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Oberfranken - Page 5

1700 Jah­re jüdi­sches Leben in Deutschland

Guter Ort

2021 mar­kiert das bun­des­wei­te Jubi­lä­ums­jahr „1700 Jah­re jüdi­sches Leben in Deutsch­land“. Vor die­sem Hin­ter­grund ent­wi­ckel­ten das „Pro­jekt 2025-Arche Musi­ca“ und das Bil­dungs­bü­ro des Land­krei­ses Bam­berg die Ver­an­stal­tungs­rei­he “Guter Ort“. Am mor­gi­gen Sonn­tag fin­det in Schlüs­sel­feld die zwei­te Ver­an­stal­tung statt.

Ins­ge­samt han­delt es sich um vier Erin­ne­rungs­ta­ge an das jüdi­sche Leben der Regi­on, die Arno Schim­mel­p­fen­nig aus Bam­berg durch Vide­os und das Auf­zeich­nen der Ver­an­stal­tun­gen zudem in Sze­ne setzt. Eröff­nung war Ende Juli unter gro­ßem Publi­kums­in­ter­es­se in Scheß­litz. Wei­te­re Ter­mi­ne zu Begeg­nun­gen mit der jüdi­schen Geschich­te Fran­kens sind mor­gen in Schlüs­sel­feld, in Hei­li­gen­stadt im Sep­tem­ber und Mit­te Okto­ber in Lich­ten­fels. Wir haben mit Tho­mas Spind­ler über die Rei­he gesprochen.


Herr Spind­ler, war­um haben Sie und das Bil­dungs­bü­ro des Land­krei­ses sich ent­schlos­sen, die Rei­he “Guter Ort – Begeg­nun­gen mit der jüdi­schen Geschich­te Ober­fran­kens” zu organisieren?

Tho­mas Spind­ler: Da Ober­fran­ken und beson­ders der Land­kreis Bam­berg eine Jahr­hun­der­te alte, gro­ße jüdi­sche Geschich­te hat, war es nicht nur an der Zeit, die­se Geschich­te mehr ins Blick­feld der Öffent­lich­keit zu rücken. Das Jubi­lä­ums­jahr „1700 Jah­re jüdi­sches Leben in Deutsch­land“ bot die Mög­lich­keit, die jüdi­sche Geschich­te Ober­fran­kens bun­des­weit vorzustellen.


Am 25. Juli star­te­te die Rei­he in Scheß­litz mit einem Vor­trag. Was wur­de dem Publi­kum dabei geboten?

Tho­mas Spind­ler: Die Ver­an­stal­tung „Guter Ort“ besteht aus unter­schied­li­chen Ange­bo­ten für die Besu­cher. Ein beson­de­res Ange­bot waren Füh­run­gen durch den jüdi­schen Fried­hof von Zecken­dor­fe durch Anton Hein­ert, einem Ken­ner der jüdi­schen Geschich­te der Stadt Scheß­litz.
Im Rah­men des Begeg­nungs­fo­rums in der Mit­tel­schu­le von Scheß­litz konn­ten sich unter­schied­lichs­te Pro­jekt­part­ner und jüdi­sche Kul­tur­ein­rich­tun­gen prä­sen­tie­ren. Auch die Mit­tel­schu­le Scheß­litz und der Hei­mat­ver­ein betei­lig­ten sich und das Besu­cher­inter­es­se war groß. Das drit­te Ange­bot bestand aus auf­ein­an­der abge­stimm­ten Vor­trä­gen, Musik­stü­cken und Ein­bli­cken in die Kul­tur­ge­schich­te unse­rer Regi­on. Refe­ren­ten waren Prof. Dr. Gün­ter Dip­pold, Dr. Karin Deng­ler-Schrei­ber und Mar­kus Rau­pach. Dass ein frän­ki­scher Musik­ver­ein, unter Lei­tung von Hol­ger Lieb, drei jüdi­sche Musik­stü­cke nach einem Arran­ge­ment aus Tel Aviv, Arran­geu­er Dan­ny Don­ner, spiel­te, war ein ech­ter Höhe­punkt und ein beson­de­res Sym­bol für die jüdisch-israe­lisch-deut­sche Pro­jekt­ko­ope­ra­ti­on. Die wun­der­ba­ren und sehr atmo­sphä­ri­schen Video­ein­spie­lun­gen von Arno Schim­mel­p­fen­nig prä­sen­tier­ten den Gäs­ten mehr als 500 Jah­re jüdi­sche Geschich­te und Geschich­ten unse­rer Region.


Wie vie­le Leu­te waren da? Mit wie vie­len hat­ten Sie gerechnet?

Tho­mas Spind­ler: Inklu­si­ve der Füh­run­gen und der Kern­ver­an­stal­tung gehen wir von 250 bis 300 Besu­chern aus, die zwi­schen 13 und 17 Uhr die Ange­bo­te wahr­ge­nom­men haben. Das war ein sehr gutes Ergeb­nis, das so nicht zu erwar­ten war. Zudem haben sich bun­des­weit bereits mehr als 500 Per­so­nen für den Video­stream der Ver­an­stal­tung inter­es­siert, den Arno Schimmelpfennig.


Wie sahen die Rück­mel­dun­gen aus?

Tho­mas Spind­ler: Die aktu­el­len Rück­mel­dun­gen von den Besu­chern, von Pro­jekt­part­nern und aus den Sozia­len Net­zen ist über­aus posi­tiv. Wir beleuch­ten einen bis­her wenig berück­sich­tig­ten und sehr ver­nach­läs­sig­ten Bereich unse­rer Regionalgeschichte.


Wie wird das Pro­gramm der wei­te­ren Ver­an­stal­tun­gen in Schlüs­sel­feld (22. August.), Hei­li­gen­stadt (19. Sep­tem­ber) und Lich­ten­fels (17. Okto­ber) aussehen?

Tho­mas Spind­ler: Die Inhal­te der Vor­trä­ge und die Gäs­te­aus­wahl ändern sich zwar von Ver­an­stal­tungs­tag zu Ver­an­stal­tungs­tag, aber das Rah­men­for­mat der vier Ver­an­stal­tun­gen ist jeweils iden­tisch: Zwi­schen 13 und 17 Uhr gibt es ein Begeg­nungs­fo­rum, wobei die Kern­ver­an­stal­tung jeweils von 15 bis 16:15 Uhr statt­fin­det. Unse­re Füh­run­gen zu den jüdi­schen Fried­hö­fen begin­nen jeweils um 13:30 Uhr und enden um 16:30 Uhr. Alle Kern­ver­an­stal­tun­gen sind am Ver­an­stal­tungs­tag ab 18 Uhr außer­dem als Stream zu sehen.


War­um haben Sie die­se vier Orte für die Vor­trä­ge gewählt?

Tho­mas Spind­ler: Bei mehr als 30 beson­de­ren jüdi­schen Orten in Ober­fran­ken war es unser Ziel, durch die vier unter­schied­li­chen Schau­plät­ze einen ers­ten Ein­druck zum jüdi­schen Leben zu ver­mit­teln. Jeder die­ser Orte wie Scheß­litz, Schlüs­sel­feld, Hei­li­gen­stadt und Lich­ten­fels hat sei­ne eige­nen jüdi­schen Geschich­ten und Schicksale


Was wer­den die Gäs­te Eva Hal­ler, die Prä­si­den­tin der Euro­päi­schen Janusz Kor­c­zak Aka­de­mie, die sich dem inter­re­li­giö­sen Dia­log wid­met, und der Holo­cau­st­über­le­ben­de Roman Hal­ler beitragen?

Tho­mas Spind­ler: Die Teil­nah­me von Gäs­ten wie Eva Hal­ler und Roman Hal­ler, außer­dem Karin Off­mann, die Geschäfts­füh­re­rin des Lan­des­ver­ban­des israe­li­ti­scher Kul­tus­ge­mein­den in Bay­ern, Ger­man Dja­nat­lie, einem Mit­glied im Direk­to­ri­um des Zen­tral­ra­tes der Juden, sind ein Beleg für die Aktua­li­tät der The­men Juden­tum und Anti­se­mi­tis­mus und für die Bedeu­tung die­ser Ver­an­stal­tungs­rei­he. Unse­re Zusam­men­ar­beit mit dem Bil­dungs­bü­ro des Land­krei­ses Bam­berg, hier möch­te ich Vanes­sa Hoh­mann, Dr. Rosa Karl und Dr. Chris­ti­an Lorenz beson­ders dan­ken, war der Schlüs­sel für den Erfolg. Die Team­leis­tung hat den Land­kreis Bam­berg zu einem ech­ten Hot-Spot der jüdi­schen Geschich­te trans­for­miert und gezeigt, dass der Land­kreis die Fach­kom­pe­tenz hat die­ses The­ma über­zeu­gend zu präsentieren.

Rei­he „Guter Ort“

Ter­mi­ne:

22. August, Schlüs­sel­feld, His­to­ri­sche Zehntscheune

19. Sep­tem­ber, Hei­li­gen­stadt, Oertelscheune

17. Okto­ber, Lich­ten­fels, Stadthalle

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen und Strea­ming-Ange­bo­te sind zu fin­den unter https://arche-musica.org/guter-ort/

Vor allem die Aus­lands­nach­fra­ge beflügelt

Ober­frän­ki­sche Indus­trie wie­der auf Kurs

„Die ober­frän­ki­sche Indus­trie hat den Coro­na-Schock offen­sicht­lich über­wun­den”, so Gabrie­le Hohen­ner, Haupt­ge­schäfts­füh­re­rin der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth. Der Umsatz im zwei­ten Quar­tal 2021 lag nicht nur 29,1 Pro­zent über dem Wert von 2020, son­dern auch 1,9 Pro­zent über dem zwei­ten Quar­tal 2019.

Nach dem Umsatz­ein­bruch von über 20 Pro­zent im Juni 2020 hat sich die ober­frän­ki­sche Wirt­schaft wie­der schnell erholt. Die Sta­bi­li­sie­rung wur­de dabei ins­be­son­de­re von der Aus­lands­nach­fra­ge getra­gen. „Wie hoch der Umsatz­zu­wachs ohne die aktu­el­len Eng­päs­se bei der Roh­stoff­be­schaf­fung und den Kapa­zi­täts­aus­fäl­len bei Con­tai­nern wären, lässt sich nicht quan­ti­fi­zie­ren”, so Hohen­ner. Mit 6,0 Mil­li­ar­den Euro liegt der Umsatz im 2. Quar­tal 2021 rund 1,3 Mil­li­ar­den Euro über dem Wert vom zwei­ten Quar­tal 2020 und immer­hin 112 Mil­lio­nen Euro über dem Ergeb­nis von 2019.


Umsatz­zu­wachs auch gegen­über Vor-Coro­na-Jahr 2019

Gegen­über dem zwei­ten Quar­tal 2019 leg­ten vor allem die Kfz-Zulie­fe­rer mit einem Plus von 58 Pro­zent zu. Die­se stan­den bereits 2019 enorm unter Druck, hier ist zunächst eine Sta­bi­li­sie­rung bei der Nach­fra­ge erfolgt. Teil­wei­se ist die­ser Zuwachs auf einen sta­tis­ti­schen Effekt zurück­zu­füh­ren. Aber auch die Her­stel­ler von Glas und Kera­mik, Tex­ti­li­en und che­mi­schen Erzeug­nis­sen leg­ten in den ver­gan­ge­nen zwei Jah­ren zwei­stel­lig zu. Spür­ba­re Ein­brü­che hat­ten vor allem die Dru­cke­rei­en und die Her­stel­ler von Möbeln zu verzeichnen.

„Damit hat Ober­fran­ken die Aus­wir­kun­gen der Coro­na-Pan­de­mie noch längst nicht über­wun­den, da etwa Ein­zel­han­del, Gas­tro­no­mie und Beher­ber­gungs­ge­wer­be, aber auch Mes­se­bau­er und ‑ver­an­stal­ter oder Schau­stel­ler die Aus­wir­kun­gen von Coro­na oft noch sehr deut­lich spü­ren”, so Hohenner.

Aber zumin­dest scheint sich die Ent­wick­lung in der Indus­trie sta­bi­li­siert zu haben. Dass die Ampeln dort wei­ter auf Grün ste­hen, zei­gen auch die Ergeb­nis­se der letz­ten IHK-Kon­junk­tur­be­fra­gung, wo sich die Indus­trie­un­ter­neh­men für das Jahr 2021 opti­mis­tisch äußern.

Frän­ki­scher Theatersommer

„Sind wir wich­tig? – Wir sind es“

Leicht haben es Pan­de­mie und staat­li­ches Des­in­ter­es­se der Kul­tur­sze­ne nicht gemacht, aber die ober­frän­ki­sche Lan­des­büh­ne des Frän­ki­schen Thea­ter­som­mers – kom­men­des Wochen­en­de noch mit zwei Stü­cken in der KUFA in Bam­berg zu Gast – hat sich im zurück­lie­gen­den Jahr nicht unter­krie­gen las­sen. Mit Jan Burd­in­ski, Dar­stel­ler und Inten­dant des Frän­ki­schen Thea­ter­som­mers, haben wir über Sys­tem­re­le­vanz, Hei­ter­keit in unhei­te­ren Zei­ten und die Rück­kehr zur Nor­ma­li­tät gesprochen.

Am 30. Mai haben Sie in Bay­reuth die Sai­son mit dem Stück „Emmas Glück“ eröff­net. Wie sahen die Rück­mel­dun­gen aus?

Jan Burd­in­ski: Wir waren über­rascht. Obwohl der Ter­min nur sehr kurz­fris­tig vor­her bekannt gege­ben wer­den konn­te, waren 80 Zuschau­er da. Die Zuschau­er reagier­ten auf die groß­ar­ti­ge schau­spie­le­ri­sche Leis­tung der Dar­stel­le­rin mit viel Applaus und Begeis­te­rung. Wunderbar!


Hät­te es, wenn die Inzi­denz­wer­te die Auf­füh­rung nicht zuge­las­sen hät­ten, eine Alter­na­ti­ve gegeben?

Jan Burd­in­ski: Wir hät­ten die Auf­füh­rung auf einen spä­te­ren Ter­min ver­le­gen müs­sen, wie wir es zuvor schon mit der Pre­mie­re, die eigent­lich in Alten­kunst­adt Mit­te Mai vor­ge­se­hen war, prak­ti­zie­ren mussten.


Für die Pre­mie­re haben Sie das Solo­stück „Emmas Glück“, eine Komö­die über die ver­schul­de­te Bäue­rin Emma, aus­ge­wählt. Warum?

Jan Burd­in­ski: Das war der Wunsch der Dar­stel­le­rin der Emma – Rebek­ka Herl. Immer wenn eine neue schau­spie­le­ri­sche Kraft Teil des Ensem­bles des Frän­ki­schen Thea­ter­som­mers wer­den möch­te, soll­te sie ein Solo eige­ner Wahl spie­len. Das hat zwei Vor­tei­le. Ers­tens kann ich so die Per­sön­lich­keit der Schau­spie­le­rin oder des Schau­spie­lers inten­si­ver ken­nen­ler­nen. Und zwei­tens stärkt die Her­aus­for­de­rung eines Solo-Stücks die künst­le­ri­sche Per­sön­lich­keit. Das ist eine Schwerst­auf­ga­be, die Frau Herl glän­zend bestan­den hat.


Steckt in der Tat­sa­che, die Schau­spie­le­rin zum ers­ten Mal mit so einer gro­ßen Her­aus­for­de­rung, anstatt in einer klei­ne­ren wie einer Neben­rol­le, vor Publi­kum spie­len zu las­sen, nicht ein gro­ßes
Risi­ko?

Jan Burd­in­ski: Ja, das ist ein Risi­ko. Aber man hat ja schon wäh­rend der Pro­ben Zeit, ein Stück gründ­lich zu erar­bei­ten und vor­zu­be­rei­ten. Natür­lich haben alle Schau­spie­le­rin­nen und Schau­spie­ler vor so einer Pre­mie­re Selbst­zwei­fel, aber die wische ich aus den Köp­fen. Und es hat funk­tio­niert – das Publi­kum war sprachlos.

Gut Kut­zen­berg, die Heim­stät­te des Frän­ki­schen Thea­ter­som­mers in Ebensfeld.

Wie kam die Koope­ra­ti­on mit der KUFA, der Kul­tur­ein­rich­tung der Lebens­hil­fe Bam­berg, zustande?

Jan Burd­in­ski: Wer wen ange­spro­chen hat, weiß ich nicht mehr. Auf jeden Fall fin­den wir die Inklu­si­ons­aus­rich­tung der KUFA groß­ar­tig. Die Lebens­hil­fe konn­te dort einen inclu­si­ven Kunst- und Thea­ter­be­trieb ein­rich­ten, der sei­nes­glei­chen sucht. Bei unse­ren Gast­spie­len wer­den wir sogar beim Cate­ring von der KUFA unter­stützt. Wir ver­fol­gen im thea­ter­päd­ago­gi­schen Ange­bot des Frän­ki­schen Thea­ter­som­mer sel­ber einen inklu­si­ven Ansatz.


Der Frän­ki­sche Thea­ter­som­mer hat, wie fast alle kul­tu­rel­len Insti­tu­tio­nen, ein Jahr vol­ler Ent­beh­run­gen hin­ter sich. Hat sich die­se Zeit auf sei­ne Denk­wei­se aus­ge­wirkt? Sind Sie vor­sich­ti­ger geworden?

Jan Burd­in­ski: Wir haben uns den Schneid nicht abkau­fen las­sen. Zwi­schen ers­tem und zwei­tem Lock­down hat­ten wir über 80 Auf­füh­run­gen, obwohl das nur die Hälf­te des ursprüng­lich geplan­ten Pro­gram­mes war. Außer­dem muss­ten wir beson­ders teu­re Pro­duk­tio­nen, wie „Der Som­mer­nachts­traum“ oder „Der flie­hen­de Hol­laen­der“ in die jet­zi­ge Spiel­zeit ver­schie­ben. Das Ensem­ble bekam dadurch aber die beru­hi­gen­de Gewiss­heit, dass wir uns nicht unter­krie­gen las­sen. Wir haben unse­re Zeit nicht damit ver­bracht, per­ma­nent angst­er­füllt an Coro­na zu den­ken. Wir hat­ten immer die nächs­te Spiel­zeit im Blick.


Kul­tur, das ist im zurück­lie­gen­den Jahr deut­lich gewor­den, scheint doch nicht den sys­tem­re­le­van­ten Stand zu genie­ßen, der ihr zuge­schrie­ben wird. Inwie­weit gibt das kul­tu­rel­len Insti­tu­tio­nen zu den­ken? Stel­len sich Ernüch­te­rung und Zwei­fel über die Berufs­wahl ein?

Jan Burd­in­ski: Fast das Gegen­teil. Unser Beruf, Thea­ter in einem rei­chen kul­tu­rel­len Umfeld machen zu kön­nen, ist schon ein Luxus und Pri­vi­leg. Zwei­fel an der Rele­vanz gab es des­halb eher vor Coro­na. Sind wir wirk­lich so wich­tig? Die Pan­de­mie hat uns gezeigt: Ja, wir sind wich­tig! Und die Reak­tio­nen des Publi­kums haben uns gezeigt, wie sehr die Leu­te Kul­tur brau­chen – wie sehr sie Kul­tur ver­bin­den mit Zusam­men­kom­men, Atmen­kön­nen und Kom­mu­ni­ka­ti­on. Auch wenn die­se Tat­sa­che unser Selbst­ver­trau­en gestärkt hat, kei­ne Sor­ge: Wir wer­den des­halb nicht überheblich.


Auf dem Spiel­plan der Sai­son 2021/​/​2022 ste­hen Komö­di­en, Musi­cals, Kaba­rett und Chan­sons. Wer­den Sie sich insze­na­to­risch dar­in auch der Pan­de­mie annehmen?

Jan Burd­in­ski: Vor ein paar Mona­ten hät­te ich das noch ver­neint und gesagt, dass Coro­na uns der­ma­ßen im Griff hat, dass ich nicht auch noch ein Stück dar­über insze­nie­ren möch­te. Aber jetzt muss ich sagen, dass es in der einen oder ande­ren Insze­nie­rung durch­aus zu klei­nen Exkur­sen zur Pan­de­mie kom­men wird – inklu­si­ve einer Tanz­ein­la­ge mit FFP‑2 Masken.


Auch nach den Schwie­rig­kei­ten und Unsi­cher­hei­ten des letz­ten Jah­res bedie­nen Sie eher die leich­te Muse. Kön­nen Sie das immer noch in vol­ler Über­zeu­gung tun oder ist in Ihnen der Wunsch erwach­sen, in den Insze­nie­run­gen oder in der Stü­cke­aus­wahl der Här­te der Rea­li­tät etwas mehr Rech­nung zu tragen?

Jan Burd­in­ski: Hei­ter­keit wird bei uns schon sehr groß geschrie­ben. Aber so man­ches Stück bewegt sich durch­aus auf dem schma­len Grat zwi­schen Tra­gö­die und Komö­die. Was die Ver­wer­tung der Rea­li­tät angeht, kommt es immer auf die Per­spek­ti­ve an. Selbst die här­tes­te Rea­li­tät kann aus einem hei­te­ren Blick­win­kel betrach­tet wer­den. Ich lie­be es, auch Schreck­li­ches eher aus einem sol­chen Blick­win­kel anzu­ge­hen. Ich glau­be, man begibt sich zu stark ins Mis­sio­na­ri­sche, wenn man zu sehr das Schreck­li­che anpran­gern will. Da wird man ganz schnell zum Bes­ser­wis­ser. Ich möch­te kein Bes­ser­weis­ser sein, son­dern es dem Publi­kum über­las­sen, hin­ter dem Hei­te­ren das Tra­gi­sche zu ent­de­cken und zu erken­nen. Das ist nicht selbst­ver­ständ­lich. Unter einer poli­ti­schen Dik­ta­tur – ich den­ke aktu­ell an die Ent­wick­lun­gen in Bela­rus – kann die­se künst­le­ri­sche Frei­heit, die wir hier genie­ßen kön­nen, sehr schnell ver­lo­ren gehen.


Tra­gi­sches hei­ter zu prä­sen­tie­ren, um es so viel­leicht erträg­li­cher zu machen, ist ein sati­ri­scher Ansatz. Ist der Frän­ki­sche Thea­ter­som­mer eigent­lich ein sati­ri­sches Projekt?

Jan Burd­in­ski: Auch, aber nicht in Gän­ze. Die Antriebs­fe­der von Miguel Cer­van­tes, als er „Don Qui­jo­te“ schrieb, ein Stück des aktu­el­len Spiel­plans, war Sati­re. Er woll­te sich lus­tig machen über die schlech­te Roman­li­te­ra­tur sei­ner Zeit des 16. Jahr­hun­derts. Ein sol­ches Werk, das im Geist der Sati­re ent­stand, auf die Büh­ne zu brin­gen, lockt mich. Die Sati­re hat den Vor­zug, die Wider­sprüch­lich­keit der Welt lachend dar­zu­stel­len. Sol­cher­lei Per­spek­tiv­wech­sel hält unse­ren Geist fit. Die­se Art von Opti­mis­mus möch­te ich durch­aus von der Büh­ne senden.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen unter

http://www.theatersommer.de

Lie­fer­eng­päs­se und Preis­stei­ge­run­gen bei Rohprodukten

Vol­le Auf­trags­bü­cher und doch Kurzarbeit?

Seit 2019 sind die Prei­se bei etli­chen Roh­stof­fen laut Sta­tis­ti­schem Bun­des­amt regel­recht explo­diert, Kurz­ar­beit ist daher trotz vol­ler Auf­trags­bü­cher lei­der die bit­te­re Wahr­heit laut der IHK für Ober­fran­ken Bayreuth.

In vie­len Bran­chen besteht eine hohe Nach­fra­ge, etwa im Bau­sek­tor oder auch in vie­len Indus­trie­bran­chen, ob bei Kfz-Zulie­fe­rern, in der Kunst­stoff- oder der Stahl­ver­ar­bei­tung. Gleich­zei­tig sind Roh­stof­fe und Halb­wa­ren nur mit erheb­li­chen Lie­fer­fris­ten oder gar nicht erhält­lich. Hohen­ner: „Aktu­ell stei­gen die Erzeu­ger­prei­se so stark an wie zuletzt bei der zwei­ten Ölkri­se 1982. Eine beängs­ti­gen­de Entwicklung.”

Das Sta­tis­ti­sche Bun­des­amt ver­öf­fent­licht monat­lich für über 1.500 Roh­stof­fe Preis­in­di­zes. Seit 2019 sind die Prei­se bei etli­chen Pro­duk­ten regel­recht explo­diert, etwa bei Holz, Stahl oder Kup­fer, aber auch bei elek­tro­ni­schen Bau­tei­len wie Chips oder Halb­lei­tern, bei Dämm­stof­fen, selbst bei Kron­kor­ken. Die Prei­se sind in vie­len Fäl­len um 50 Pro­zent und mehr angestiegen.


Holz: Viel­schich­ti­ge Grün­de für Knappheit

Das Bei­spiel Holz zeigt, wel­che Aus­wir­kun­gen die Pro­dukt­knapp­heit hat. „Sehr stark betrof­fen sind hier nicht nur die Bau­in­dus­trie und ‑hand­werk, son­dern inzwi­schen prak­tisch alle Bran­chen, weil auch Holz­pa­let­ten und Holz­pack­mit­tel knapp wer­den”, so Peter Beli­na von der IHK für Ober­fran­ken Bayreuth.

Die Grün­de für die aktu­el­le Situa­ti­on sind viel­fäl­tig. Beim Holz etwa kom­men gleich eini­ge Aspek­te zusam­men. Dass die Nach­fra­ge enorm ange­stie­gen ist, liegt nicht zuletzt dar­an, dass vor allem Chi­na und die USA Kon­junk­tur­pro­gram­me auf­ge­legt haben, wodurch die Nach­fra­ge enorm ange­stie­gen ist. Ande­rer­seits steht weni­ger wei­ter­ver­ar­beit­ba­res Holz zur Ver­fü­gung. Durch die extre­me Tro­cken­heit der ver­gan­ge­nen Jah­re sei der Bor­ken­kä­fer­be­fall in Mit­tel­eu­ro­pa sehr hoch, dadurch steht weni­ger Holz zur Wei­ter­ver­ar­bei­tung zur Ver­fü­gung. In den USA und Kana­da und Russ­land wüten Wald­brän­de. Russ­land schließ­lich hat einen Export­stopp von Holz nach Chi­na verhängt.


Stahl: Nach­fra­ge in Chi­na sehr stark gestiegen

Chi­na war bis vor zwei Jah­ren größ­ter Expor­teur von Stahl, das Land hat bei der Pro­duk­ti­on einen Welt­markt­an­teil von 50 Pro­zent. Seit eini­gen Mona­ten impor­tiert das Land Stahl. Hohen­ner: „Die Aus­wir­kun­gen bekom­men wir auch in Euro­pa zu spüren.”


Was­ser und Feu­er brem­sen Chipproduktion

Beli­na: „Ganz ande­re Grün­de gibt es für die Eng­päs­se bei Chips und Halb­lei­tern.” Für die Pro­duk­ti­on wer­de viel Was­ser benö­tigt, auf­grund einer extre­men Dür­re in Tai­wan, einem der Haupt­ex­port­län­der, muss­te dort die Pro­duk­ti­on mona­te­lang redu­ziert wer­den. Der Brand in einem gro­ßen Chip­werk in Japan habe zu wei­te­ren Eng­päs­sen geführt. Euro­pa und vor allem die Kfz-Her­stel­ler wol­len unab­hän­gi­ger von den asia­ti­schen Vor­lie­fe­ran­ten wer­den, eine sol­che Wen­de lässt sich aber nicht kurz­fris­tig realisieren.


Wei­ter­hin knap­pe Trans­port­ka­pa­zi­tä­ten aus Fernost

Hin­zu kom­men außer­or­dent­li­che Eng­päs­se und Preis­stei­ge­run­gen beim Con­tai­ner­ver­kehr etwa zwi­schen Chi­na und Euro­pa. Der SCFI-Index (Shang­hai Con­tai­ne­ri­zed Freigt Index) zeigt, dass die Prei­se Ende Juli rund vier­mal so hoch waren wie 2019, Ten­denz wei­ter stei­gend. Welt­weit ist der Bau von über 300 Con­tai­ner­schif­fen in Auf­trag gege­ben, aber auch deren Rea­li­sie­rung benö­tigt Jahre.

„Die Lie­fer­ket­ten wer­den die Kon­junk­tur noch über Mona­te beschäf­ti­gen. Kurz­fris­ti­ge Lösun­gen sind nicht in Sicht”, macht Hohen­ner deut­lich. „Gene­rell wächst die Erkennt­nis, dass Euro­pa unab­hän­gi­ger wer­den muss etwa von Lie­fe­ran­ten aus Fern­ost. Auch das Recy­cling von Pro­duk­ten wird wich­ti­ger werden.”

In ers­ten Bran­chen erfolgt bereits eine Neu­aus­rich­tung bei den Lie­fer­ket­ten. Der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth berät hier­zu bereits etli­che Unter­neh­men in Koope­ra­ti­on mit den deut­schen Auslandshandelskammern.

„Tas­te the Ausbildung“

Erfolg­rei­ches IHK-Pilot­pro­jekt zur Berufsorientierung

Mit dem Pilot­pro­jekt „Tas­te the Aus­bil­dung“ ist die IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth einen neu­en Weg zur Berufs­ori­en­tie­rung gegan­gen mit dem Ziel, „Jugend­li­che und Aus­bil­dungs­be­trie­be zusam­men­zu­brin­gen – und das so unkom­pli­ziert und pra­xis­nah wie mög­lich“, wie Tors­ten Schmidt, der stell­ver­tre­ten­de Lei­ter Beruf­li­che Bil­dung bei der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth, erläutert.

Bei dem Pilot­pro­jekt unter der Feder­füh­rung der IHK wur­den Schü­le­rin­nen und Schü­ler einer Bay­reu­ther Mit­tel­schu­le im Bus zu Aus­bil­dungs­be­trie­ben der Regi­on gefah­ren und erhiel­ten vor Ort aus ers­ter Hand Infor­ma­tio­nen und Ein­drü­cke über ver­schie­de­ne Aus­bil­dungs­be­ru­fe und ‑inhal­te. Im zwei­ten Schritt soll das Pilot­pro­jekt auf wei­te­re Regio­nen und Bran­chen aus­ge­wei­tet werden.

Am Pilot­pro­jekt-Tag steu­er­te der „Tas­te the Ausbildung“-Bus die Sta­tio­nen Emons Spe­di­ti­on GmbH in Him­mel­kron, Show­kü­che im MUPÄZ – Muse­en im Kulm­ba­cher Mönchs­hof e.V. und EDEKA Schnei­der­markt in Bind­lach aus den Bran­chen Logis­tik, Gas­tro­no­mie und Ein­zel­han­del an. Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler der 8. Klas­se der Albert-Schweit­zer-Schu­le in Bay­reuth konn­ten sich dort unter ande­rem über die Aus­bil­dungs­be­ru­fe Fach­kraft für Lager­lo­gis­tik, Fachlagerist/​in, Berufskraftfahrer/​in, Koch /​Köchin, Restaurantfachfrau/–mann, Brau­er und Mäl­zer, Verkäufer/​in und Kauf­man­n/-frau im Ein­zel­han­del infor­mie­ren. Außer­dem durf­ten sie einen Rund­gang durch die Logis­tik­hal­le machen, Holun­der­li­mo­na­de und „Stram­me Mäx­chen“ zube­rei­ten und einen Ein­blick in den All­tag eines Ein­zel­händ­lers werfen. 


Pra­xis­nä­he erleben

Teil­neh­mer und Lehr­kräf­te begrüß­ten das Kon­zept des Pilot­pro­jekts. Kris­ti­na Jäger, Aus­bil­de­rin bei Emons Spe­di­ti­on GmbH, lobt vor allem den Pra­xis­be­zug der Initia­ti­ve: „Für die Jugend­li­chen ist es wich­tig, mal zu sehen, wie die Pra­xis funk­tio­niert – sich mal ein­zu­füh­len in die­se Aus­bil­dungs­be­ru­fe und etwas prak­tisch erle­ben“, so Jäger. „Dies macht noch­mal einen ganz ande­ren Ein­druck als irgend­was Schrift­li­ches.“ Auch Klas­sen­leh­rer Mar­cus Kell­ner unter­stützt die Idee, Schü­le­rin­nen und Schü­ler „raus aus dem Schon­raum Schu­le“ zu brin­gen. „Es ist wich­tig, dass die Jugend­li­chen einen Ein­druck vom Arbeits­le­ben bekom­men, dass sie sehen, wofür sie die schu­li­sche Aus­bil­dung machen“, so Kell­ner, der als Begleit­per­son an dem Pro­jekt teil­nahm. Welch posi­ti­ven Effekt eine prak­ti­sche Vor­füh­rung haben kann, beleg­ten die Koch­ein­la­gen, die Alex­an­der Schütz und Team (Restau­rant Ursprung, Gast­hof Berg­hof in Press­eck) in der Show­kü­che des MUPÄZ Kulm­bach zeig­ten. Gleich zwei der teil­neh­men­den Schü­ler gaben nach der Ver­an­stal­tung an, sich eine Aus­bil­dung zum Koch vor­stel­len zu kön­nen, obwohl sie vor­her an die­sen Aus­bil­dungs­be­ruf nie gedacht hät­ten. Schü­ler Noel Jakob plä­diert daher auch für eine Fort­set­zung des Pro­jekts. „Die Leu­te, die viel­leicht noch nichts Pas­sen­des gefun­den haben, fin­den viel­leicht eine Anre­gung für eine Ausbildung.“


Jeder Ein­zel­ne ein Gewinn

„Jeder ein­zel­ne Jugend­li­che, den wir mit dem Pro­jekt für eine Aus­bil­dung gewin­nen kön­nen, ist zugleich ein Gewinn für die Regi­on“, so Schmidt mit Blick auf den Rück­gang an Aus­bil­dungs­be­wer­bun­gen, den vie­le Betrie­be bekla­gen. Dies lie­ge einer­seits an den Aus­wir­kun­gen der Pan­de­mie, da die Pha­se der Berufs­ori­en­tie­rung für die Schü­le­rin­nen und Schü­ler nur in sehr ein­ge­schränk­tem Umfang mög­lich war. Hin­zu kom­me laut Schmidt aber auch der seit eini­gen Jah­ren spür­ba­re Trend zur Aka­de­mi­sie­rung. „Die Vor­stel­lung, nur eine aka­de­mi­sche Aus­bil­dung ver­hilft zu beruf­li­chem Erfolg, stimmt jedoch nicht. Eine beruf­li­che Aus­bil­dung besticht durch den hohen Pra­xis­be­zug, her­vor­ra­gen­de Wei­ter­bil­dungs­mög­lich­kei­ten und finan­zi­el­le Unab­hän­gig­keit. Eine beruf­li­che Aus­bil­dung ver­sperrt kei­ne Türen, sie öff­net sie“, so Schmidt.


Infor­ma­ti­on und Kon­takt­auf­nah­me ohne gro­ße orga­ni­sa­to­ri­sche Hürden


Genau hier setzt das IHK-Pilot­pro­jekt „Tas­te the Aus­bil­dung“ an. Ziel ist es, den Schü­le­rin­nen und Schü­lern der Abschluss­klas­sen die zahl­rei­chen Vor­tei­le einer Aus­bil­dung näher­zu­brin­gen und an kon­kre­ten Pra­xis­bei­spie­len zu ver­deut­li­chen. „Pra­xis statt Theo­rie“ – so das Leit­bild des Berufs­ori­en­tie­rungs-Kon­zepts. Die IHK stellt dabei die Kon­tak­te zu den Aus­bil­dungs­be­trie­ben und Schu­len her und orga­ni­siert die Besu­che. Das Kon­zept ermög­licht Infor­ma­ti­on und Kon­takt­auf­nah­me zwi­schen poten­zi­el­len Bewer­bern und Bewer­be­rin­nen und Aus­bil­dungs­be­trie­ben ohne gro­ße orga­ni­sa­to­ri­sche Hür­den. „Jugend­li­che kön­nen sich unver­bind­lich infor­mie­ren und in den ein oder ande­ren Beruf hin­ein­schnup­pern, die Aus­bil­dungs­be­trie­be kön­nen die Rah­men­be­din­gun­gen ihres Aus­bil­dungs­an­ge­bots direkt in der Ziel­grup­pe prä­sen­tie­ren“, erläu­tert der Lei­ter der IHK-Berufs­aus­bil­dung die Vor­tei­le des Kon­zepts. „Bei Inter­es­se kön­nen auch direkt vor Ort ers­te, infor­mel­le Gesprä­che geführt werden.“

Das Pilot­pro­jekt „Tas­te the Aus­bil­dung“ ist eine wei­te­re Initia­ti­ve der Kam­pa­gne „Wir sagen Ja zur Aus­bil­dung“, mit der die IHK für eine Stär­kung der Beruf­li­chen Bil­dung wirbt. Wei­te­re Infor­ma­tio­nen rund um das The­ma Aus­bil­dung bie­tet die IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth auf https://www.bayreuth.ihk.de/ausbildung

Ober­frän­ki­sche Marientour

Ers­ter Rad­pil­ger­weg in Ober­fran­ken eröffnet

Heu­te ist in Präch­ting der ober­frän­ki­sche Rad­pil­ger­weg eröff­net wor­den.
Der Mari­en­rad­weg führt zu den Mari­en­kir­chen in Ober­fran­ken und hat eine Län­ge von 580 Kilo­me­tern. Start- und End­punkt der abwechs­lungs­rei­chen Rad­rou­te ist Bamberg.

Rad­fah­ren liegt voll im Trend

Ober­fran­ken Offen­siv hat mit dem Pro­jekt Aktiv­re­gi­on, das neben einer Rad­run­de in und um Ober­fran­ken wei­te­re zehn Land­kreis­gren­zen-über­grei­fen­de The­men­rou­ten umfasst und nun durch den Mari­en­rad­weg erwei­tert wird, einen Voll­tref­fer gelan­det. Kaum ein Urlaubs- und Frei­zeit­seg­ment wächst so dyna­misch wie der Rad­tou­ris­mus in Deutsch­land. Das zeigt auch die aktu­el­le Rad­fahr­ana­ly­se 2020 des All­ge­mei­nen Deut­schen Fahr­rad-Clubs (ADFC):

76 Pro­zent der Deut­schen fah­ren Rad,

51 Pro­zent davon nut­zen das Fahr­rad für Aus­flü­ge und Reisen,

6,8 Mil­lio­nen Kurz­rei­sen­de sind an Wochen­en­den und

5,2 Mil­lio­nen Kurz­rei­sen­de sind wäh­rend der Woche mit dem Fahr­rad unterwegs,

5,4 Mil­lio­nen Bun­des­bür­ger haben 2020 einen Rad­ur­laub unternommen,

34 Mil­lio­nen Bun­des­bür­ger unter­neh­men Radausflüge,

knapp ein Drit­tel der Rad­rei­sen­den nutzt ein E‑Bike,

im Durch­schnitt sind die Rad­rei­sen­den 51 Jah­re alt und

69 Pro­zent pla­nen im Jahr 2021 eine Radreise,

davon 79 Pro­zent inner­halb Deutschlands.

„Bay­ern ist die belieb­tes­te Rad­rei­se­re­gi­on im Inland. Die Aktiv­re­gi­on Ober­fran­ken, deren Rad­rou­ten von Ein­hei­mi­schen und Tou­ris­ten sehr gut ange­nom­men wer­den, setzt wich­ti­ge Impul­se in den Berei­chen Frei­zeit und Frem­den­ver­kehr und trägt damit auch zum Image von Ober­fran­ken als hoch attrak­ti­ve Frei­zeit- und Tou­ris­mus­re­gi­on bei“, sagt Mela­nie Huml MdL.


Zehn Etap­pen mit 52 Heiligtümern

Der Mari­en­rad­weg ist als Pil­ger­rad­weg zu den Mari­en­kir­chen in Ober­fran­ken kon­zi­piert. Der Rad­weg hat eine Län­ge von 580 Kilo­me­tern und kann in zehn Etap­pen befah­ren wer­den. Start- und End­punkt des Mari­en­rad­wegs ist die Welt­kul­tur­er­be-Stadt Bam­berg. Im Ver­lauf der Rou­te kön­nen 52 Hei­lig­tü­mer, Mari­en­kir­chen oder Weg­kreu­ze, besucht wer­den, die Zeug­nis über die frän­ki­sche Mari­en­ver­eh­rung able­gen. Für vie­le Men­schen in Fran­ken zäh­len Wall­fahrts­or­te von Kind­heit an zu wich­ti­gen Orten des Lebens und des Glau­bens. Obwohl Ober­fran­ken stark von der Refor­ma­ti­on geprägt war, zäh­len gro­ße Tei­le Ober- und Mit­tel­fran­kens zum frän­ki­schen Marienland.

Die Rad­stre­cke führt neben befes­tig­ten Wegen auch über Forst- und Schot­ter­we­ge und ist durch­gän­gig mit dem Logo „Frän­ki­scher Mari­en­weg“ beschildert.


Mari­en­wan­der­weg als Ausgangpunkt

Auf Initia­ti­ve des Erz­bis­tums Bam­berg wur­de das Pro­jekt „Ober­frän­ki­sche Mari­en­tour“ in den ver­gan­ge­nen zwei Jah­ren mit maß­geb­li­cher Unter­stüt­zung des All­ge­mei­nen Deut­schen Fahr­rad-Clubs (ADFC) und mit gro­ßer Unter­stüt­zung des Erz­bis­tums Bam­berg, der Kom­mu­nen und der Tou­ris­mus­or­ga­ni­sa­tio­nen realisiert.

Aus­gangs­punkt ist der Mari­en­wan­der­weg, der von Sei­ten des Erz­bis­tums Bam­berg am Mari­en­fei­er­tag am 15. August 2021 eröff­net wird. Sei­nen Ursprung hat der Mari­en­wan­der­weg in Unter­fran­ken, wo gera­de die Mari­en­ver­eh­rung in vie­len Orten und Land­schaf­ten sehr deut­lich wird. Sowohl der Mari­en­wan­der­weg als auch der Mari­en­rad­weg in Ober­fran­ken soll zum Pil­gern und zu Wall­fahr­ten, ob zu Fuß oder mit dem Rad, ein­la­den. Damit ver­bun­den ist auch die Mög­lich­keit zur Ent­schleu­ni­gung und letzt­lich auch zur Neu-Ent­de­ckung der Lang­sam­keit mit den damit ver­bun­de­nen Chan­cen für Erho­lung und geis­ti­ger Einkehr.

Info­ma­te­ri­al „Ober­frän­ki­sche Marientour“

Der Fly­er zum Down­load, die Rou­te als GPX-Track mit QR-Code sowie umfang­rei­che Infor­ma­tio­nen zu den jewei­li­gen Etap­pen sind zu fin­den auf der Web­site von Ober­fran­ken Offen­siv unter https://www.oberfranken.de/de/projekte/aktivregion.php. Gedruck­te Fly­er mit Infor­ma­tio­nen zur Stre­cken­füh­rung und zu den 52 Mari­en­kir­chen und Weg­kreu­zen sind in der Geschäfts­stel­le von Ober­fran­ken Offen­siv e.V., Maxi­mi­li­an­stra­ße 6, 95444 Bay­reuth, oder tele­fo­nisch unter 0921 52523, erhältlich.


Ober­fran­ken Offen­siv e.V.

Ober­fran­ken Offen­siv e.V. ist eine der mit­glie­der­stärks­ten Regio­nal­in­itia­ti­ven Deutsch­lands und Impuls­ge­ber inno­va­ti­ver Pro­jek­te. Die Stär­ken Ober­fran­kens vor dem Hin­ter­grund des demo­gra­fi­schen Wan­dels aus­zu­bau­en und so die Zukunfts­re­gi­on Ober­fran­ken mit­zu­ge­stal­ten, ist die Kern­auf­ga­be der Ent­wick­lungs­agen­tur. Der Ver­ein ver­steht sich als wich­ti­ge Klam­mer, die sich lösungs­ori­en­tiert und aktiv für die kom­mu­na­le und regio­na­le Ent­wick­lung Ober­fran­kens ein­setzt, Syn­er­gien nutzt, Kom­pe­ten­zen bün­delt und die Regi­on in ihrer posi­ti­ven Wahr­neh­mung im Innen- und Außen­ver­hält­nis erfolg­reich wei­ter­ent­wi­ckelt. Im Ver­ein enga­gie­ren sich Kom­mu­nen, Unter­neh­men, Insti­tu­tio­nen, Ver­bän­de und Privatpersonen.

Ober­fran­kens Mal­te­ser-Grup­pen­füh­rer nach Fluteinsatz

„Hät­te nie gedacht, dass mich in Deutsch­land jemand um Essen anfleht“

Fabi­an Pecht hat trotz sei­ner jun­gen Jah­re als Not­fall­sa­ni­tä­ter und Ein­satz­lei­ter im Bam­ber­ger Ret­tungs­dienst schon viel gese­hen: schwe­re Unfäl­le, lebens­be­droh­li­che Ver­let­zun­gen, gro­ße Kata­stro­phen­la­gen. Als Grup­pen­füh­rer war der 27-jäh­ri­ge Refe­rent für Not­fall­vor­sor­ge in der Mal­te­ser Diö­ze­san­ge­schäfts­stel­le Bam­berg im Juli gleich zwei­mal in Rhein­land-Pflanz im Hoch­was­ser­ein­satz. Was Pecht dort gese­hen hat, lässt ihn nur schwer los.

„Dra­ma­tisch wäre für die Lage dort noch unter­trie­ben. Das war wie im Krieg, gera­de im ers­ten Ein­satz. Ich hät­te nie gedacht, dass mich in einem Land wie Deutsch­land mal jemand so direkt und emo­tio­nal um Essen anfle­hen wür­de“, sagt Pecht immer noch fassungslos.


Der jun­ge Mal­te­ser war im Ahrtal ver­ant­wort­lich für die Schnell­ein­satz­grup­pen (SEG) Betreu­ung aus Bam­berg und Behand­lung aus Wai­schen­feld, die im Zuge eines soge­nann­ten ober­frän­ki­schen Kon­tin­gent­ein­sat­zes den vom Hoch­was­ser betrof­fe­nen und obdach­los gewor­de­nen Men­schen in den Kri­sen­ge­bie­ten gehol­fen haben. Mit dabei waren auch ehren­amt­li­che Hel­fe­rin­nen und Hel­fer aus Kulm­bach. „Im ers­ten Ein­satz waren wir in Bad Neu­en­ahr ein­ge­setzt und haben dort mit Kol­le­gen des BRK Forch­heim Essen und Geträn­ke an Hel­fer und Bevöl­ke­rung aus­ge­ge­ben. Im zwei­ten Ein­satz haben wir ein Medi­zi­ni­sches Ver­sor­gungs­zen­trum betrie­ben, wo Ein­satz­kräf­te und Flut­op­fer von Ärz­ten behan­delt wur­den“, berich­tet Pecht.


„Team­work und Kame­rad­schaft machen uns stark!“


Glück­lich ist der Not­fall­sa­ni­tä­ter dar­über, dass alle Ein­sät­ze unter dem Strich pro­blem­los und gut ver­lau­fen sind – und es kei­ne kri­ti­schen Momen­te für sei­ne Mann­schaft gab. Sicher­heit und Eigen­schutz sei­en bei sol­chen Lagen das Aller­wich­tigs­te. Des­halb ist er auch stolz auf sei­ne ehren­amt­li­chen Kräf­te: „Ich bin froh, dass ich auf so ein Team inner­halb mei­ner Diö­ze­se bau­en darf. Team­work und Kame­rad­schaft machen uns stark!“ Ganz oben auf der Lis­te steht aller­dings die Dank­bar­keit der betrof­fe­nen Bevöl­ke­rung. „Wir haben hier Mensch­lich­keit von ihrer größ­ten und bes­ten Sei­te erfah­ren“, sagt Pecht. Er ver­hehlt aber auch nicht, dass es lei­der eini­ge weni­ge gab, die die Hel­fe­rin­nen und Hel­fer belei­digt und ihnen Vor­wür­fe gemacht hätten.

Fabi­an Pecht in der blau­en Gruppenführerweste

Zer­stör­te Häu­ser, Lei­chen und Schwerst­ver­letz­te im Schlamm, kei­ner­lei Infra­struk­tur mehr, ver­nich­te­te Exis­ten­zen: Bekommt man solch schreck­li­che Bil­der als Ein­satz­kraft wie­der aus dem Kopf? „Reden, reden, reden – das ist das ein­zi­ge, was hilft“, ant­wor­tet Pecht. Sei­ne Freun­din, selbst gelern­te Ret­tungs­as­sis­ten­tin, hel­fe ihm bei der trau­ma­ti­schen Bewäl­ti­gung der Erleb­nis­se sehr. „Ob das auf Dau­er gut­geht, die­se Fra­ge kann ich im Moment nicht beant­wor­ten. Dafür sind die Ein­sät­ze noch zu prä­sent“, sagt der 27-Jäh­ri­ge aus Ebern in Unter­fran­ken. Dazu kamen auch die kör­per­li­chen Stra­pa­zen, allen vor­an der Man­gel an aus­rei­chen­dem Schlaf.

„Wir waren häu­fig vom frü­hen Mor­gen bis in den spä­ten Abend im Ein­satz. Da nutzt man jede Sekun­de, in der man schla­fen kann.“ An sei­ne Kame­ra­den appel­liert er, sich auf jeden Fall Hil­fe zu suchen, wenn sie mer­ken, dass sie Hil­fe brau­chen. „Das ist kei­ne Schan­de“, unter­streicht der Gruppenführer.

„Ich bereue kei­ne Sekun­de, ein Mal­te­ser zu sein!“


Zufrie­den ist Pecht, dass die Alar­mie­rungs­ket­te bei den Mal­te­sern gut funk­tio­niert hat. „Für den ers­ten Ein­satz kam die Benach­rich­ti­gung am frü­hen Mor­gen. Da muss­te natür­lich alles schnell gehen“, erin­nert sich Pecht. Wegen eines Vor­alarms sei­en die Hel­fer aber bereits fest geplant und die Fahr­zeu­ge bela­den gewe­sen. „Dann habe ich alle Hel­fer und Füh­rungs­kräf­te ange­ru­fen, mei­ne Sachen gepackt, mich noch kurz bei mei­ner Freun­din ver­ab­schie­det – und dann ging’s los.“ Ein gro­ßes Dan­ke­schön rich­tet der Ein­satz­lei­ter dabei an alle Arbeit­ge­ber der ehren­amt­li­chen Hel­fe­rin­nen und Hel­fer, aber auch an die eige­ne Mal­te­ser-Füh­rung. Die Unter­neh­men hät­ten ihre Mit­ar­bei­ten­den durch­weg ohne Pro­ble­me frei­ge­stellt, damit die­se in den Flut­ge­bie­ten hel­fen konnten.

Was bewegt Men­schen wie Fabi­an Pecht und sein Team, sich ehren­amt­lich für sol­che durch­aus nicht unge­fähr­li­chen Ein­sät­ze zu enga­gie­ren? „Die Lie­be, ande­ren Men­schen zu hel­fen – gera­de in sol­chen Situa­tio­nen“, ant­wor­tet der jun­ge Mann ganz spon­tan. Und hofft, dass sich wei­te­re Ehren­amt­li­che fin­den, die bei den Mal­te­sern mit­ar­bei­ten wol­len. Sein Ver­spre­chen: Mög­li­che Inter­es­sen­ten dür­fen sich auf eine tol­le Kame­rad­schaft, auf Gemein­schaft, Rück­halt, eine gute Aus­bil­dung und gefes­tig­te Struk­tu­ren freu­en. Als Fabi­an Pecht das sagt, liegt ein beson­de­rer Glanz in sei­nen Augen. Ver­mut­lich, weil er gleich mit einer gehö­ri­gen Por­ti­on Pathos hin­ter­her­schiebt: „Ich selbst bereue kei­ne Sekun­de, ein Mal­te­ser zu sein!“

Jubi­lä­ums­jahr

Pla­kat­se­rie „Jüdi­sches Leben in Oberfranken“

Anläss­lich des Fest­jah­res „1700 Jah­re jüdi­sches Leben in Deutsch­land“ gibt der Bezirk Ober­fran­ken eine Pla­kat­se­rie her­aus. Sie ori­en­tiert sich am jüdi­schen Kalen­der und ent­hält neben Fotos erklä­ren­de Tex­te zu jüdi­schen Fei­er­ta­gen und Tra­di­tio­nen sowie dem jewei­li­gen Fotomotiv.

„Mit der Pla­kat­se­rie ‚Jüdi­sches Leben in Ober­fran­ken‘ möch­te der Bezirk die viel­fäl­ti­ge jüdi­sche Geschich­te der Regi­on ins öffent­li­che Bewusst­sein rufen“, sagt Bezirks­tags­prä­si­dent Hen­ry Schramm und erklärt wei­ter: „Ein pro­mi­nen­tes Bei­spiel für die­se Geschich­te ist Levi Strauss, der Mit­er­fin­der der Jeans. Er stamm­te aus But­ten­heim im Land­kreis Bamberg.“

„Der jüdi­sche Kalen­der hat im kom­men­den Jahr einen Schalt­mo­nat und daher ins­ge­samt drei­zehn Mona­te. So kön­nen wir mit unse­ren monat­lich erschei­nen­den Pla­ka­ten aus jedem Land­kreis und jeder kreis­frei­en Stadt einen Ort oder ein Objekt beleuch­ten“, erläu­tert Bezirks­hei­mat­pfle­ger Gün­ter Dip­pold. War­um jüdi­sche Fami­li­en für ver­schie­de­ne Spei­sen unter­schied­li­ches Geschirr ver­wen­den, wird bei­spiels­wei­se an eini­gen Aus­stel­lungs­stü­cken des Por­zel­la­ni­kons im Land­kreis Wun­sie­del erklärt. Wie Tho­ra­rol­len ent­ste­hen und wie die Frag­men­te zwei­er Tho­ra­rol­len ins Stadt­ar­chiv Kulm­bach kamen, erzählt das drit­te Pla­ka­te der Serie im August.

Deutsch­land blickt in die­sem Jahr auf mehr als 1700 Jah­re jüdi­sches Leben zurück. Im Jahr 321 erließ der römi­sche Kai­ser Kon­stan­tin ein Gesetz, das es Juden erlaub­te, städ­ti­sche Ämter in Köln zu über­neh­men. Die­ses Gesetz ist der ältes­te Nach­weis für jüdi­sches Leben in Deutsch­land und zeigt, dass Juden und der jüdi­sche Glau­be schon lan­ge ein fes­ter Bestand­teil der euro­päi­schen und deut­schen Kul­tur sind.

Die Pla­ka­te „Jüdi­sches Leben in Ober­fran­ken“ erschei­nen ab sofort monat­lich bis Juni 2022. In gedruck­ter Form wer­den sie im For­mat A2 kos­ten­los an öffent­li­che Ein­rich­tun­gen und Ver­ei­ne aus­ge­ge­ben (maxi­mal 5 Exem­pla­re pro Pla­kat). Ein kos­ten­lo­ses PDF ist auf Anfra­ge für alle Inter­es­sier­ten erhält­lich über die Kul­tur- und Hei­mat­pfle­ge: Frau Ron­ja Storck; E‑Mail: ronja.storck@bezirk-oberfranken.de; Tele­fon: 0921/​/​604‑1789.

Ober­fran­ken soll digi­tal sicht­ba­rer werden 

Mit der Ober­fran­ken-App die gan­ze Hei­mat im Taschenformat

Mit der am Frei­tag gestar­te­ten, für die Nut­ze­rin­nen und Nut­zer kos­ten­frei­en, Ober­fran­ken-App wer­den neue Wege began­gen, um den kul­tu­rel­len Reich­tum und die land­schaft­li­che Viel­falt des Regie­rungs­be­zir­kes ziel­ori­en­tiert zu prä­sen­tie­ren. Zukünf­tig wird eine leis­tungs­star­ke App bereits vor­han­de­ne regio­na­le Initia­ti­ven und die Kom­mu­nen tat­kräf­tig dabei unter­stüt­zen, ihre Hei­mat digi­tal zu bewerben.

TV Ober­fran­ken, die mit der Durch­füh­rung des Pro­jek­tes durch den Bezirk Ober­fran­ken als Pro­jekt­trä­ger nach Abschluss eines Ver­ga­be­ver­fah­rens beauf­tragt wur­den, sowie die Ober­fran­ken­stif­tung, wel­che zur Rea­li­sie­rung der Anwen­dung eine hohe För­der­sum­me an den Bezirk aus­ge­reicht hat, star­te­ten am 30. Juli in einer Pres­se­kon­fe­renz offi­zi­ell das digi­ta­le Pro­jekt und prä­sen­tier­ten es der Öffent­lich­keit. Die Ober­fran­ken-App ist ab sofort für die Nut­ze­rin­nen und Nut­zer in den App-Stores verfügbar. 

Inhalt­lich bie­tet die Anwen­dung einen beson­de­ren Ser­vice, der dem moder­nen Nut­zer­ver­hal­ten in der mobi­len Kom­mu­ni­ka­ti­on Rech­nung trägt: Die Stär­ken der Regi­on wer­den im beweg­ten Bild gezeigt. Weit mehr als 300 aktu­ell pro­du­zier­te Vide­os aus den neun Land­krei­sen und vier kreis­frei­en Städ­ten des Bezirks wer­den in der App kos­ten­frei zum Down­load angeboten.

„Ein wei­te­rer Mei­len­stein, um unser wun­der­schö­nes Ober­fran­ken in all sei­nen Facet­ten digi­tal sicht­ba­rer zu machen“

Bezirks­tags­prä­si­dent Hen­ry Schramm ist von dem neu­en Kon­zept über­zeugt. „Wel­che tol­le Sehens­wür­dig­keit kann ich am Wochen­en­de mit mei­ner Fami­lie in Ober­fran­ken besu­chen? Wo gibt es das nächs­te coo­le kuli­na­ri­sche High­light unse­rer Genuss­re­gi­on und auf wel­che Ver­an­stal­tung kann ich am Wochen­en­de mit mei­nen Freun­den gehen? Die Ober­fran­ken-App ist ein wei­te­rer Mei­len­stein, um unser wun­der­schö­nes Ober­fran­ken in all sei­nen Facet­ten digi­tal sicht­ba­rer zu machen“, ist er sich sicher. Sei­en es die hei­mi­schen Sehens­wür­dig­kei­ten, die reiz­vol­le Land­schaft oder der abwechs­lungs­rei­che ober­frän­ki­sche Ver­an­stal­tungs­ka­len­der – all das habe man nun kom­pakt und dem tech­ni­schen Fort­schritt ent­spre­chend nur einen Klick ent­fernt, führ­te Schramm wei­ter aus. „Mei­ne Aner­ken­nung und mein Dank gilt vor allem TV Ober­fran­ken für die Umset­zung die­ser App und der Ober­fran­ken­stif­tung für die Aus­rei­chung der För­der­sum­me an den Bezirk. Ich bin dank­bar, dass wir gemein­sam die­ses Pro­jekt rea­li­sie­ren konnten.“

Auch die Vor­sit­zen­de des Stif­tungs­ra­tes der Ober­fran­ken­stif­tung, Frau Regie­rungs­prä­si­den­tin Heid­run Piwer­netz, zeig­te sich anläss­lich des Starts der Ober­fran­ken-App beein­druckt von dem Inhalts­reich­tum der Anwen­dung: „Die Welt wird digi­ta­ler. Tag für Tag ein biss­chen mehr. Wir in Ober­fran­ken stel­len uns die­ser Ver­än­de­rung und gehen bei der Ver­mark­tung unse­rer Hei­mat neue Wege. Mit der Ober­fran­ken-App wer­den schon in der Start­pha­se vie­le Infor­ma­tio­nen über unse­ren Regie­rungs­be­zirk in einer Anwen­dung digi­tal zusam­men­ge­führt. Die App ist orga­nisch ange­legt, d.h. ihre Ange­bo­te wer­den stän­dig erwei­tert und ange­passt. Damit stär­ken wir unser Pro­fil als attrak­ti­ve Fami­li­en- und Wirt­schafts­re­gi­on erheb­lich. Die App kann dabei sehr gut als Medi­um für an Ober­fran­ken Inter­es­sier­te, Gäs­te und poten­ti­el­le Neu­bür­ge­rin­nen und Neu­bür­ger, aber auch von unse­ren Rück­keh­rern genutzt werden.“ 

TVO-Geschäfts­füh­rer Nor­bert Kieß­ling nutz­te die Vor­stel­lung bei der Pres­se­kon­fe­renz dafür, sich bei dem Bezirk Ober­fran­ken und deren För­der­ge­ber für die Zusam­men­ar­beit bei der Rea­li­sie­rung der App zu bedan­ken und für das Pro­jekt zu wer­ben. „Es geht um Gemein­sam­keit, Reich­wei­te, Rele­vanz und digi­ta­le Wer­bung für Ober­fran­ken – das soll­ten alle nut­zen. Die App ist ein star­kes State­ment für unse­re Hei­mat“, so Kießling.


Ober­fran­ken-App

Die App steht ab sofort zum Down­load ver­füg­bar und ist leicht bedien­bar. Sie soll mög­lichst vie­le Alters­grup­pen anspre­chen. Im Hin­ter­grund arbei­ten dafür leis­tungs­star­ke Ser­ver, die moderns­te Strea­ming-Tech­no­lo­gie und ein Con­tent-Deli­very-Net­work bewe­gen, um jeg­li­chen Traf­fic bedie­nen zu kön­nen. Auf Wunsch navi­giert ein digi­ta­ler Assis­tent durch das Ange­bot, der der Nut­ze­rin bzw. dem Nut­zer stand­ort- und tages­zeit­be­zo­ge­ne Vor­schlä­ge unterbreitet.

Zum Ser­vice des Por­tals gehö­ren zudem fort­lau­fend tech­ni­sche Updates, die in den kom­men­den Jah­ren dafür sor­gen, dass sich die App stets inno­va­tiv weiterentwickelt.

Ganz neben­bei soll die App auch einen Bei­trag zur digi­ta­len Bil­dung leis­ten. So kann das Ange­bot bei Bedarf auch kos­ten­frei in Schu­len, Volks­hoch­schu­len, Hoch­schu­len, Ver­ei­nen oder Kin­der­gär­ten als flan­kie­ren­des Infor­ma­ti­ons­me­di­um ein­ge­setzt werden.

Beson­ders bedeut­sam ist der Mehr­wert für die ober­frän­ki­schen Kom­mu­nen und die Land­krei­se des Bezirks: Die mehr als 300 Vide­os dür­fen von den Part­nern kos­ten­frei ver­wen­det wer­den. Das heißt, die Fil­me kön­nen geteilt und auf eige­nen Platt­for­men zu Mar­ke­ting­zwe­cken ein­ge­setzt werden.

Rol­len­wech­sel bei den Alten­kunst­ad­ter Maltesern

Wie Lukas vom Fahr­gast zum Prak­ti­kan­ten wurde

Lukas sitzt wegen einer Mus­kel­er­kran­kung seit sechs Jah­ren im Roll­stuhl und ist nor­ma­ler­wei­se Fahr­gast des Mal­te­ser Fahr­diens­tes in Alten­kunst­adt. In die­ser Woche aller­dings unter­stützt der 17jährige als Prak­ti­kant eine Woche lang das Team von Dienst­stel­len­lei­ter Klaus Schnapp.

Für Lukas ist heu­te ein beson­de­rer Tag: Er sitzt im Büro des Mal­te­ser Fahr­diens­tes in Alten­kunst­adt und sor­tiert Fahr­auf­trä­ge für die Dis­po­si­ti­on und für die Kran­ken­kas­sen. Genau jene Zet­tel, die der 17-Jäh­ri­ge sonst selbst aus­fül­len muss, wenn er von sei­ner Woh­nung in Red­witz im Land­kreis Lich­ten­fels zur Mit­tel­schu­le nach Alten­kunst­adt gefah­ren wird. Lukas sitzt wegen einer Mus­kel­er­kran­kung seit sechs Jah­ren im Roll­stuhl und ist nor­ma­ler­wei­se Fahr­gast des Mal­te­ser Fahr­diens­tes. In die­ser Woche aller­dings hat er die Rol­len getauscht: Als Prak­ti­kant unter­stützt er eine Woche lang von 8 bis 13 Uhr das Team von Dienst­stel­len­lei­ter Klaus Schnapp nach Kräften.


Lukas freut sich dar­über, mit vie­len Leu­ten zusam­men­ar­bei­ten zu kön­nen, die er seit Jah­ren gut kennt. „Die Mal­te­ser hier sind ja schon wie eine klei­ne Fami­lie für mich. Und selbst der Chef per­sön­lich hat mich schon mal gefah­ren“, erzählt der jun­ge Mann begeis­tert. So ist es auch kein Wun­der, dass der Impuls, das Prak­ti­kum bei den Mal­te­sern zu machen, von einem sei­ner Stamm­fah­rer kam: „Ich habe Jens gesagt, dass ich schon meh­re­re Bewer­bun­gen für ein Prak­ti­kum geschrie­ben habe, lei­der ohne Erfolg. Dar­auf sag­te er zu mir: Dann kommt doch zu uns!“ Vor allem dräng­te die Zeit, weil die Schu­le rela­tiv kurz­fris­tig den Schü­lern der 9. Klas­se des M‑Zugs mit­ge­teilt hat­te, sich noch nach einem Prak­ti­kums­platz umzu­schau­en. Gesagt – getan. „Wir haben alle sofort ja gesagt und uns rie­sig auf Lukas gefreut“, betont Dienst­stel­len­lei­ter Klaus Schnapp. In die­ser Woche holt der Fahr­dienst Lukas auch von zu Hau­se ab und bringt ihn wie­der nach Hau­se – nur nicht in die Schu­le, son­dern eben ins Büro.


Mitt­le­re Rei­fe im kom­men­den Jahr

Lukas ist mit Eifer bei der Arbeit. Es sei schon mal sehr inter­es­sant zu sehen, wie der All­tag im Fahr­dienst ist, sagt er. Grund­sätz­lich mache ihm ein Büro­job schon Spaß. Spä­ter möch­te er dann „mehr in die IT-Rich­tung“, so sein Wunsch. Wenn er sich einen Traum­be­ruf aus­su­chen könn­te, dann wäre das Mecha­tro­ni­ker. Auch in die­sem Bereich hat­te er schon mal ein Prak­ti­kum gemacht – bei der Unter­neh­mens­grup­pe Dr. Schnei­der in Kro­nach. „Mög­lich wäre das schon. Man müss­te aller­dings schau­en, wie das dann mit mei­ner Behin­de­rung gehen wür­de“, erklärt Lukas. Jetzt will er im nächs­ten Jahr erst ein­mal sei­ne Mitt­le­re Rei­fe machen. Und ansons­ten hat er eine kla­re Vor­stel­lung, was sei­ne Lei­den­schaf­ten angeht: „Holz, Metall, Elek­tro­nik, PCs und Autos!“

Lukas hat im Alten­kunst­ad­ter Büro der Mal­te­ser nicht nur vor­über­ge­hen­de Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen an sei­ner Sei­te, son­dern auch Simo­ne Hof­mann von der offe­nen Hil­fe der katho­li­schen Regens-Wag­ner-Stif­tung. Hof­mann ist sei­ne ganz per­sön­li­che Schul­be­glei­tung und steht ihm auch im Prak­ti­kum zur Ver­fü­gung. Sie hilft Lukas bei Tätig­kei­ten, die er nicht oder nur schlecht allei­ne machen kann. Frü­her konn­te Lukas lau­fen wie jeder ande­re auch. Doch mit der Zeit wur­de es immer schlech­ter. „20 bis 30 Meter schaf­fe ich zu Hau­se auch ohne Roll­stuhl. Das war’s aber dann auch“, berich­tet der 17-Jährige.

Klaus Schnapp und sein Team sind von Lukas so begeis­tert, dass sie ihm schon jetzt eine Frei­wil­li­gen­stel­le fürs nächs­te Jahr nach dem Ende der Schul­zeit ange­bo­ten haben. Lukas über­legt noch, schließt eine Wie­der­kehr nicht grund­sätz­lich aus. „Die Mal­te­ser hier sind schon ein coo­ler Laden – und alle sind gut drauf.“ Der Chef, die Gabi im Büro – und sei­ne zwei Stamm­fah­rer Jens und Bri­git­te sowie­so. Mit Jens habe er sogar eine Art Wet­te lau­fen: Der woll­te die Auf­ga­ben sei­ner letz­ten Eng­lisch-Pro­be­ar­beit und hat pro­phe­zeit, dass er kei­nen ein­zi­gen Feh­ler machen wird. „Da bin ich schon sehr gespannt, was raus­kommt“, sagt Lukas und lacht dabei. Ob Jens es geschafft hat, wird er dem­nächst erfah­ren – ob auf dem Weg ins Büro oder in die Schule.

Das all­täg­li­che Bild: Lukas wird mit dem Fahr­dienst zur Schu­le und wie­der nach Hau­se gebracht. Fah­rer Jens holt ihn auch wäh­rend des Prak­ti­kums bei den Mal­te­sern ab.
Drin­gend Fah­rer gesucht

Der Mal­te­ser Fahr­dienst für Ober­fran­ken mit Sitz in Alten­kunst­adt ver­zeich­net eine immer stär­ke­re Nach­fra­ge. Um dem gestie­ge­nen Bedarf gerecht wer­den zu kön­nen, wird drin­gend neu­es Fahr­per­so­nal gesucht. „Klar, wir legen wir bei der Aus­wahl unse­rer Fah­re­rin­nen und Fah­rer im Hin­blick auf die beson­de­ren Anfor­de­run­gen der Tätig­keit hohe Maß­stä­be an. Ande­rer­seits bekom­men die Bewer­ber im Gegen­zug eine umfas­sen­de Aus- und Wei­ter­bil­dung sowie einen Ers­te-Hil­fe-Kurs und arbeits­me­di­zi­ni­sche Betreu­ung“, sagt Dienste­lei­ter Klaus Schnapp.

Als Fah­rer eig­net sich jeder zwi­schen 18 und 70, der gut und ger­ne Auto fährt und mit Men­schen zu tun hat, kei­ne Ein­trä­ge im poli­zei­li­chen Füh­rungs­zeug­nis hat und in einem tol­len Team arbei­ten will. Die Arbeits­zei­ten sind in der Regel mor­gens, wenn die Kin­der in die Ein­rich­tun­gen gebracht wer­den müs­sen – und dann wie­der am Nach­mit­tag zur Abholung.

Wer also auf die Mal­te­ser abfährt und künf­tig in ihrem Namen abfah­ren will, bewirbt sich bit­te bei Mal­te­ser Hilfs­dienst gGmbH, Fahr­dienst Ober­fran­ken, Gewer­be­ge­biet 8, 96264 Alten­kunst­adt bezie­hungs­wei­se per E‑Mail an fahrdienst.oberfranken@malteser.org

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