Zwei Veranstaltungen bietet die Universität Bamberg in den kommenden Tagen. Einmal spielt das Germanistisch-literarische-Uni-Theater und des Weiteren eröffnet die Hochschule ihr Zentrum
... weiter
18. Januar
„Wie alles kam“: Paul Maar liest an der Universität Bamberg
Paul Maar, der Erfinder des Sams, liest an der Universität Bamberg aus seinem autobiografischen Roman „Wie alles kam“ und gibt Einblicke in sein Leben.
Er ist der Schöpfer des Sams und machte das Wesen mit Rüsselnase, roter Stachelfrisur und rundem Bauch weltberühmt. Im Dezember wurde Kinderbuchautor Paul Maar 85 Jahre alt. Am 18. Januar liest der Franke und Wahl-Bamberger an der Universität Bamberg aus seinem autobiografischen Roman „Wie alles kam“. Die Lesung beginnt, bei freiem Eintritt, um 20 Uhr in Raum 00.25, An der Universität 2.
In „Wie alles kam. Roman meiner Kindheit“ denkt Paul Maar an den frühen Tod seiner Mutter und an das Verhältnis zu seinem Vater, einem Kriegsveteranen, der offenbar nicht viel vom Lesen hielt. Erst über den Kontakt zu seiner späteren Frau Nele tauchte Maar in die Welt der Literatur ein. Der Roman ist eine Abenteuer- und Freundschaftsgeschichte, ein Vater-Sohn-Roman und nicht zuletzt eine Liebeserklärung an seine Frau Nele.
„Paul Maar erzählt auf unvergleichlich sanfte, selbstironische und nun auch selbstreflexive Weise von allen Schattierungen seines Lebens als Kind und Jugendlicher“, heißt es in einem Beitrag des Deutschlandfunks. „Eine Meditation über das Erinnern“, schreibt eine Autorin der Süddeutschen Zeitung.
Gipfelwerk der Sinfonik
Universität spielt Mahlers „Auferstehungssymphonie“
Die Bamberger Universitätsmusik führt am 15. Januar um 17 Uhr ihr bislang größtes musikalisches Projekt auf. In der Konzerthalle steht dem Programm steht Gustav Mahlers monumentale 2. Sinfonie, die „Auferstehungssymphonie“.
Gustav Mahlers 2. Sinfonie, die sogenannte Auferstehungssymphonie, ist in jeder Hinsicht ein Ausnahmewerk, so die Universität Bamberg in einer Mitteilung. Dabei kreise sie um die großen Sinnfragen. Warum lebt man? Warum leidet man? Ist das alles nur ein großer, furchtbarer Spaß? Diese Fragen müsste man in irgendeiner Weise lösen, wenn man weiter leben solle, sagte Gustav Mahler.
Gleich zu Beginn stellt die Auferstehungssymphonie ihre existenzielle Dimension in einer Totenfeier klanglich dar. Die dann folgenden Werksätze besingen die Schönheit des Lebens und der Natur, ehe der Finalsatz ein monumentales Ende liefert. Die Sinfonie ist ganz Ausdruck von Mahlers existenziellem Ringen, was sich in ihrer Form und überwältigenden Klanglichkeit nachvollziehen lässt.
Neben dem maximal besetzten Orchester und einem zusätzlichen Fernorchester wirken am 15. Januar zwei Gesangssolistinnen und ein großer Chor mit. Das Werk bündelt also alle Kräfte der Bamberger Universitätsmusik. Unter der künstlerischen Leitung von Universitätsmusikdirektor Wilhelm Schmidts schließen sich mehr als 200 Mitwirkende im Chor und Orchester der Universität zu einem Klangkörper zusammen. Verstärkung erhält der Universitätschor dabei vom Vocalensemble Würzburg. Die Solopartien übernehmen die vielfach ausgezeichneten Sängerinnen Anna Nesyba (Sopran) und Marion Eckstein (Alt).
Forschungsprojekt und Festakt
Universität Bamberg: Geschlechtersensible Forschung etablieren
Es gibt zahlreiche Beispiele, die zeigen, was geschlechtersensible Forschung bewirken kann. An der Universität Bamberg widmen sich ein Forschungsprojekt und ein Festakt dem Thema, um es an der Hochschule zu etablieren.
In der Medizin führte geschlechtersensible Forschung zu neuen Erkenntnissen bezüglich der Diagnose und Therapie von Herzinfarkten. Die Mobilitätsforschung zeigt, dass geschlechtersensibel geplante Städte und Infrastrukturen für alle sicherer sind. In der Klimaforschung ist eine differenzierte Analyse notwendig, um Anpassungsstrategien zu entwickeln, weil Menschen auch geschlechterabhängig unterschiedlich vom Klimawandel betroffen sind.
Geschlechtersensible Forschung ist also notwendig, so die Universität Bamberg, da sich die fehlende Berücksichtigung der Kategorien Geschlecht und Gender unmittelbar auf die Lebensqualität auswirken könne. Dem widmet sich das Projekt „GENIAL forschen“ an der Universität, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. „GENIAL“ steht dabei für „GEschlechterpoteNzIALe nutzen – Gesellschaft verändern“. Ziel ist es, geschlechtersensible, bedarfsorientierte Forschung zu stärken und an der Universität Bamberg zu etablieren.
Festakt zu geschlechtersensibler Forschung
Der jährliche Festakt der Frauenbeauftragten der Universität widmet sich in diesem Jahr ebenfalls dem Thema geschlechtersensibler Forschung. Er findet am 14. Dezember, um 18 Uhr via Zoom statt.
Der Festvortrag von Prof. Dr. Brigitte Röder, Leiterin des Fachbereichs Ur- und Frühgeschichtliche und Provinzialrömische Archäologie an der Universität Basel, steht unter dem Titel „Jagende Helden und kochende Mütter? Zur Notwendigkeit geschlechtersensibler Forschung am Beispiel der Prähistorischen Archäologie“.
„Ausgangspunkt ist das Phänomen, dass in aktuellen Geschlechterdebatten immer wieder auf die angeblich ursprünglichen und natürlichen Männer- und Frauenrollen in der Urgeschichte Bezug genommen wird“, sagt Röder. Bei näherer Betrachtung zeige sich jedoch, dass es sich dabei nicht um wissenschaftliche Erkenntnisse, sondern vielmehr um das patriarchale bürgerliche Rollenmodell handle, das als vermeintlich ursprünglich und allgemein menschlich auf die Anfänge der Menschheit projiziert werde. „Der Vortrag skizziert die wissenschaftliche und gesellschaftspolitische Relevanz dieser Projektion und zeigt auf, wie sich die Verflechtung von Gegenwart und Vergangenheit sowie von Gesellschaft und Wissenschaft mit Hilfe geschlechtersensibler Forschung entwirren lässt“, sagt Brigitte Röder.
Das könnte Sie auch interessieren...
Bewertung deutscher Universitäten
CHE-Masterranking: Spitzennoten für Bamberger Psychologie
Das jährliche CHE-Masterranking, in das die Urteile von bundesweit etwa 10.000 Masterstudierenden eingehen, bescheinigt dem psychologischen Studienangebot der Universität Bamberg Spitzennoten.
Das CHE-Masterranking ist das detaillierteste und umfassendste Ranking deutscher Universitäten und Fachhochschulen. Masterstudierende bewerten dabei die Masterangebote ihrer Universitäten nach bis zu acht Kriterien. Sie beurteilen unter anderem die allgemeine Studiensituation, das Lehrangebot und die Studienorganisation. Diese Bewertungen und Fakten zu Forschung und Lehre geben zusammen einen Überblick über die Studienbedingungen im Masterstudium in den untersuchten Fächern. Neu bewertet wurde in diesem Jahr unter anderem das Fach Psychologie. Hier konnte die Universität Bamberg ordentlich punkten und belegt in zahlreichen Kategorien die Spitzengruppe. Erst im September bescheinigte das Shanghai Ranking der Bamberger Politikwissenschaft Spitzenwerte.
Ausgezeichnete Betreuung im Master Psychologie
Die Bamberger Studierenden sind laut CHE-Masterranking besonders mit der allgemeinen Studiensituation zufrieden. Auch bewerten sie die Betreuung durch Lehrende, die Unterstützung im Masterstudium und das Lehrangebot als sehr gut.
Das Lehrangebot besteche insbesondere durch inhaltliche Breite und die Möglichkeit, selbst fachliche Schwerpunkte zu setzen. „Sehr angenehm ist, dass auch auf Seminarwünsche von Studierendenseite eingegangen wird“, gab etwa eine Person bei der anonymen Befragung an. Das gute soziale Klima zwischen Studierenden und Lehrenden, die Kritikfähigkeit der Lehrenden, die Qualität der Lehrmaterialien und die studienbegleitende Unterstützung bei fachlichen Fragen, stachen bei den Kategorien Betreuung und Unterstützung im Studium ebenfalls positiv heraus.
„Der Studiengang der Psychologie hat in der Mehrzahl der Kriterien Spitzenbewertungen erhalten und damit kann neben dem Bachelorstudiengang auch der Masterstudiengang Psychologie im Vergleich mit allen deutschen Universitäten zur Spitzengruppe gezählt werden“, sagte Prof. Dr. Claus H. Carstensen, der die Professur für Psychologische Methoden Empirischer Bildungsforschung innehat und den Masterstudiengang betreut.
„Die Fakultät für Humanwissenschaften freut sich sehr, dass der klassische und allgemeine Master in Psychologie weiterhin eine Spitzenposition einnimmt. Und wir freuen uns sehr, aufbauend auf diesem Erfolgskonzept nun auch einen weiteren Master in Psychologie speziell für Klinische Psychologie und Psychotherapie anbieten zu können“, ergänzte Prof. Dr. Claus-Christian Carbon, Dekan der Fakultät für Humanwissenschaften.
Das könnte Sie auch interessieren...
Haushaltsausschuss bewilligt Finanzierung
Hallenbad kann zu Sportzentrum umgebaut werden
Die Finanzierung für den Umbau des alten Hallenbads am Bamberger Margaretendamm ist gesichert. 2023 sollen die Bauarbeiten zum neuen Sportzentrum der Universität Bamberg beginnen. Diese könnten aber teurer werden als veranschlagt.
Am 7. Dezember stimmte der Haushaltsausschuss des Bayerischen Landtags der Projektplanung zum Umbau des alten Hallenbads zum Sportzentrum der Universität Bamberg zu. Etwa 24 Millionen Euro möchte der Freistaat in das Bauvorhaben investieren. Das gab die Otto-Friedrich-Universität bekannt.
Das Staatliche Bauamt Bamberg soll nun das Verfahren zur Vergabe der Bauaufträge einleiten. „Wir freuen uns, dass die Finanzierung des Umbaus nun feststeht“, sagte Dr. Dagmar Steuer-Flieser, Kanzlerin der Universität Bamberg. „So kann die lang ersehnte Sanierung des alten Hallenbads im kommenden Jahr starten. Den offiziellen Spatenstich wird es wohl im Sommer 2023 geben. Gerade in Hinblick auf unsere Bemühungen um mehr Nachhaltigkeit und ganz aktuell auch in Angesicht der Energiekrise, freuen wir uns besonders, dass auch Aspekte des Klimaschutzes ganz konkret im Bauvorhaben berücksichtigt werden können.“ So seien eine Photovoltaikanlage und eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung geplant, durch die eine beträchtliche CO2-Einsparung möglich sein soll. Außerdem soll das Gebäude komplett entkernt und beispielsweise die alten Schwimmbecken entfernt werden. Auch soll das Gebäude eine neue Fassade bekommen.
Freude von Huml, Kritik von Sowa
Das alte Hallenbad am Margaretendamm hatte Juli 2011 seinen Betrieb eingestellt. Im Dezember 2016 unterzeichneten die Stadtwerke Bamberg und die Immobilien Freistaat Bayern dann einen Kaufvertrag für das alte Hallenbad. Im Februar 2018 stimmte das Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst dem Bauantrag der Otto-Friedrich-Universität zu.
„Ich freue mich sehr“, sagte Melanie Huml, bayerische CSU-Staatsministerin für Europa-Angelegenheiten aus Bamberg, „dass wir das Sportzentrum verwirklichen können. Von der Idee bis zu Umsetzung war es ein langer Weg, doch mein Dranbleiben hat sich gelohnt.“
Die grüne Landtagsabgeordnete Ursula Sowa kritisierte allerdings jüngst die langen Zeiträume des Dranbleibens. Sowas Kritik richtet sich dabei ans Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr. Ihrer Einschätzung nach hätte mit dem Projekt viel früher begonnen werden können. Während aber fast nichts geschehen sei, ursprünglich sollte das Projekt 2023 bereits beendet sein, habe die Baukostensteigerung den Preis in die Höhe getrieben.
Auch die veranschlagten Baukosten zweifelt Sowa an. Demgemäß sei der Umbau des Hallenbads zum Sportzentrum im Angesicht aktueller Kostensteigerungen bereits vor Baubeginn teurer geworden. Aus einer Kostenaufstellung des Bayerischen Landtags gehe hervor, dass inzwischen mit 30 statt mit 24,5 Millionen Euro Gesamtkosten gerechnet werde.
Neue Reportage der Universität Bamberg
„Digitales Universum“ soll Lösungen für Zukunftsfragen finden
Was haben politische Revolutionen, Wahrnehmungspsychologie und jüdische Friedhöfe gemeinsam? Alle drei erforscht die Universität Bamberg mit informatischen Methoden. Über diese Forschungsprojekte gibt die Multimedia-Reportage „Digitales Universum“ Auskunft.
Im Forschungsschwerpunkt „Digitale Geistes‑, Sozial- und Humanwissenschaften“ möchte die Universität Bamberg Lösungen für Zukunftsfragen erarbeiten. „Die Universität Bamberg gehört zu den wenigen Hochschulen in Deutschland, die Informatik gezielt und umfassend mit anderen Fächern in der Forschung und Lehre zusammenbringt und in diesem Bereich Interdisziplinarität lebt“, sagt Prof. Dr. Thomas Saalfeld, Vizepräsident für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs. So kooperieren Informatik und Wirtschaftsinformatik zum Beispiel mit Disziplinen wie Philosophie, Soziologie, Politikwissenschaft oder Psychologie. Über Forschungsprojekte aus diesem Themenspektrum soll die interaktive Multimedia-Reportage „Digitales Universum“ erzählen, wie die Universität bekanntgab.
Aber was haben politische Revolutionen, Wahrnehmungspsychologie und jüdische Friedhöfe nun genau gemeinsam? Einerseits sind sie Teil der Reportage „Digitales Universum“, andererseits alle Forschungsgegenstand.
Wie eine politische Revolution in einer Gesellschaft entsteht, veranschaulichen Simulationen aus der Politikwissenschaft. Die Wahrnehmungspsychologie setzt unter anderem virtuelle Realität ein, um herauszufinden, ob Testpersonen in virtuellen Auto-Prototypen öfter auf die Fahrbahn oder die Bedienkonsole schauen.
Die Fächer Informatik, Digitale Denkmaltechnologien und Judaistik kooperieren, um jüdische Friedhöfe in Franken mit digitalen Technologien zu erfassen. In fächerübergreifender Zusammenarbeit reflektieren Bamberger WissenschaftlerInnen auch ethische Fragen der Künstlichen Intelligenz (KI).
Die Multimedia-Reportage „Digitales Universum“ soll zeigen, wie Forschende aus allen vier Fakultäten der Universität Bamberg Fragestellungen, Methoden und Ergebnisse austauschen. Durch die gesamte Universität zieht sich ein Kooperations-Netzwerk, vor allem organisiert vom Zentrum für innovative Anwendungen der Informatik (ZIAI). „Wenn verschiedene Wissenschaften zusammenkommen“, sagt Prof. Dr. Christoph Schlieder, Leiter des ZIAI, „findet ein fruchtbarer Austausch statt. Es entstehen Lösungsansätze, auf die die Informatik alleine nicht kommen könnte.“
Das könnte Sie auch interessieren...
Jahrhundertfund zum Philosophen
Bisher unbekannte Vorlesungsmitschrift von G.F.W. Hegel entdeckt
Die Universität Bamberg hat bekanntgegeben, dass in der Diözesanbibliothek München bisher unbekannte Vorlesungsmitschriften des Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel gefunden worden seien. Als „Jahrhundertfund“ bezeichnet die Hochschule die Entdeckung, an deren Erforschung die Universität beteiligt sein wird.
Der Fund bisher nicht ausgewerteter Vorlesungsmitschriften in der Diözesanbibliothek des Erzbistums München und Freising eröffnet neue Zugänge zum Denken von Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770 bis 1831). Das teilte die Universität Bamberg am 24. November mit. Von einem „Jahrhundertfund“ spricht die Mitteilung sogar.
Verschiedene Teile von Hegels Philosophie sind zumeist nur durch Vorlesungsmitschriften dokumentiert. Der Hegel-Biograph Professor Klaus Vieweg von der Friedrich-Schiller-Universität Jena hat in der Diözesanbibliothek des Erzbistums München und Freising nun fünf Kartons solcher Mitschriften entdeckt. Diese seien seit fast 200 Jahren von der Forschung nicht näher betrachtet worden. Vieweg zeigte sich begeistert: „Eine solche höchst überraschende und glückliche Entdeckung gelingt wohl nur einmal im Leben und ist vergleichbar mit dem Fund einer neuen Mozart-Partitur.“
Die rund 4.000 Seiten umfassenden Mitschriften stammen aus der Feder von Friedrich Wilhelm Carové (1789 bis 1852), einem der ersten Hegel-Schüler an der Universität Heidelberg. Sie sind Teil des Nachlasses des Münchner Theologen Friedrich Windischmann (1811 bis 1861). Dieser war Sohn des Bonner Philosophieprofessors Karl Joseph Hieronymus Windischmann (1775 bis 1839), der wiederum in Kontakt mit Hegel stand und die Mitschriften als Geschenk von Carové erhielt. Die Manuskripte gelangten als Nachlass von Friedrich Windischmann in die ehemalige Dombibliothek Freising, deren Bestände jetzt Teil der Diözesanbibliothek des Erzbistums München sind.
Prüfung durch Bamberger Professoren
Die Handschriften umfassen fast alle Teile von Hegels enzyklopädischer Architektonik, darunter eine schon lange gesuchte Mitschrift einer Ästhetik-Vorlesung in Heidelberg, über die es bisher noch keine anderen Unterlagen gab.
Im Rahmen eines mehrjährigen wissenschaftlichen Projekts bereiten die Professoren Klaus Vieweg und Christian Illies (Universität Bamberg) mit Unterstützung von Privatdozent Marko Fuchs (Universität Bamberg) die Mitschriften nun für eine Veröffentlichung unter dem Titel „Carovés Hegel-Mitschriften“ vor.
Bereits 1988 wies der Bonner Forscher Willi Ferdinand Becker in einem Aufsatz darauf hin, „dass in der Dombibliothek Freising Windischmanns Nachlass der Bearbeitung harrt“. Doch erst Vieweg ging diesem Hinweis nach. Im Sommer 2022 unterzog er das Material einer genauen Durchsicht und erkannte seine volle Bedeutung.
Universität Bamberg
Erfinder des Gaspreisdeckels: Sebastian Dullien hält Vortrag
Er gilt als Erfinder des Gaspreisdeckels. Sebastian Dullien wird an der Universität Bamberg über die ökonomische Logik von Eingriffen in die Preise des Gasmarkts sprechen.
Seit Monaten fordern immer mehr Mitgliedstaaten der Europäischen Union einen EU-Preisdeckel für Erdgas – also einen Höchstpreis auf das Gas, das Europa andernorts einkauft. Inwiefern diese Maßnahme sinnvoll ist, wird kontrovers diskutiert. Vor allem jene, die den Gaspreisdeckel vehement fordern, und jene, die ihn vehement ablehnen, befeuern die Debatte. Wirtschaftsexperte Prof. Dr. Sebastian Dullien kennt sich bei dieser Diskussion bestens aus. Der Volkswirt gilt zusammen mit der Ökonomin Isabella Maria Weber als Erfinder des Gaspreisdeckels.
Am 1. Dezember wird Dullien an der Universität Bamberg die aktuelle Debatte in einem Vortrag aufgreifen. Unter dem Titel „Gaspreisdeckel, Gaspreisbremse und Gaspreiskommission: (Politische) Ökonomie der Eingriffe am Gasmarkt“ thematisiert er die ökonomische Logik von Eingriffen in die Preise am Gasmarkt.
Dullien wird auch aus der politischen Diskussion zum Thema berichten und die Vorschläge der sogenannten Gaspreiskommission sowie die aktuell im Bundestag diskutierten Gesetzesvorlagen zu einer Gaspreisbremse bewerten.
Sebastian Dullien leitet seit 2019 als wissenschaftlicher Direktor das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung der Hans-Böckler-Stiftung. Er ist außerdem Professor an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin und Senior Non-Resident Fellow am American Institute for Contemporary German Studies in Washington, D.C..
Fast acht Jahre berichtete Dullien als Redakteur für die Financial Times Deutschland. Im Februar hatte er mit Ökonomin Isabella Maria Weber in einem Gastbeitrag für die „Süddeutsche Zeitung“ erstmals eine Gaspreisbremse gefordert.
Die Veranstaltung findet ab 12:15 Uhr in der Feldkirchenstraße 21, Raum FG1/00.08, statt. Der Vortrag wird vom Institut für Volkswirtschaft veranstaltet. Der Eintritt ist kostenlos.
Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst
„Preis für gute Lehre“ an 30 DozentInnen bayerischer Universitäten
Das Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst hat für ihre Lehre in den Jahren 2019 und 2020 30 bayerische HochschullehrerInnen mit dem „Preis für gute Lehre“ ausgezeichnet. Unter den Ausgezeichneten sind auch zwei Bamberger Lehrkräfte.
Mit dem „Preis für gute Lehre“ würdigt das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst jährlich die Arbeit der besten Lehrpersonen an staatlichen bayerischen Universitäten. Der Preis soll verdeutlichen, dass die Lehre gleichberechtigt neben Forschungsaufgaben steht. Die Auszeichnung ist mit jeweils 5.000 Euro dotiert. Mit der Übergabe der Verleihungsurkunden für die Jahre 2019 und 2020, die wegen der Corona-Pandemie mehrfach verschoben werden musste, fand die Preisverleihung zum 22. Mal statt. Dies teilte das Staatsministerium am 15. November mit.
„Die Preisträgerinnen und Preisträger sind die Helden der Hochschullehre: versiert, innovativ, inspirierend“, sagte Staatsminister Markus Blume („CSU“). „Sie begreifen den Hörsaal als Bühne, liefern herausragende Performances – analog und digital. Mit ihrer Begeisterung für ihr Fach sind sie darüber hinaus beeindruckende Vorbilder für junge Menschen und damit echte Zukunftsgestalter. Denn die Qualität der Lehre sichert den Erfolg von morgen.“
Die Preisträgerinnen und ‑träger werden von ihrer Heimatuniversität vorgeschlagen. An dieser Entscheidung sind die Studentinnen und Studenten beteiligt. Voraussetzung für die Verleihung des Preises ist eine herausragende Lehrleistung über die Dauer von wenigstens zwei Studienjahren an einer bayerischen Universität.
Die HochschullehrerInnen, die den „Preis für gute Lehre“ erhalten haben, stammen von Universitäten aus Augsburg, Bayreuth, Erlangen-Nürnberg, München, Passau, Regensburg und Würzburg. Mit Dr. Miriam Schmaus und Dr. Kristina Wied sind auch zwei Vertreterinnen der Bamberger Universität dabei.
Die PreisträgerInnen des Jahres 2019
- Universität Augsburg: Prof. Dr. Marco Hien, Mathematisch-Naturwissenschaftlich-Technische Fakultät
- Otto-Friedrich-Universität Bamberg: Dr. Miriam Schmaus, Fakultät Sozial- und Wirtschaftswissenschaften
- Universität Bayreuth: Prof. Dr. Thomas Kriecherbauer, Fakultät für Mathematik, Physik und Informatik
- Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg: Prof. Dr-Ing. André Kaup, Technische Fakultät, Prof. Dr. Axel Munnecke, Naturwissenschaftliche Fakultät
- Ludwig-Maximilians-Universität München: Prof. Dr. Claudia Bausewein, Fakultät für Medizin, Prof. Dr. Eva Haverkamp-Rott, Fakultät für Geschichts- und Kunstwissenschaften, Dr. Yvonne Pudritz, Fakultät für Chemie und Pharmazie
- Technische Universität München: Prof. Dr.-Ing. Heiko Briesen, TUM School of Life Sciences, Johanna Baehr M.Sc., TUM School of Computation, Information and Technology
- Universität Passau: Dr. Joachim Schnurbus, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
- Universität Regensburg: Dr. Stefan Drechsler, Fakultät für Rechtswissenschaft, Dr. Christina Knott, Fakultät für Sprach‑, Literatur- und Kulturwissenschaften
- Julius-Maximilians-Universität Würzburg: Prof. Dr. Jorit Wintjes, Philosophische Fakultät, Prof. Dr. Barbara Schmitz
Die PreisträgerInnen des Jahres 2020
- Universität Augsburg: Akad. Oberrat PD Dr. German Hammerl, Mathematisch-Naturwissenschaftlich-Technische Fakultät
- Otto-Friedrich-Universität Bamberg: Akad. Oberrätin Dr. Kristina Wied, Fakultät Geistes- und Kulturwissenschaften
- Universität Bayreuth: Dr. Moritz Zehnder, Fakultät für Mathematik, Physik und Informatik
- Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg: Dr. Alexander Glas, Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
- Prof. Dr. Thorsten Piske, Philosophische Fakultät
- Ludwig-Maximilians-Universität München: Akad. Oberrat Dr. Martin Heidebach, Juristische Fakultät, Prof. Dr. Julia Nasev, Fakultät für Betriebswirtschaft, Prof. Dr. Magnus Treiber, Fakultät für Kulturwissenschaften
- Technische Universität München: Prof. Dr. med. Tilo Biedermann, Fakultät für Medizin, Dr. rer. nat. Nada Sissouno, TUM School of Computation, Information and Technology
- Universität Passau: Dr. Christian Kalin, Juristische Fakultät
- Universität Regensburg: Akad. Oberrat PD Dr. Guido Jürgenliemk, Fakultät für Chemie und Pharmazie, Prof. Dr. Michael Hellus, Fakultät für Mathematik
- Julius-Maximilians-Universität Würzburg: Prof. Dr. Ann-Christin Pöppler, Fakultät für Chemie und Pharmazie, Prof. Dr. Markus Ludwigs, Juristische Fakultät
Das könnte Sie auch interessieren...
Veranstaltungen Universität Bamberg
Vorträge von Lars Weisbrod, Franziska Schutzbach, Max Czollek
Die Universität Bamberg bietet kommende Woche zwei hochkarätig besetzte Veranstaltungen. Am 16. November stellt ZEIT-Redakteur Lars Weisbrod in einem Vortrag die Frage „Habe ich ein Recht auf eigene Fakten?“ Und für eine Tagung, die unter dem Titel „Literatur am Ende?“ am selben Tag beginnt, behandeln die Autorin Franziska Schutzbach und der Autor Max Czollek das Thema der Erschöpfung im kreativen Prozess.
In Zeiten von Verschwörungstheorien und Postfakten habe sich eine Formulierung herausgeschält, hinter der sich viele Menschen aus der Mitte der Gesellschaft gern versammeln, schreibt der Journalist Lars Weisbrod. „Es gebe, so versichert man, zwar durchaus ein Recht auf eine eigene Meinung. Ein Recht auf eigene Fakten aber gebe es nicht. Man bekennt sich also zum Wert der Meinungsfreiheit, faktisch falsche Äußerungen sollen aber nicht unter ihrem Schutz stehen.“
Wie unterscheidet man zwischen Fakten und Meinung? Und hilft diese Unterscheidung, grassierender Unvernunft entgegenzutreten? Diese Frage versucht Lars Weisbrod in einem Vortrag an der Universität Bamberg zu ergründen. Beginn ist am Mittwoch, 16. November, ab 18:15 Uhr in der Feldkirchenstraße 21, Raum FG1/00.08. Der Eintritt ist frei.
Lars Weisbrod arbeitet seit 2015 als Redakteur im Feuilleton der Wochenzeitung DIE ZEIT. Außerdem ist er Co-Moderator des Podcasts „Die sogenannte Gegenwart“.
Literatur am Ende?
Seit Jahren würden vermehrt physische wie psychische Entkräftung beispielsweise als Burnout diagnostiziert, so die Universität Bamberg in einer Mitteilung. Die Corona-Pandemie lauge viele Menschen zusätzlich aus. Und hinzu komme Überforderung in der Leistungsgesellschaft und natürliche Ressourcen neigen sich dem Ende zu.
Auf der Tagung „Literatur am Ende – Putting *Schöpfung* in *Erschöpfung*“ soll Erschöpfung aus mehreren Perspektiven betrachtet werden. Zwei bekannte AutorInnen kommen dafür zwischen dem 16. und 18. November an die Universität. Denn längst sei Erschöpfung auch im Literaturbetrieb wahrnehmbar.
Die Geschlechterforscherin Franziska Schutzbach spricht am 16. November (20 Uhr, An der Universität 5, Raum U5/02.22) über ein System, das von Frauen alles erwartet und nichts zurückgibt. Gesellschaftlich werde Weiblichkeit auch heute noch gleichgesetzt mit Fürsorglichkeit. Frauen seien zuständig für emotionale Zuwendung, Harmonie, Trost und Beziehungsarbeit. Dies seien Tätigkeiten, die unsichtbar sind und kaum anerkannt oder bezahlt würden. Zusätzlich, so Schutzbach, kämpfen Frauen jeden Tag gegen emotionale und sexuelle Verfügbarkeitserwartungen. Laut der Autorin sind es diese allgegenwärtigen Ansprüche, die Frauen in die Erschöpfung treiben.
Rassismus, Antisemitismus, das Mitspielen der zugewiesenen Rollen in der deutschen Erinnerungskultur frustrieren und ermüden laut Max Czollek gleichermaßen. Gleichzeitig könnten Wut, Trauer und Erschöpfung aber auch Impulse für Kreativität sein. Der Autor liest am Donnerstag, 17. November (20 Uhr, An der Universität 5, Raum U5/02.22) über diese dunkle Materie, die Kultur und Gesellschaft bereichere. Czollek hat den Bestseller „Desintegriert euch!“ geschrieben. Als Kurator der Ausstellung „Rache. Geschichte und Fantasie“ im Jüdischen Museum Frankfurt stellte er KünstlerInnen vor, die jüdische Rache und Rachefantasien in popkulturellen Erzählungen, Comics und Filmen verarbeiten.