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Florian Herrnleben - Page 3

Flo­ri­an Herrn­le­ben über ech­te, digi­ta­le Events :-)

Stadt­rats­sit­zung bei „TV Rathaus“

Stadt­echo-Kolum­nist Flo­ri­an Herrn­le­ben hat online eine Stadt­rats­sit­zung verfolgt.

Es ist Mitt­woch­nach­mit­tag und ich habe wirk­lich abso­lut nix Bes­se­res zu tun. Grund genug also für den mit­tel­mä­ßig an Stadt­po­li­tik inter­es­sier­ten Klein­stadt­ka­ba­ret­tis­ten und Stadt­echo­ko­lum­nis­ten, mal „TV Rat­haus“ unter www.bamberg.de ein­zu­schal­ten und bei der heu­ti­gen Voll­sit­zung rein­zu­zap­pen, die nun wie jede Stadt­rats­sit­zung seit eini­gen Mona­ten live ins Inter­net, also in die gro­ße, wei­te Welt gespült wird, damit sel­bi­ge sich dar­an erla­ben kann. Pünkt­lich bin ich. Und mit mir – das wird mir ange­zeigt – sogar 19 andere.

„Ein wah­rer Gas­sen­fe­ger!“, denk ich mir erst, bevor ich mir dann doch die Fra­ge stel­le, wie vie­le der in den Stadt­rat hin­ein­ge­salb­ten Rats­her­rin­nen und ‑damen heu­te unter den knapp 20 Zuschau­ern sind, um ihren eige­nen Auf­tritt und vor allem sich selbst am Smart­phone zu bewun­dern. 44 plus Rat­haus­spit­ze könn­ten es dann ja wenigs­tens sein. Aber nur die ganz Pflicht­be­wuss­ten, die beson­ders Schö­nen und die Aller­wich­tigs­ten, so sag­te man mir inzwi­schen, kann man live im Rats­saal dabei beob­ach­ten, wie sie sich selbst im Stream bestau­nen, weil sie der Über­tra­gung von Wort und Gesicht ins WWW zuge­stimmt haben.

Nun bedeu­tet das eng­li­sche Wort Stream ja bekannt­lich sowas wie Strö­mung oder Fluss und nicht Schluck­auf. Was ich da sehe, erin­nert mich aber schwer an die Zeit unse­rer Kas­perl­tour­neen durch ganz Bay­ern im Jahr 1994, als ich hin­ten im Auto mei­ner Eltern ver­sucht habe, auf dem trag­bar­klei­nen Mini­schwarz­weiß­röh­ren­fern­se­her mit lan­ger Anten­ne bei 80km/​h auf der Auto­bahn ein eini­ger­ma­ßen unter­bre­chungs­frei­es Bild- und Ton­si­gnal vom Fuß­ball­län­der­spiel der WM in den USA ein­zu­fan­gen. Für weni­ge Sekun­den. Zuver­läs­sig war nicht die Über­tra­gung, son­dern nur die nächs­te Unter­bre­chung im garan­tiert span­nends­ten Moment. Bild und Ton ver­ab­schie­de­ten sich – im Unter­schied zu heu­te damals noch emp­fangs­tech­nisch bedingt – ins ana­lo­ge Flim­mer­nir­va­na und man muss­te sich Minu­ten spä­ter bei ver­än­der­tem Spiel­stand oder noch schlim­mer in der Halb­zeit­pau­se gedank­lich erst­mal wie­der ins Spiel­ge­sche­hen einsortieren.

Grund für die heu­ti­gen Unter­bre­chun­gen ist aber nicht etwa ein Dosen­te­le­fon als Inter­net­lei­tung, son­dern die Daten­schutz­be­find­lich­kei­ten ein­zel­ner Stadt­rats­mit­glie­der und Frak­tio­nen, die sich zwar all­zu gern auf Wahl­pla­ka­ten, weni­ger gern aber im Inter­net sehen. Die Empö­rung im Win­ter war noch groß, als sich CSU, BBB und Ein­zel­kämp­fer teils mit Ver­weis auf Stier­in­gers Fake­ga­te die­sem neu­mo­di­schen Inter­net und der Inter­net­live­über­tra­gung ent­zo­gen. Und auch zwei Refe­ren­ten a.k.a. berufs­mä­ßi­ge, also bezahl­te Stadt­rä­te legen kei­nen gestei­ger­ten Wert auf welt­wei­te Popu­la­ri­tät und las­sen sich visu­ell pie­pen. Wie die bei­den Her­ren meh­re­re hun­dert Men­schen Per­so­nal im Rat­haus füh­ren, wenn sie gleich­zei­tig Angst vor 20 Zuschau­ern im Inter­net haben, ist mir ein Rät­sel. Inzwi­schen haben sich jeden­falls alle rund 20 Stamm­zu­schau­er an die stän­di­gen, wer­be­frei­en Zwangs­un­ter­bre­chun­gen gewöhnt.

Die ver­meint­li­che Gewöh­nung darf nicht dar­über hin­weg­täu­schen, dass die Zuschau­er­zah­len eher ernüch­ternd sind. Als ich – um aufs Kas­perl­spie­len zurück­zu­kom­men – in den 90ern beim Stamm­tisch­fest der Rüf­tels hin­ten in Mönch­sam­bach Kas­perl­thea­ter gespielt habe, hat­te ich sogar in schlech­ten Jah­ren locker fünf­mal so vie­le Zuschau­er. Und es ging dabei – das wer­den vie­le Zeit­zeu­gen bestä­ti­gen kön­nen – span­nen­der zu und war in Nach­be­trach­tung his­to­risch defi­ni­tiv rele­van­ter, haben wir doch in der viel beschwo­re­nen Gemein­schaft sogar Hexen und Zau­be­rer besiegt. Oder um in der Kul­tur­welt zu blei­ben: Stell’ ich rund 50 Leu­te als Chor auf eine Büh­ne, erwar­te ich schon, dass jeder min­des­tens zwei Zuschau­er mitbringt.

Wor­an es liegt? Ich hab eine Ver­mu­tung. – Nichts ist unin­ter­es­san­ter als eine öffent­li­che Stadt­rats­sit­zung, für die bereits im Vor­feld in Sena­ten und in Vor­be­spre­chun­gen zu Sena­ten und im Ältes­ten­rat und in der Vor­be­spre­chung zur Vor­be­spre­chung zur Voll­sit­zung im Hin­ter­zim­mer bereits alles glatt­dis­ku­tiert wur­de. Das Strea­ming dient mehr dem Ego ein­zel­ner Stadt­rä­te als der Trans­pa­renz von Ent­schei­dun­gen oder gar der gro­ßen Demokratie.

Des­halb hab ich meis­tens etwas Bes­se­res zu tun als öffent­li­chen Sit­zun­gen zu fol­gen. Auf dem Rat­haus­flur hört man der­weil näm­lich oft mehr…

Ihr Flo­ri­an Herrnleben

Stadt­echo-Kolum­ne

Flo­ri­an Herrn­le­ben über die Brückenbrüstung

In sei­ner Kolum­ne der Mai-Aus­ga­be des Stadt­echos wid­met sich Flo­ri­an Herrn­le­ben einer Bam­ber­ger Brückenbrüstung.

Der gemei­ne Bam­ber­ger ist tra­di­ti­ons­be­wusst. Wenn irgend­et­was nicht mehr „wie‘s scho immä woäh!“ ist, dreht er aus. Jah­re ohne Sand­ker­wa, den Lokal­teil vom FT direkt vor­ne, der Honer, der, glaub‘ ich, inzwi­schen anders heißt… Mit Neu­em tut er sich schwer. Er braucht sei­ne zuver­läs­si­gen wie regel­mä­ßi­gen Ein­trä­ge im Schwarz­buch der Steu­ern oder die Staats­an­walt­schaft im Rat­haus. Nun war auch das Team der Sati­re­sen­dung quer wie­der hier. Bekann­ter­ma­ßen bin­nen weni­ger Mona­te schon zum zwei­ten Mal in der WelteB­Re­stadt Bam­berg könn­te das der Beginn einer wei­te­ren schö­nen Tra­di­ti­on sein. Es ging dies­mal nicht um die Sand­manns und Fran­kens unse­rer Stadt, son­dern – Natür­lich! The­ma Nr. 1! – um die Unte­re Brü­cke und die dort ange­sie­del­te Gas­tro­no­mie, die die Stadt­ge­sell­schaft so sehr spal­tet wie sonst nur Bahn­glei­se oder Lastenfahrradparkplätze.

Etwas aus dem Fokus der Öffent­lich­keit ist beim gan­zen Kom­mer­zia­li­sie­rungs­streit die Brü­cken­brüs­tungs­dis­kus­si­on gera­ten. Nach unge­fähr 1000 Jah­ren „Altes Rat­haus im Bam­ber­ger Was­ser“ hat ein Gut­ach­ten des TÜV-Süd sicher­heits­hal­ber den mah­nen­den Zei­ge­fin­ger erho­ben und bestä­tigt, dass die Brüs­tung lebens­ge­fähr­lich sein kann.

Die Wahr­schein­lich­keit, dass ein Tou­rist beim Ablich­ten des fünf­mil­li­ons­ten Fotos vom Brü­cken­rat­haus vor einem schritt­ge­schwin­dig­keits­fah­ren­den Seg­way­fah­rer erschrickt, dabei jeman­den anrem­pelt, der sein Vanil­le-Ros­ma­rin-Schäu­fer­la-Eis, das er weni­ge Minu­ten zuvor auf der (sehr siche­ren) Obe­ren Brü­cke gekauft hat, nicht nur fal­len lässt, son­dern vor lau­ter Schreck über die Brüs­tung der Unte­ren Brü­cke schießt, um dann selbst reflex­ar­tig hin­ter­her­zu­hech­ten, ist so groß wie – um einen berühm­ten Bam­ber­ger Phi­lo­so­phen zu zitie­ren – ein Wald­brand auf dem Maxplatz.

Trotz­dem muss gehan­delt wer­den. Drin­gend! Die Brü­cke braucht eine höhe­re Brüs­tung! Wir haben es zwar geahnt: Das Ver­wei­len und das Lau­fen, das Fahr­rad­fah­ren, über­haupt alles in unmit­tel­ba­rer Nähe des Sau­trogs scheint wei­ter­hin auch laut TÜV recht unge­fähr­lich. Das Ver­wei­len und Lau­fen auf den dazu ein­la­den­den Brüs­tun­gen birgt ein erhöh­tes Absturz­ri­si­ko. Krass! Auch wenn mich bis­her kein Brü­cken­ge­län­der expli­zit zum Bestei­gen und Her­um­lau­fen ein­ge­la­den hat, möch­te ich an die­ser Stel­le für die jün­ge­ren Leser beto­nen: Das Lau­fen auf nahe­zu allen Brü­cken­ge­län­dern und Brüs­tun­gen kann dazu füh­ren, dass man „nun­der­bol­lert“. Und wenn es blöd läuft, in die fal­sche Rich­tung. Das gilt übri­gens auch für Rut­schen und Klet­ter­ge­rüs­te auf dem Kin­der­spiel­platz: Kopf­über­run­ter­sprin­gen ist doof.

Natür­lich möch­te nie­mand die Haf­tung dafür über­neh­men, wenn sich der nächs­te Zwei­pro­mil­ler eines Nachts auf der Brü­cken­brüs­tung verläuft/​vertanzt/​vertorkelt, was im Übri­gen aber auch durch die stadt­be­kann­te Gelän­der­va­ri­an­te B nicht ver­hin­dert wird.

Die Brü­cke erhält aber wohl trotz­dem bald ein mit­tel­fi­li­gra­nes Edel­strahl­kon­strukt, an das man sich einer­seits wun­der­bar-bequem anleh­nen kann, aber nur tags­über, was nicht vom Run­ter­bol­lern abhält, wenn man nachts brüs­tung­tanzt, was man mut­maß­lich aber eh nur mit zu wenig Blut im Alko­hol macht, was wie­der­um ja gar nicht pas­sie­ren kann, weil die Brü­cke samt Brüs­tung ja bei zu viel Par­ty wahl­wei­se kom­mer­zia­li­siert oder gesperrt wird.

Es klingt sinn­voll! Was es kos­tet? Kei­ne Ahnung…

Aber even­tu­ell ist das Gelän­der dann viel­leicht wie­der was für den Bund der Steu­er­zah­ler. Also, mei­ne lie­ben Mit­bür­ge­rin­nen und Mit­bür­ger, bleibt es in unse­rem Bam­berg wenigs­tens dahin­ge­hend wei­ter­hin ganz, ganz traditionell.

Ihr Flo­ri­an Herrnleben

Stadt­echo-Kolum­ne

Flo­ri­an Herrn­le­ben über die Cau­sa Sandmann

In sei­ner Kolum­ne der April-Aus­ga­be des Stadt­echos wid­met sich Flo­ri­an Herrn­le­ben einem gewis­sen Sandmann.

Es war ein­mal ein SPD-Fraktionschef…

Kaum ein Satz, der beim ers­ten Lesen für Bam­ber­ger außer­halb des Fake­ac­count­fan­clubs ganz wit­zig klingt und gleich­zei­tig fast sub­til, weil so ähn­lich bereits 1000 Mal gehört, mit einem ganz beson­de­ren Pro­no­men beginnt, fasst die letz­ten Wochen und Mona­te unse­rer städ­ti­schen Gescheh­nis­se so bedeu­tungs­schwan­ger zusammen.

Es ging ganz schön rund: Ange­fan­gen bei mei­nem 1000-Euro-Wett­ein­satz zur Auf­fin­dung der damals noch offi­zi­ell ver­meint­li­chen Face­book-Fake­ac­counts per Herrn­le­ben-Blog über diver­se Zei­tungs­in­ter­views und ‑berich­te über die Sand­manns, Fran­kens und Haus­dör­fers die­ser Stadt bis hin zum ers­ten, grö­ße­ren Show­down in der BR-Sen­dung „quer“, in der dann unser aller Stadt­mar­ke­ting­klaus – von Kame­ras ange­zo­gen wie einst See­män­ner von den Sire­nen – etwas ins Mikro­fon sag­te, was tief bli­cken lässt über sei­ne Mei­nung zur Meinungsmanipulation.

Aber. Trotz allen Drucks zog es der SPD-Frak­ti­ons­chef, der uns sonst per Face­book eigent­lich ger­ne an jeder Neben­säch­lich­keit sei­ner Gedan­ken­welt teil­ha­ben lässt, vor, ein Geheim­nis um die Fake­ac­counts zu machen, die sogar über­re­gio­nal inzwi­schen bekann­ter sind als so man­cher Hin­ter­bänk­ler des SPD-Frak­ti­on. „Stadt­mar­ke­ting at its best“, sozusagen.

Die SPD-Frak­ti­on war es übri­gens auch, die mich mit ihrem Auf­klä­rungs­drang der drei japa­ni­schen Affen maß­geb­lich dazu moti­viert hat, in mei­ner stadt­be­kann­ten Hilfs­be­reit­schaft die Wahr­heits­fin­dung – sagen wir – enga­giert vor­an­zu­trei­ben: Zunächst mit einer 19-sei­ti­gen Zusam­men­fas­sung der wich­tigs­ten Fak­ten und Ver­laut­ba­run­gen unse­rer dilet­tan­tisch ange­leg­ten, künst­li­chen Maul­hel­den, dann mit dem Ver­öf­fent­li­chen klei­ner Whats­App-Grup­pen-Screen­shots, die bewei­sen, dass Klaus Sand­mann nutz­te, um sei­ne eige­nen SPD-Kreis­ver­band zu mani­pu­lie­ren, und zuletzt nun dank der Exper­ti­se von Frau Dr. Thor­mann, ihres Zei­chens ein­zi­ge öffent­lich bestell­te und ver­ei­dig­te Sach­ver­stän­di­ge für foren­si­sche Lin­gu­is­tik. – Ver­ei­digt! Ja, Eid! – Wir erin­nern uns! Das ist das, was der König­stra­ßen­kai­ser bis­her nicht ableis­ten woll­te in Form einer eides­statt­li­chen Erklärung.

Ver­öf­fent­li­chung mit Sala­mi­tak­tik? – Kann ich, ja! – Über die jüngst abge­schnit­te­ne Schei­be wur­de breit berichtet:

Frau Dr. Thor­mann und ich prä­sen­tier­ten in einem gut ein­stün­di­gen Video unse­re Recher­che­er­geb­nis­se mit ihrer Bewer­tung der umfas­sen­den Text­ver­glei­che zwi­schen Fake­ac­count-Sand­mann und Fake­ac­count­bud­dy-Stier­in­ger, was übri­gens noch mehr Spaß gemacht hät­te, wäre es nicht um den unvor­stell­ba­ren Ein­zug trumpes­ker Metho­den ins poli­ti­sche Getrom­mel der Roman­tisch-Welt­erbe­stadt Bam­berg gegangen.

Es wür­de zu weit füh­ren, alle ein­zel­nen Punk­te, die sich am Ende zu einem Gesamt­ein­druck zusam­men­fü­gen, hier in ein paar Zei­len zu packen. Dafür gibt es das Video (QR-Code!).

Aber. Es erschie­nen gewis­se Haupt-Neben­satz-Mus­ter, Norm­ab­wei­chun­gen (a.k.a. Feh­ler) unter ande­rem bei der Ver­wen­dung von „erschei­nen“ und eigen­tüm­li­che Meta­phern so auf­fäl­lig zu sein, dass Klaus Sand­manns heis­sen (sic!) Atem im Nacken zu spü­ren erscheint. Und. Auch die über­durch­schnitt­li­che Ver­wen­dung des Wor­tes „es“ erscheint eine Norm­ab­wei­chung, weil sie für eine gehäuf­te Ver­wen­dung des Wor­tes „es“ als Exple­ti­vum spricht.

Apro­pos! Das Exple­ti­vum „Es“ aus „Es war ein­mal…“ ist kein des­halb ech­tes, kein klas­si­sches Per­so­nal­pro­no­men, weil es (hihi!) – um mal frei nach Wiki­pe­dia zu zitie­ren – kei­nen inhalt­li­chen Bezug zu einem ech­ten Gegen­stand oder zu einer ech­ten Per­son hat. Wir kön­nen es in die­sem Fall also locker auch mal völ­lig unlin­gu­is­tisch (sor­ry, Frau Dr. Thor­mann!) „Fake-Pro­no­men“ (Fake-Für­wort) nen­nen. Apro­pos Fake…

Es war ein­mal – mit hoher Wahr­schein­lich­keit – der SPD-Fraktionschef…

Kolum­ne

Flo­ri­an Herrn­le­ben über das jähr­lich grü­ßen­de Murmeltier!

Was wird aus Bam­bergs Unte­rer Brü­cke? Flo­ri­an Herrn­le­ben hat sich für sei­ne aktu­el­le Stadt­echo-Kolum­ne ein paar Gedan­ken gemacht.

Die Unte­re Brü­cke, Bam­bergs archi­tek­to­nischs­tes Schmuck­stück, direkt nach Rat­haus am ZOB und Herold­haus, soll in die­sem Jahr nicht wie­der gesperrt wer­den müs­sen. Zumin­dest dahin­ge­hend ist man sich einig bei den füh­ren­den Köp­fen vom Max­platz. Die pein­li­che Sicht­bar­wer­dung in Bau­zaun­op­tik von völ­li­ger Hilf- und Macht­lo­sig­keit gegen das wochen­end­nächt­li­che Par­ty­volk möch­te man sich und der Stadt über die kom­men­de Frei­luft­sai­son hin­weg ersparen.

Das Dilem­ma dabei: Man will aber auch nicht noch ein­mal (oder sagt man in Bam­berg inzwi­schen eher „nicht schon wie­der“) durch die über­re­gio­na­le Bericht­erstat­tung gezerrt wer­den als Bal­ler­mann Fran­kens, so über­for­dert beim Ver­scheu­chen der Betrun­ke­nen um das Alte Rat­haus wie ein Vier­jäh­ri­ger beim Pac-Man-Spie­len. Mit den Beschwer­den von Anwoh­nern kann man im Rat­haus seit Jah­ren gut wei­ter­schla­fen, aber nega­ti­ve Bericht­erstat­tung… da sind sie empfindlich!

Des­halb rein in die städ­ti­sche Ideen­schmie­de, die ja übri­gens – davon bin ich bis heu­te fest über­zeugt – unter­halb der omi­nö­sen Tabak­scheu­ne beher­bergt ist, neben dem Büro derer, die sich so Sprü­che aus­den­ken wie „Kei­ne Leis­tung ohne Gegen­leis­tung“ und „Wir haben eine eige­ne Rechts­auf­fas­sung“. Aber ande­res The­ma! – Jeden­falls hat­te man ja nun ein gutes hal­bes Jahr Zeit, um Ideen zu ent­wi­ckeln, dem Par­ty­volk auf der Unte­ren Brü­cke und even­tu­ell auch ein wenig den leid­ge­plag­ten Anwoh­nern gerecht zu werden.

Die Bes­ten der Best­be­zahl­tes­ten, die alter­na­tiv­lo­ses­ten Opti­mal­be­set­zun­gen, die Erfah­rens­ten und Erfah­renstin­nen soll­ten kei­ne Zeit ver­lie­ren, nach­dem man 2021 schmerz­lich ler­nen muss­te, dass es in Bam­berg kei­nen Neu­bau einer Brü­cke braucht, um sich bun­des­weit in zwei­fel­haf­te Brü­cken­be­kannt­heits­wer­te zu torkeln.

Und dann! Tad­a­dat­aaaaaaa! Fan­fa­re, Trom­mel­wir­bel! Da kam sie! Die kras­ses­te Rat­haus-Idee unse­rer Prä­mi­en­pre­mi­ums nach mona­te­lan­gem Nach­den­ken: „Wir rich­ten eine Bus­hal­te­stel­le ein und fah­ren die, die da ein­stei­gen, ein­fach woan­ders hin. Hafen, Osten, Süd­flur, egal!“ – „Haupt­sa­che, ein nicht so pri­vi­le­gier­ter Stadt­teil?!“, frag­te ich mich, um im alt­be­kann­ten Sprech der Stadt­spit­ze zu bleiben.

Ich ent­wi­ckel­te übri­gens in die­sem Zusam­men­hang auch aus aktu­el­lem Anlass die aus mei­ner Sicht berech­tig­te Sor­ge, dass unse­re offen­sicht­lich für Nacht­kul­tur zustän­di­ge Kul­tur­re­fe­ren­tin noch ein­mal auf die Idee kommt, bei den Eigen­tü­mern des Herold­hau­ses anzu­fra­gen, ob im dor­ti­gen (gar nicht mehr vor­han­de­nen) Leer­stand viel­leicht eine Par­ty­zo­ne für fei­er­wü­ti­ge Zwei­pro­mil­ler ein­ge­rich­tet wer­den könn­te, nach­dem es mit den diver­sen reli­giö­sen Gemein­schaf­ten – sagen wir – eher sub­op­ti­mal gelau­fen ist. Aber inzwi­schen erin­nert sie sich anschei­nend wie­der an die brenz­li­gen The­men aus ihrer Zeit als Pres­se­spre­che­rin. Jeden­falls liegt noch kei­ne Anfra­ge vor.

Zurück auf die Par­ty­brü­cke: Für alle, die an der Pro­mil­le­fahrt wegen der zu erwar­ten­den Bier­prei­se am Ziel und dem feh­len­den Blick auf Klein Vene­dig nicht teil­neh­men möch­ten, ob Rich­tung Osten, Nor­den oder Hain, hän­gen sie „net­te Pla­ka­te“ mit freund­li­chen Appel­len auf. Die hel­fen bestimmt, so die Über­zeu­gung nach einem Jahr Kra­wall und Radau, weil sie ja „Bit­te“ drauf­ge­flos­kelt haben!

„Und oben drü­ber schrei­ben wir in gro­ßer Schrift ‚Gute Nacht­ru­he!‘ – Ver­stehs­te? ‚GUTE NACHT-RUHE‘!“ – Wort­spie­le die­ser Qua­li­tät wir­ken nach 4 Uhr und bei mehr als zwei Pro­mil­le wie von E.T.A. Hoff­mann per­sön­lich aufs Pla­kat gemalt. Ja, ich bin mir sicher: Der freund­li­che Appell, der hei­li­gen Kuni nur lei­se die halb­ver­dau­ten Essens­res­te vor die Füße zu splat­tern, wirkt garan­tiert Wunder.

Es besteht übri­gens eine gewis­se Wahr­schein­lich­keit, dass sie bald fest­stel­len, dass die Brüs­tun­gen der Brü­cke seit Jahr­zehn­ten viel zu nied­rig und nicht absturz­si­cher sind. Dann wird schnell ein unbe­que­mer Edel­stahl­hand­lauf auf gan­zer Län­ge hin­ge­dü­belt, so dass da bald blö­der­wei­se nie­mand mehr sit­zen mag.

Und das Mur­mel­tier grüßt künf­tig vom Gabelmann.

Ihr Flo­ri­an Herrnleben

Kolum­ne

Flo­ri­an Herrn­le­ben über Bam­bergs Kopfstand

In Flo­ri­an Herrn­le­bens aktu­el­ler Stadt­echo-Kolum­ne geht es um Flo­ri­an Herrn­le­bens Wir­kung auf Bam­berg. Die Stadt steht Kopf.

Das Rauch­bier in den Fäs­sern wird sau­er, am Max­platz steht der Brun­nen plötz­lich rechts hin­ten und nim­mer links vor­ne, auf allen Leber­käs­bröt­la ist plötz­lich Ket­chup, der Bam­ber­ger Rei­ter rei­tet zum Schön­leins­platz, tauscht mit dem Luit­pold und hat plötz­lich ein Namens­schild­chen, beim Blues- und Jazz­fes­ti­val gibt’s Bam­ber­ger Bier und bei der Sand­ker­wa kei­ne ober­baye­ri­schen Dirndl mehr, even­tu­ell ist auch Tucher nach Bam­berg umge­zo­gen, Bro­se dafür wei­ter nach Nürn­berg, die Bedie­nun­gen im Schlen­kerla sagen „Bit­te“ und „Dan­ke“, Bam­berg­Facts bekommt den Pulitzer-Preis.

Tou­ris­ten ste­hen nim­mer im Weg, über­all wach­sen Schäu­fer­la an den Bäu­men, vega­ne Schäu­fer­la, selbst­ver­ständ­lich, Rad- und Auto­fah­rer lie­gen sich lie­bend in den Armen und tei­len sich ger­ne Park­plät­ze, in der Mate­rn­stra­ße geht’s run­ter und die geht’s Sut­te rauf, zwei­spu­rig, Staats­an­wäl­te kom­men nim­mer zu Durch­su­chun­gen, son­dern zum Kaf­fee­trin­ken ins Rat­haus, Prü­fungs­be­rich­te ste­hen zum Down­load auf der Web­sei­te der Stadt Bam­berg, nie­mand muss mehr whist­le­b­lo­wen, es gibt gel­be Säcke, und zwar ohne Ende, qua­si uner­schöpf­lich, man darf wie­der abbau­ba­re Bio­müll­beu­tel in den Bio­müll­ei­mer wer­fen und die Ton­ne wird mit­ge­nom­men, Hel­mut Mül­ler wird auf einem Las­ten­fahr­rad gesich­tet und Chris­ti­an Hader in einem Cadil­lac Escala­de Fullsize-SUV.

Die Obe­re Brü­cke wird umbe­nannt in Unte­re Brü­cke, und die Unte­re in Obe­re, Stadt­füh­rer erzäh­len nur noch die abso­lu­te Wahr­heit, die Sym­pho­ni­ker spie­len beim Gau­di­wurm den Narr­hall­amarsch, es gibt genug Park­plät­ze für Anwoh­ner, Hall­stadt und Bam­berg fei­ern gemein­sam ein jähr­li­ches Stra­ßen­fest der ewi­gen Freund­schaft im Gewer­be­ge­biet, Gau­stadt wird eigen­stän­di­ges König­reich mit Danie­la der Ers­ten, auf dem Erba-Erd­hü­gel spie­len und toben glück­li­che und gesun­de Kin­der, vier­köp­fi­ge Fami­li­en fin­den freie Woh­nun­gen, groß genug, dass kein Kind auf dem Bal­kon schla­fen muss, Quer­den­ker spa­zie­ren hin­ten links im Land­kreis zehn­mal um einen Acker statt ein­mal quer durch die Stadt, am Wil­de-Rose-Kel­ler gibt’s Run­ning-Sushi und Cock­tail-Hap­py-Hour, der Brun­nen am Schön­leins­platz spru­delt, kein Mit­ar­bei­ter im Rat­haus muss mehr Über­stun­den machen, erhält aber trotz­dem mehr Geld.

Alle Stadt­tei­le rei­ßen sich um die nächs­te Moschee, Bug bekommt nicht nur eine neue, son­dern direkt eine zwei­te Brü­cke und Wil­densorg einen eige­nen Bäcker, es gibt eine Berg­ver­bin­dung per Seil­bahn ent­lang der Dom­tür­me, im Bam­ber­ger Osten fin­den plötz­lich nicht mehr nur Ver­an­stal­tun­gen, son­dern Events statt, die Fuß­bal­ler holen den DFB-Pokal und wer­den Deut­scher Meis­ter, Bay­reuth ver­zich­tet end­lich auf den ober­frän­ki­schen Regie­rungs­sitz und über­lässt ihn der wahr­lich schöns­ten Stadt Oberfrankens.

Bam­berg! Steht! Kopf!

Und das alles, weil so ein Klein­stadt­ka­ba­ret­tist in sei­nem Blog mal kurz vier Fake­ac­counts hoch­ge­nom­men hat.

Kolum­ne

Flo­ri­an Herrn­le­ben übers Bam­ber­ger Fake-Gate

In der aktu­el­len Stadt­echo-Kolum­ne von Flo­ri­an Herrn­le­ben geht es um gewis­se Facebook-Fakeaccounts.

Neu­es Jahr, neu­es Glück. Und altes Pro­blem, nur schlim­mer. Ich will nicht her­um­lü­gen: Es ist Mit­te Dezem­ber, der Redak­ti­ons­schluss für das Stadt­echo und damit für die Kolum­ne des all­seits belieb­ten wie zot­te­li­gen Stadt­echo-Kolum­nis­ten, der immer lie­ber drei Tage zu spät abgibt als zwei Tage zu früh, um eini­ger­ma­ßen aktu­ell zu sein, wur­de um fast eine gan­ze Woche vor­ge­zo­gen, weil angeb­lich Weih­nach­ten vor der Tür steht und das mit Druck und Ver­tei­lung sonst über die Fei­er­ta­ge nicht hin­haut, sagt der Chef­re­dak­teur. Jaja­ja. Ver­damm­te Axt! Ihr könnt gern mal aus­rech­nen, wo ich grad im Moment zeit­lich unter­wegs bin, wenn ihr das lest.

Ich sag es euch: Gera­de eben war die letz­te Stadt­rats­sit­zung 2021, man hat den Haus­halt durch­ge­prü­gelt und die aktu­el­len Coro­na­zah­len aus­wen­dig gelernt. Unterm Strich hat man über vier Stun­den lang um den hei­ßen Brei geredet:

Bam­berg befin­det sich momen­tan in der größ­ten Kri­se seit… seit… Ja, seit Okto­ber oder Novem­ber, als ich das mit dem VGH-Urteil über die hops­ge­gan­ge­ne Zweck­ent­frem­dungs­sat­zung the­ma­ti­siert hab. Nur trifft es dies­mal nicht die Stadt­ver­wal­tung, son­dern sehr dezi­diert die SPD und ihren Frak­ti­ons­chef. Für alle, die es nicht mit­be­kom­men haben, weil sie bei­spiels­wei­se unter einem Stein im Hauptsmoor­wald woh­nen: Es kam wie im ver­gan­ge­nen Jahr kurz vor Weih­nach­ten erneut recht dicke. Wie­der FT, wie­der BR, dies­mal „quer“, wie­der Flo­ri­an Herrnleben.

Euer all­seits belieb­ter und vor allem gut­aus­se­hen­der Klein­stadt-Kaba­ret­tist und ‑Kolum­nist hat­te über sei­nen Blog nur ein paar Face­book-Fake­ac­counts auf­flie­gen las­sen, die – diplo­ma­tisch gesagt – ten­den­zi­ös pro Rat­haus, Star­ke und SPD und con­tra Pres­se argu­men­tiert haben. Die Inhal­te der Kom­men­ta­re, die Spiel­wie­sen der drei Hal­lo­dris wie Bam­berg Facts und das Pro­fil von Klaus Stier­in­ger lie­ßen den Ver­dacht auf­kei­men, dass eine gewis­se Nähe zu den vir­tu­ell-digi­ta­len Play­back­sän­gern bestehen könnte.

Es hät­te eini­ger­ma­ßen glimpf­lich aus­ge­hen kön­nen, weil man das The­ma mit dem bekann­ten König­stra­ßen­re­flex „Wer ist schon die­ser Herrn­le­ben?!“ wohl am liebs­ten hät­ten aus­sit­zen wol­len, wenn nicht…. Ja, wenn nicht vier Her­ren der BR-Sen­dung „quer“ in Bam­berg, genau­er gesagt in der König­stra­ße vor­bei­ge­schaut hät­ten. Unser Klau­si gab zu, die Fake­ac­counts zu ken­nen, gut zu ken­nen, und „ok“ zu fin­den. – Hin­ter­her ist man immer schlau­er und wer von uns ist schon TV-Pro­fi, aber: Es war, soviel kann man jetzt schon sagen, nicht die geschick­tes­te aller Ant­wor­ten für einen ech­ten Politiker.

Ers­te Reak­ti­on nach die­sem even­tu­ell aus­bau­fä­hi­gen BR-Auf­tritt: Der SPD-Frak­ti­ons­chef macht – Stand heu­te – für ein paar Wochen bis Mona­te den Pre­ka­ri­ats-Hel­mut, um dann anschlie­ßend wei­ter­zu­scheu­ern. Man­gels Glas­ku­gel ver­mag ich aber nicht zu beur­tei­len, was ihr Mit­te oder Ende Janu­ar, wenn ihr das Heft hier zum Lesen zwi­schen den Fly­ern in eurem Lieb­lings­ca­fé her­vor­ge­kramt habt, im tages­ak­tu­el­len FT fin­det. Es könn­te gewis­se inhalt­li­che Dis­kre­pan­zen zwi­schen dem Schrieb hier und den Tat­sa­chen geben.

Aber das, und das möch­te ich abschlie­ßend beto­nen, liegt nicht an mir und dass ich irgend­was fal­sches behaup­ten wol­len wür­de, son­dern dar­an, dass ich Mit­te Dezem­ber was für Janu­ar ablie­fern soll, was dann auch noch stimmt, wenn ihr es lest. Ver­damm­ter Redaktionsschluss!

Gutes Neu­es!

Kolum­ne

Flo­ri­an Herrn­le­ben über 2021

In sei­ner aktu­el­len Stadt­echo-Kolum­ne wirft Flo­ri­an Herrn­le­ben einen Blick zurück auf das Jahr 2021 und auf eini­ge der poli­ti­schen Errun­gen­schaf­ten – zwin­ker, zwin­ker -, die es in Bam­berg mit sich brachte.

Und schon ist ein Jahr vor­bei. Und es endet, wie es begon­nen hat: Coro­na, ein The­ma, das ich auf­grund sei­ner Omni­prä­senz in mei­nen Ver­laut­ba­run­gen eher schmal gehal­ten hab, um ande­ren Inhal­ten Raum zu geben, schießt mit einer Unauf­halt­sam­keit durch Bam­berg wie sonst nur Staats­an­walt­schaf­ten durch das Rat­haus. Es jäh­ren sich aber nicht nur die Inzi­den­zen. Auch der an die Pres­se durch­ge­sto­che­ne BKPV-Bericht über die eher – sagen wir – libe­ra­le Aus­le­gung der Tarif­ge­set­ze im öffent­li­chen Rat­haus-Dienst fei­ert sei­nen ers­ten Geburts­tag in mei­nem Gift­schrank. Die Ver­ant­wor­tung, die mir der Typ im Bat­man-Kos­tüm mit Über­ga­be des Prüf­be­richts über­tra­gen hat, war nicht ohne. Aber wir haben viel erreicht, denk ich. Sowohl mit mei­nen Ver­laut­ba­run­gen im Stadt­echo, als auch mit Herrn­le­bens Über­stun­de im Internetz.

Ich habe ver­sucht, euch Tarif­ge­set­ze zu erklä­ren, hab das Arbeits­zeit­ge­setz erläu­tert und näher­zu­brin­gen ver­sucht, dass es total unrea­lis­tisch oder wenigs­tens nicht all­zu geset­zes­treu ist, wenn arme Rat­haus­see­len Woche für Woche 60 Stun­den arbei­ten müs­sen. Und so haben wir gelernt, die Stadt Bam­berg womög­lich eine Bohr­in­sel betrei­ben müss­te, weil nur „off­shore“ das Arbeits­zeit­ge­setz nicht greift.

Wir haben aus­ge­rech­net, dass unser Vor­zei­ge-Rat­haus­mit­ar­bei­ter Schor­schi wohl nachts zwi­schen dem 1. und 2. Weih­nachts­fei­er­tag Über­stun­den schiebt, um im stau­bi­gen Hei­zungs­kel­ler des Rat­hau­ses Atom­müll von links nach rechts zu schich­ten, um die not­wen­di­gen Zuschlä­ge zu erhal­ten. Oder anders, im Tarif­recht­ler­deutsch: Weih­nachts­zu­schlag, Sonn­tags­zu­schlag, Nacht­zu­schlag, Über­stun­den­zu­schlag, Staub­be­las­tungs­zu­schlag, nicht kli­ma­be­ding­ter Hit­ze­ein­wir­kungs­zu­schlag plus Strah­lungs­ex­po­si­ti­ons­zu­schlag kön­nen zusam­men locker 100 Pro­zent Lohn­zu­schlag ergeben.

Wir haben gelernt, dass es ein Ober­bür­ger­meis­ter not­falls im Allein­gang schafft, weg­ge­fal­le­ne Über­stun­den­pau­scha­len mit Eil­ver­fü­gun­gen, Höher­grup­pie­run­gen und Beför­de­run­gen zu kom­pen­sie­ren, wenn man sie einem neu­en Per­so­nal­se­nat in der ers­ten Sit­zung der Legis­la­tur unter­ju­belt und alle ande­ren Stadt­rä­te mit dem Abhän­gen von Bay­er­lein-Schmie­re­rei­en ablenkt. Wir haben gelernt, dass man den §353b des Straf­ge­setz­bu­ches (Ver­let­zung des Dienst­ge­heim­nis­ses und einer beson­de­ren Geheim­hal­tungs­pflicht) gleich­zei­tig doof und gut fin­den kann, weil man des­halb einer­seits selbst einen Straf­be­fehl wegen Adress­da­ten­schutz drü­ber­ge­bre­zelt bekommt, weil er aber auch ande­rer­seits als Grund­la­ge zur Ver­fol­gung von Whist­le­b­lo­wern nutzt. Nichts beschreibt die absur­de Bam­ber­ger Recht­auf­fas­sung besser.

Über­haupt! Den Begriff “Eige­ne Rechts­auf­fas­sung” haben wir auch ganz neu in unse­ren Wort­schatz auf­ge­nom­men. Wir haben gelernt, dass ach-wie-wit­zi­ge Ertrin­ke-Foto­pos­tings in Face­book zeit­gleich zur gro­ßen Flut gar nicht ach-so-gut ankom­men bei Leu­ten in Nord­rhein-West­fa­len, denen gan­ze Häu­ser weg­ge­spült wur­den. Wir haben gelernt, dass auch der VGH die Rechts­au­fas­sung der Stadt Bam­berg nur bedingt teilt, und vor allem dann nicht, wenn das Auto­gramm unse­res Rat­haus­chefs fehlt oder der Sta­pel Papier nicht ver­nünf­tig zusam­men­geta­ckert ist. Und zuletzt haben wir noch gelernt, dass man Sit­zungs­vor­la­gen nur soweit trau­en soll­te wie der Reiß­fes­tig­keit von gel­ben Säcken.

Ne, ja! Also! War ein span­nen­des Jahr, die­ses 2021!

Nur was die Bewäl­ti­gung der Pan­de­mie betrifft, da haben wir nix, also über­haupt gar nix gelernt.

Fro­hes Fest, kommt gut rüber und bleibt gesund!

Ihr Flo­ri­an Herrnleben

Kolum­ne

Flo­ri­an Herrn­le­ben über Zweckentfremdungen

Jeden Monat das Glei­che. Wochen­lang bin ich am Über­le­gen, was ich den geneig­ten Stadt­echo-Lesern im nächs­ten Monat auf die Fuß­mat­te vor die Tür legen kann. Und Monat für Monat stol­pern – mal mehr, mal weni­ger öffent­lich­keits­wirk­sam – die Stadt­ver­wal­tung und ihre Obers­ten im letz­ten Moment kurz vor Redak­ti­ons­schluss über klei­ne, fie­se Pol­ler, die sich – im Unter­schied zu den Uns­ri­gen in der Sand­stra­ße zuver­läs­sig – unbe­merkt in den Weg gelif­tet haben. Da lässt sich unse­re Rat­haus­ober­schicht nicht lum­pen, auch auf unse­ren OB ist da Verlass.

In den ver­gan­ge­nen Tagen mach­te eine feh­len­de Unter­schrift unse­res Chef­un­ter­zeich­ners die Run­de. Wie (zufäl­lig, Zwin­kers­mi­ley ins Rat­haus) bekannt wur­de, bekam die Stadt vom Baye­ri­schen Ver­wal­tungs­ge­richts­hof zum wie­der­hol­ten Male die Levi­ten gele­sen, weil man das Aus­fer­ti­gen von offi­zi­el­len Doku­men­ten eher ent­spannt ange­gan­gen war. “Da, druck des amoll aus! Des is etz unner Gesetz!” reicht halt vor Gericht nicht. Kon­kret ging es um die soge­nann­te Zweck­ent­frem­dungs­sat­zung, die man­gels kor­rek­ter Aus­fer­ti­gung für den Zeit­raum 2019/​2020 für unwirk­sam erklärt wurde.

Zweck­ent­frem­dungs­sat­zung? – Klingt erst­mal mit­tel­mä­ßig sper­rig, aber Insi­dern dürf­te bekannt sein, dass es sich dabei nicht um Rege­lun­gen zu Über­stun­den­pau­scha­len han­delt, die man – zweck­ent­frem­det – für recht­lich nicht mög­li­che Höher­grup­pie­run­gen ver­wen­den woll­te. Auch geht es nicht um ein Steh­ca­fé am Schön­leins­platz, das man – auch zweck­ent­frem­det – als Out­door-Sit­zungs­saal für die ganz wich­ti­gen Ent­schei­dun­gen nutzt. Es sind auch nicht die AGB eines ehe­mals unab­hän­gi­gen Bam­ber­ger Face­book­por­tals, das man nun als SPD-Wer­be­platt­form missbraucht.

Nein, die in den letz­ten Tagen so oft erwähn­te “Zweck­ent­frem­dungs­sat­zung” soll die Situa­ti­on auf dem ange­spann­ten Immo­bi­li­en­markt in Bam­berg verbessern.

Weil in Bam­berg inzwi­schen 16 Qua­drat­me­ter-Wohn­klos für Stu­den­ten bekannt­lich ger­ne mal 1.600 Euro kalt pro Monat kos­ten und man mun­kelt, dass es Sinn macht, bereits mit dem Säug­ling bei einem Mak­ler vor­stel­lig zu wer­den, damit der ihn auf die War­te­lis­te für eine aus­rei­chend gro­ße Woh­nung zur Fami­li­en­grün­dung 25 Jah­re spä­ter setzt, hat die Stadt Bam­berg der Zweck­ent­frem­dung von Wohn­raum den Kampf ange­sagt: Kei­ne undis­ku­tier­te, “zweck­ent­frem­den­de” Umwand­lung in eine Gewer­be­im­mo­bi­lie, schon gar nicht in eine Ferienwohnung.

In mei­ner libe­ral-christ­lich-öko­lo­gisch-sozia­len Brust schla­gen meh­re­re Her­zen. Ist so viel Markt­ein­griff in Ord­nung? Feri­en­woh­nungs­be­trei­ber: Selbst schuld, Augen auf bei der Berufs­wahl? Darf man sehen­den Auges Immo­bi­li­en­prei­se bis auf Münch­ner Niveau stei­gen las­sen? Wel­cher Rat­haus­prä­mi­en­pre­mi­um soll sich das noch leis­ten kön­nen? Darf man den Innen­stadt­be­woh­nern Woche für Woche Hor­den von Tou­ris­ten durch die Vor­gär­ten jagen und ihnen gleich­zei­tig die Chan­ce neh­men, ein paar Euro dar­an mit­zu­ver­die­nen? Wer bezahlt denn die denk­mal­kon­for­me Restau­rie­rung des Sand­stein­so­ckels am Alt­bau, wenn der sich in Fol­ge der jah­re­lan­gen Pene­tra­ti­on durch Magen­säu­re und Bla­sen­in­halt zu zer­set­zen beginnt, weil man ein Sau­fe­vent nach dem ande­ren in der Innen­stadt fei­ern muss? Ist es sozi­al, den Markt zuse­hends ver­knap­pen zu las­sen, so dass Woh­nun­gen jen­seits der 100 Qua­drat­me­ter inzwi­schen so viel kos­ten wie ganz hin­ten im Land­kreis, Rich­tung Unter­fran­ken, Grund­stü­cke mit 10.000 Qua­drat­me­ter samt Haus? Letz­te Fra­ge: Darf die Stadt auf pri­va­te Immo­bi­li­en­be­sit­zer zei­gen, wenn sie in den letz­ten – sagen wir – 15 Jah­ren unter SPD-Regent­schaft am Chef­ses­sel genau wie vie­le Sozi­al­woh­nun­gen durch ihre Töch­ter hat bau­en lassen?

Die ers­te, stüm­per­haf­te Aus­fer­ti­gung der Zweck­ent­frem­dungs­sat­zung flog der Stadt schon um die Ohren. Ob der zwei­te Ver­such erfolg­rei­cher war, wer­den wohl wie­der Gerich­te ent­schei­den. Aber zum Glück ist die Stadt­flucht ja bereits in vol­lem Gan­ge, da sind sich vie­le Exper­ten einig. Auch Bam­bergs Ein­woh­ner­zah­len wer­den wohl in die­sem Jahr zum zwei­ten Mal sin­ken. Viel­leicht brau­chen wir die Zweck­ent­frem­dungs­sat­zung bald gar nicht mehr und wir haben dann eine zweck­ent­frem­de­te, aber immer­hin unter­schrie­be­ne Zweck­ent­frem­dungs­sat­zung. Juhu!

Kolum­ne

Flo­ri­an Herrn­le­ben über Das, was bis­her geschah

Ich kann nicht mal direkt sagen, wor­an es liegt, dass ich das Gefühl hab´, seit mei­ner letz­ten Kolum­ne für die August­aus­ga­be zieht sich die Zeit wie Kau­gum­mi unten am Schuh sams­tag­abends in der Sand­stra­ße. Aus acht Wochen wur­den gefühl­te acht Jahre.

Viel­leicht liegt es an der sprich­wört­li­chen Über­flu­tung der kom­plet­ten Stadt mit gäh­nend lang­wei­li­gen Wahl­pla­ka­ten, die einem in einer Art Water­boar­ding mit den immer und immer glei­chen Flos­keln die jeweils eige­nen Wahr­hei­ten ein­zu­häm­mern ver­su­chen. In einer Stadt, die aus­sieht wie eine abge­ranz­te und zuge­kleis­ter­te Bahn­hofs­un­ter­füh­rung, muss die Zeit wohl eher schlep­pend ver­ge­hen. Es stimmt uns aber bereits jetzt auf die kom­men­den Jahr­zehn­te ein, die wir uns ver­kehrs­tech­nisch durch die Stadt schlep­pen wer­den. Ach nein? – Haha! Es glaubt doch hof­fent­lich nie­mand ernst­haft dran, dass der Bahn­durch­bruch rei­bungs­los, gar unbe­merkt, ohne Ver­zö­ge­run­gen, zusam­men­ge­fasst ohne Grün­de für mich zum Läs­tern ver­läuft. Aber ande­res The­ma, da kom­men wir irgend­wann drauf.

Alle Nase lang wer­de ich aktu­ell gefragt, ob denn nun die Luft drau­ßen sei aus dem Über­stun­den­skan­dal oder – wie ihn Rat­haus­ge­treue nen­nen – aus dem soge­nann­ten Skandal.

Aber schaut! – Nicht nur die Pres­se und ich haben uns zum Som­mer­schlaf unter die Bier­bank eines hei­mi­schen Bier­kel­lers gelegt. Die Staats­an­walt­schaft in Hof, der ich auch in den letz­ten Wochen regel­mä­ßig auf den Wecker gegan­gen bin wie ein Fünf­jäh­ri­ger auf der Fahrt in den Urlaub hin­ten im Auto (“Habt ihr schon was? Wann habt ihr denn was? Darf ich was fra­gen?”), hat sich wahr­schein­lich auch lie­ber an einen Strand geflackt als sich die drei­stel­ligs­te, zusam­men­ge­scrab­bel­te Rechts­auf­fas­sung der Stadt zu den inzwi­schen all­seits bekann­ten Gehalts­gud­dis vor­schwur­beln las­sen zu müs­sen. Des­halb, und nur des­halb ging wohl nix vor­wärts. Des­halb wur­de nix geschrie­ben. – In der Halb­zeit­pau­se fällt halt kein Tor, so ein­fach ist es.

Um euch den Ein­stieg in die nächs­ten Wochen, in denen aller­lei zu erwar­ten ist, ein wenig zu erleich­tern, hab ich mich zu einer klei­nen Zusam­men­fas­sung des Gesche­he­nen ent­schlos­sen. 2019: Der Baye­ri­schen Kom­mu­na­le Prü­fungs­ver­band hat in sei­nem Bericht rei­hen­wei­se – sagen wir – wacke­li­ge Mehr­auf­wands-Prä­mi­en-Zah­lun­gen an man­che Mit­ar­bei­ter moniert. Die­ser Bericht schlug nicht ganz zufäl­lig Ende letz­ten Jah­res bei ver­schie­de­nen Pres­se­ver­tre­tern und mir auf. Wir haben es ein wenig breit­ge­tre­ten, die Staats­an­walt­schaft Hof hat die Ermitt­lun­gen auf­ge­nom­men, dem OB und ande­ren hoch­ran­gi­gen Rat­haus­mit­ar­bei­tern einen Besuch abge­stat­tet und Per­so­nal­un­ter­la­gen zum Sor­tie­ren in Kis­ten gepackt und mit­ge­nom­men. Auch die Regie­rung von Ober­fran­ken sowie eine unab­hän­gi­ge Kanz­lei fan­den inzwi­schen, dass die Rat­haus­ober­schicht man­che Tarif­ge­set­ze vor allem immer dann arg fle­xi­bel aus­ge­legt hat­te, wenn es nicht um die unters­te Unter­schicht im Rat­haus ging. Am Max­platz hat man 2020 trotz­dem kräf­tig per Eil­ver­fü­gung wei­ter­be­för­dert, nach der Stadt­rats­wahl ein paar Pos­ten ver­scha­chert und Refe­ra­te umge­baut. Der Stadt­rat hat sich – nach einer halb­jäh­ri­gen Schock­star­re – im Früh­som­mer 2021 wenigs­tens mal dazu ent­schie­den, offi­zi­ell und höf­lich beim OB nach­zu­fra­gen, ob denn was Außer­ge­wöhn­li­ches pas­siert sein könn­te in den ver­gan­ge­nen Mona­ten, weil irgend­wie stän­dig was im FT steht. Der OB hat dann grob zusam­men­ge­fasst gesagt, dass es wich­ti­ger ist, gemein­sam in die Zukunft zu schau­en, und zwar „nach­her auf dem Bier­kel­ler“. In der Aus­sicht auf „Bier und Brot­zeit aufs Haus“ gab es kei­ne Rück­fra­gen, außer „Sind Tische reser­viert?“ und „Wer sitzt nach­her neben wem?“

Jetzt geht es jeden­falls wie­der los und für die ent­schei­den­den Fra­gen habt ihr ja mich. Ich kann hof­fent­lich dafür sor­gen, dass die Zeit bis Weih­nach­ten schnel­ler, unter­halt­sa­mer und gehalt­vol­ler ver­geht als die letz­ten acht Wochen.

Kolum­ne

Flo­ri­an Herrn­le­ben über FREIEN EINTRITT!!1!1!!!

EINTRITT FREI!11!!1! – Seit Jah­ren stand kaum ein Slo­gan mehr für die Event­tra­di­ti­on in der Bam­berg Innen­stadt. Wenn 100.000 bis 1.000.000 Men­schen nur wegen des City­ma­na­gers nach Bam­berg pil­ger­ten, um die zur kos­ten­lo­sen Welt­ret­tung für alle in Gold geman­tel­ten Pre­mi­ume­vents zu bestaunen.

Büh­ne vor­ne am Max­platz, Bier­bän­ke davor, und drum­her­um in der immer exakt sel­ben Rei­hen­fol­ge: Würs­tel­bu­de, Bier­bu­de, Würs­tel­bu­de, Bier­bu­de. Band vom Kum­pel vom Din­gens spielt, der größ­te Unter­schied zwi­schen all den Events war im Wesent­li­chen das Datum. Und sind wir mal ehr­lich: Wich­tig ist die Anwe­sen­heit sei­ner Hei­lig­keit. – Wir hat­ten uns so an das Kon­zept gewöhnt, das doch für alle Ver­an­stal­tun­gen auf dem Max­platz für alle Ewig­keit in Stein gemei­ßelt wor­den zu sein schien.

Und nun? “EINTRITT FREI!!!1!!” fällt!? Das die König­stra­ße jähr­lich in gro­ßen Let­tern auf Ban­nern über­span­nen­de hei­ligs­te Cre­do wird plötz­lich über Bord gewor­fen? Neee! Wegen die­ser bes­se­ren Grip­pe? – Nicht für Super­klau­si. Wo ande­re (aber die sind ja auch nicht ganz so klug) ein Preis­schild an die Ticket­bu­de nageln müs­sen, kramt unser Stadt­mar­ke­ting­chef in der Scrabb­le­kis­te für Stadt­mar­ke­ting­chefs und puz­zel­te sich den Begriff „Schutz­ge­bühr“ zusammen.

Nun ist Schutz­ge­bühr kein wirk­lich – wie der Namen ver­mu­ten las­sen könn­te – geschütz­ter Begriff. Man erwar­tet eine Gebühr, die vor Miss­brauch schützt, wie bei der Bestel­lung eines dicken Ver­sand­ka­ta­lo­ges. Begrün­det mit dem begrenz­ten Platz­an­ge­bot wegen Coro­na. Am Ende reser­viert jemand und kommt nicht. Ihr kennt mich, ich hab immer größ­tes Ver­ständ­nis für alle. Das kann ich nachvollziehen.

Unser oft zitier­ter Schorsch Dot­ter­weich, heu­te ein Land­kreis­be­woh­ner, packt also – so rein bei­spiels­hal­ber – sowohl Frau als auch fünf­jäh­ri­gen Sohn und sie­ben­jäh­ri­ge Toch­ter ins Auto, um die pro­kla­mier­te EINTRITT-FREI!1!!1!-Kultur des Bam­ber­ger Stadt­mar­ke­tings zu besu­chen. Damit sich der Trip lohnt, wol­len sie direkt zwei Kon­zer­te auf dem Bam­ber­ger Max­platz besu­chen. Die kos­ten­lo­sen Tickets hat er natür­lich im Vor­aus bereits über den Shop des Stadt­mar­ke­tings gekauft. 4 Per­so­nen a 10 Euro a 2 Kon­zer­te. Macht mal ent­spann­te 80 Euro. Aber man kriegt es ja wie­der. Schutz­ge­bühr! Zum Glück.

Also! Auf nach Bam­berg! Nach­dem sie ihr Auto wie­der nicht direkt hin­ten auf dem Max­platz (Frech­heit!) abstel­len kön­nen, und auch nicht ein­se­hen, war­um Park­ge­büh­ren nicht bei der Schutz­ge­bühr dabei gewe­sen sein sol­len, haben sie sich eben auf einen Anwoh­ner­park­platz im süd­li­chen Insel­be­reich gestellt. Machen sie eh schon immer. Direkt der nächs­te Knal­ler: Obwohl Schorsch Dot­ter­weich mit sei­nen 80 Euro Schutz­ge­bühr ja den Ein­zel­han­del und damit die Wirt­schaft in Bam­berg nach­hal­tig stärkt, muss er sich auch noch undank­bar beschimp­fen las­sen von so einem eng­stir­ni­gen alten Anwoh­ner, weil es angeb­lich sein Park­platz wäre. Dabei ist der doch selbst schuld, wenn er in der Innen­stadt woh­nen muss.

Am Max­platz ange­kom­men, bekom­men sie 80 Euro in Form von Ver­zehr­gut­schei­nen. Cool. Jetzt heißt es ran­hal­ten, denn die Din­ger ver­fal­len am Abend, heißt es. Schorsch stellt sich, noch bevor das ers­te Kon­zert rich­tig los­geht, vier Seid­la in den Schä­del. Die Frau fährt und trinkt Was­ser, die Kin­der Limo. Nach­dem die Kin­der schon – die 80 Euro müs­sen ja weg – nach jeweils zwei Paar Brat­würs­te, einer gan­zen Piz­za und vier Crê­pes das Jam­mern anfan­gen, spült Schorsch sich halt mit noch mal zwei Seid­la die vier ande­ren Seid­la hin­un­ter. Die Frau hat kei­nen Appe­tit mehr auf die Fres­sa­li­en am Max­platz. Die Stim­mung kippt. Den Kin­dern ist schlecht. Die Musik gefällt ihnen gar nicht. Aber bevor nicht wirk­lich der letz­te Gut­schein ver­braucht ist, geht hier aber nie­mand heim. Wer weiß schon, wo das übri­ge Geld landet!

Zum Glück war der EINTRITT FREI!1!!!!