­sen. Das ver­ur­sacht natür­lich hohe Kos­ten, die wir nur allein mit den Mit­glieds­bei­trä­gen nicht beglei­chen kön­nen. Das Aus­rich­ten der Lit­zen­dor­fer Kirch­weih und die dar­aus resul­tie­ren­den Ein­nah­men sind für unse­ren Ver­ein fast über­le­bens­not­wen­dig. Ob im Sep­tem­ber Groß­ver­an­stal­tun­gen schon wie­der erlaubt sind, bleibt abzu­war­ten. Aktu­ell pla­nen wir aber so, dass die Kirch­weih wie gewohnt statt­fin­det. Falls ja, soll­ten sich die Leu­te schon­mal die Zeit von 11. bis 14. Sep­tem­ber frei­hal­ten. Wenn die Kirch­weih aber aus­fal­len wür­de, wäre das schon ein her­ber Verlust.

Erhält die BGL Hil­fe staat­li­cher oder gesell­schaft­li­cher Art? In wel­chem Umfang?

Bern­hard Uze­li­no: Das weiß ich nicht, dar­über haben wir uns noch kei­ne Gedan­ken gemacht und noch nicht infor­miert. Aber dan­ke für den Hin­weis! In die­ser schwe­ren Zeit müs­sen vie­le Men­schen um ihre Exis­tenz ban­gen, Pri­vat­per­so­nen wie auch Fir­men. Und all jene soll­ten zual­ler­erst die Mög­lich­keit auf Unter­stüt­zung bekom­men, da müs­sen Ver­ei­ne ein­fach mal hin­ten­an­ste­hen. Soll­te die BGL tat­säch­lich in Schief­la­ge gera­ten, so bleibt dann immer noch die Mög­lich­keit, auf Hilfs­an­ge­bo­te zurück­zu­grei­fen – sofern so etwas für Sport­ver­ei­ne über­haupt vor­ge­se­hen ist. Sport und Ver­ei­ne sind zwar wich­tig, aber es gibt tat­säch­lich weit­aus Wichtigeres!

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