Im Mai begeht die Universität Bamberg einen Nachhaltigkeitsmonat. Der „NaMo 2024“ steht unter dem Motto „Nachhaltigkeitstransfer“ und bietet öffentliche Veranstaltungen. Auch will
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Studie der Universitäten Darmstadt, Bamberg und Frankfurt
Forschende entlarven mangelhafte Datenschutz-Einstellungen auf ein paar tausend Webseiten
Eine interdisziplinäre Studie von Forschenden der Technischen Universität Darmstadt, der Otto-Friedrich-Universität Bamberg und der Goethe-Universität Frankfurt zeigt, wie Webseitenbetreibende am wirkungsvollsten über mangelhafte Datenschutz-Konfigurationen informiert werden können.
So können Behörden und Sicherheitsforschende zukünftig möglichst effektiv Anbietende von Webseiten dazu bewegen, Mängel zu erkennen und zu beheben. Das Forschungsteam stellt dazu auch das Werkzeug „Check Google Analytics“ zur Verfügung, mit dem die korrekte Aktivierung der IP-Anonymisierung bei der Einbindung von Google Analytics überprüft werden kann.
Fehlerhafte Datenschutzeinstellungen auf Webseiten
Fast alle Webseiten und Onlineshops verwenden Analysewerkzeuge wie Google Analytics, um mehr über die Seitenbesucherinnen und ‑besucher und deren Nutzungsverhalten zu erfahren. Doch nicht alle dieser Tools sind datenschutzkonform nach der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) eingerichtet. Durch falsche Einstellungen können Webseitenverantwortliche Gegenstand von Abmahnungen, Schadensersatz oder Bußgeldern werden.
Forschende aus den Fachbereichen Informatik (Professor Matthias Hollick und Max Maaß, TU Darmstadt; Professor Dominik Herrmann und Henning Pridöhl, Universität Bamberg), Psychologie (Alina Stöver, TU Darmstadt) und Rechtswissenschaften (Dr. Sebastian Bretthauer und Professorin Indra Spiecker genannt Döhmann, Goethe-Universität Frankfurt) gingen in einer Studie der Frage nach, wie Webseitenbetreibende über fehlerhafte Datenschutzeinstellungen dieser Analysedienste so informiert werden können, dass sie ihre Internet-Angebote möglichst effektiv zur rechtmäßigen Einstellung hin ändern.
Informiert wurden fast 4000 Betreiberinnen und Betreiber
Innerhalb der interdisziplinären Studie wurden 3954 Betreiberinnen und Betreiber von insgesamt 4096 deutschen Webseiten über eine fehlende oder fehlerhafte Konfiguration der IP-Anonymisierung beim populären Analysedienst Google Analytics informiert. Dies bedeutete einen Verstoß gegen Datenschutzanforderungen. Für das Benachrichtigungsexperiment wurden erstens die Formulierung der Nachricht (Hinweis mit Information über Folgen für Nutzerschutz/Hinweis mit Information über mögliche Rechtsfolgen), zweitens das Kontaktmedium (E‑Mail oder Brief) und drittens der Absender (Informatikstudierende als Privatperson; Informatiklehrstuhl; datenschutzrechtlicher Lehrstuhl und Forschungsinstitut) variiert.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Mängel am ehesten behoben werden, wenn die Benachrichtigung einen Hinweis auf rechtliche Folgen enthält. Außerdem wurden die Einstellungen bei Information per Brief häufiger korrigiert als bei Hinweisen per E‑Mail. Die Identität des Absenders beeinflusst die Bereitschaft, Änderungen vorzunehmen, ebenfalls: So führten Schreiben des datenschutzrechtlichen Lehrstuhls und Forschungsinstituts häufiger zum Erfolg als Informationen von Forschenden aus der Informatik.
Mehr als die Hälfte der Benachrichtigten behob das Problem
Überraschend effektiv zeigte sich die Information durch Privatpersonen mit fachlichem Hintergrund (Informatikstudierende). Insgesamt wurde das Problem von mehr als der Hälfte (56,6 Prozent) der Informierten als Reaktion auf das Benachrichtigungsexperiment behoben, während in der uninformierten Kontrollgruppe nur 9,2 Prozent von sich aus, zum Beispiel auf der Basis von Medienberichten, agierte.
Die Ergebnisse einer anschließenden Umfrage, die im Rahmen der Studie mit den Webseitenbetreibenden durchgeführt wurde, zeigte weiterführende Erkenntnisse zum Wissen der Webseitenverantwortlichen im Hinblick auf die von ihnen benutzten Analysetools. Fast 20 Prozent der Teilnehmenden waren sich nicht bewusst, das Analysewerkzeug Google Analytics auf ihrer Webseite zu verwenden. Zudem gaben 12,7 Prozent an, von der widerrechtlichen Einstellung gewusst und sie dennoch nicht behoben zu haben. Zusammen mit der Reaktionsrate sind somit Rückschlüsse auf datenschutzkonformes Verhalten und die Effektivität von Hinweisen auf datenschutzwidriges Verhalten möglich.
Für alle zugänglich: das Werkzeug “Check Google Analytics”
Basis der Analyse war das von den Autorinnen und Autoren entwickelte Werkzeug „Check Google Analytics“: https://checkgoogleanalytics.psi.uni-bamberg.de . Damit können die Einstellungen der eigenen Webseite im Hinblick auf den datenschutzkonformen Einsatz der Anonymisierungsfunktion von Google Analytics schnell und kostenlos geprüft werden. Im Rahmen der Untersuchungen wurden mit Hilfe des Tools fast 40.000 Scans von über 14.000 Webseiten durchgeführt.
Die Studie „Effective Notification Campaigns on the Web: A Matter of Trust, Framing, and Support” wurde am 12. August 2021 auf der renommierten Konferenz USENIX Security Symposium vorgestellt. Praxis-Tipps für die Durchführung einer solchen Benachrichtigungsstudie werden während des International Workshops on Information Security Methodology and Replication Studies (IWSMR 2021, 17. bis 20. August) vorgestellt. Eine Vorabversion der Ergebnisse kann auf dem Dokumentenserver arXiv eingesehen werden: https://arxiv.org/abs/2106.08029
Nach Auffassung der Konferenz der unabhängigen Datenschutzaufsichtsbehörden des Bundes und der Länder vom 12.05.2020 reicht die IP-Anonymisierung inzwischen nicht mehr aus, um Google Analytics rechtskonform zu betreiben; inzwischen wird unter anderem eine vorherige Einwilligung der Seitenbesucherinnen und ‑besucher gefordert. Ob Google Analytics in Europa nach dem „Schrems II“-Urteil überhaupt noch betrieben werden darf, wird derzeit in mehreren Beschwerdeverfahren von den Datenschutzaufsichtsbehörden untersucht.
Die Forschungsarbeit wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) im Rahmen des Graduiertenkollegs 2050 „Privacy and Trust for Mobile Users“ sowie vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK) im Rahmen der gemeinsamen Förderung des Nationalen Forschungszentrums für angewandte Cybersicherheit ATHENE unterstützt.
Die Publikation ist online zu finden unter https://www.usenix.org/conference/usenixsecurity21/presentation/maass
Internationale Forschung unter Bamberger Leitung
Schulzeit bestimmt Lebenswege – unabhängig vom Bildungssystem
Ein internationales Forschungsteam unter Leitung von Prof. Dr. Steffen Schindler von der Universität Bamberg hat Bildungswege in sieben verschiedenen Ländern untersucht. Ziel der Untersuchung war es, herauszufinden, ob sich unterschiedliche Bildungssysteme darin unterscheiden, inwieweit sie den späteren beruflichen Erfolg vorherbestimmen.
Durch die Wahl der weiterführenden Schule werden in Deutschland bereits frühzeitig Lebensverläufe vorherbestimmt. Schülerinnen und Schüler an Hauptschulen finden sich im späteren Leben häufiger in Berufen mit niedrigerem Einkommen wieder als Schülerinnen und Schüler auf dem Gymnasium. Der Umstand, dass durch das deutsche Schulsystem solche sogenannten Pfadabhängigkeiten besonders früh angelegt werden, wird in der öffentlichen Auseinandersetzung häufig kritisiert. Zum Vergleich werden dann oft Bildungssysteme angeführt, die längere Zeiten gemeinsamen Lernens in der Sekundarstufe vorsehen.
Ob sich unterschiedliche Bildungssysteme tatsächlich darin unterscheiden, inwieweit sie den späteren beruflichen Erfolg vorherbestimmen, hat nun ein internationales Forschungsteam untersucht. Es hat die Bildungssysteme aus sieben Ländern miteinander verglichen. Die Ergebnisse wurden im Juli 2021 in einem Sonderband der Zeitschrift „Longitudinal and Life Course Studies“ veröffentlicht. Die Erkenntnis: „In allen Bildungssystemen findet eine Sortierung der Schülerinnen und Schüler statt, durch die der spätere Arbeitsmarkterfolg vorherbestimmt wird“, fasst Dr. Steffen Schindler zusammen, Professor für Soziologie mit dem Schwerpunkt Bildung und Arbeit im Lebensverlauf an der Universität Bamberg. Er leitet das Forschungsprojekt „LIFETRACK“ („Life-Course Dynamics of Educational Tracking“).
Aufteilung der Schülerinnen und Schüler in allen Bildungssystemen
Soziologinnen und Soziologen aus Dänemark, Deutschland, England, Finnland, Frankreich, Israel und Italien haben für das Projekt ihre Bildungssysteme untersucht und verglichen. Ihr Augenmerk richteten sie dabei auf die Sekundarstufe. Dort befinden sich typischerweise Schülerinnen und Schüler zwischen 10 und 18 Jahren. Die Sekundarstufe ist je nach Land unterschiedlich gestaltet. In Deutschland werden Schülerinnen und Schüler in der Regel bereits im Alter von 10 Jahren auf unterschiedliche Schulformen aufgeteilt.
In anderen Ländern besuchen Heranwachsende bis zum Alter von 14 oder 16 Jahren eine Gesamtschule. Dennoch finden sich auch in solchen Schulsystemen Aufteilungen der Schülerinnen und Schüler, die jedoch nicht immer offensichtlich sind. „Alle Forschungsteams haben in ihrem Land eine Form der Aufteilung von Schülerinnen und Schülern in der Sekundarstufe festgestellt – unabhängig vom Bildungssystem“, sagt Steffen Schindler. Sichtbar wird diese Differenzierung etwa, wenn Kinder je nach Leistung in unterschiedliche Lerngruppen aufgeteilt werden. In England findet die Aufteilung unauffälliger statt, zum Beispiel durch die Wahl bestimmter Fächer oder die Teilnahme an bestimmten Prüfungen.
Akademische Bildung bringt in jedem Bildungssystem Vorteile
Die sieben Länderstudien stimmen in einer Erkenntnis überein: Akademische Bildungswege führen tendenziell zu günstigeren Ergebnissen auf dem Arbeitsmarkt als berufliche Bildungswege. „Und die Frage, ob jemand später ein Studium aufnimmt oder nicht, wird in fast allen Ländern sehr häufig bereits durch die Sortierung in der Sekundarstufe entschieden“, sagt Steffen Schindler. Es zeigt sich in der Untersuchung auch, dass die Aufteilung der Schülerinnen und Schüler in allen Ländern zur Entstehung sozialer Ungleichheit beiträgt. Das liegt zum Beispiel daran, dass Kinder aus benachteiligter sozialer Herkunft häufiger in den nicht-akademischen Bildungsgängen vorzufinden sind als Kinder aus privilegierter sozialer Herkunft.
Für das Projekt haben die Forschenden längsschnittliche Daten ihres jeweiligen Landes analysiert. Das deutsche Team nutzte Daten des Nationalen Bildungspanels (NEPS) in Zusammenarbeit mit dem Bamberger Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LIfBi). Neben Steffen Schindler gehören zum deutschen Forschungsteam Prof. Dr. Corinna Kleinert und Claudia Traini. LIFETRACK ist ein Teil des europäischen Forschungsprogramms „Dynamics of Inequality Across the Life Course“ (DIAL). NORFACE fördert das Projekt insgesamt mit rund 1,4 Millionen Euro. NORFACE ist ein Zusammenschluss mehrerer nationaler Forschungsförderorganisationen in Europa, wie zum Beispiel der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).
Neuer Masterstudiengang in Betriebswirtschaftslehre „Value Chain Management & Business Ecosystems“
Der neue Masterstudiengang „Value Chain Management & Business Ecosystems“ an der Universität Bamberg startet zum Wintersemester 2021//22. Inhalte sind vor allem die Wertschöpfung zwischen Unternehmen sowie die digitale Transformation.
„Nordbayern ist eine starke Industrieregion mit großen Unternehmen wie etwa Brose, Schaeffler oder Siemens und einem leistungsstarken Mittelstand“, erklärt der Studiengangsbeauftragte Prof. Dr. Björn Ivens. Viele dieser Unternehmen erzielen ihre Wertschöpfung auf sogenannten „Business-to-Business“-Märkten, kurz: „B2B“, also durch Geschäftsbeziehungen zwischen zwei oder mehr Unternehmen und nicht zwischen Unternehmen und Endkunden. „Ein Beispiel wäre hier etwa der Automobilzulieferer Brose, der seine Produkte an Volkswagen verkauft und nicht direkt an den Konsumenten“, erklärt Björn Ivens. Hier setzt der neue Studiengang an und möchte Expertinnen und Experten im Bereich „B2B“-Märkte ausbilden.
Vielfältige berufliche Perspektiven für Absolventinnen und Absolventen
Studierende lernen, wie Unternehmen und ihr Management solche Märkte analysieren, ihre strategische Positionierung bestimmen und die zahlreichen Aktivitäten, die sie intern oder in Zusammenarbeit mit Lieferantinnen und Lieferanten sowie Kundeninnen und Kunden und anderen Interessengruppen verbinden, effektiv und effizient koordinieren. „In enger Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen aus der Bamberger Wirtschaftsinformatik widmen wir uns im Studiengang außerdem den Herausforderungen der digitalen Transformation, vor der auch die Unternehmen der Region stehen“, sagt Ivens. Die Industrielandschaft befinde sich im Umbruch. Betriebswirtschaftliche Themen seien immer häufiger mit Aspekten der Informationstechnologie verbunden.
Berufliche Perspektiven für Absolventinnen und Absolventen sind vielfältig. So bereitet der Masterstudiengang auf den Einsatz in Industrie- und Dienstleistungsunternehmen vor, die auf den „B2B“-Märkten aktiv sind. Absolventinnen und Absolventen sind mit ihrem Profil aber auch geeignet für die Arbeit in vielen anderen Tätigkeitsfeldern, wie etwa der Politik und der Wirtschaftsförderung, oder für Stiftungen, Vereine, Behörden, Parteien und andere Organisationen. In vielen Berufsfeldern ist ökonomisches Denken und das Verständnis komplexer Marktstrukturen erforderlich. Das Studium kann sowohl zum Winter- als auch zum Sommersemester aufgenommen werden. Eine Bewerbung für den neuen Studiengang ist zum Wintersemester 2021⁄22 noch bis einschließlich 13. August möglich. Die Vorlesungen und Seminare finden in deutscher und englischer Sprache statt und die Regelstudienzeit beträgt vier Semester.
Neue Doppelmasterabschlüsse in BWL und VWL möglich
Neben dem neuen BWL-Masterstudiengang können Studierende ab dem Wintersemester 2021⁄22 zwei neue Doppelabschlussprogramme wählen. Zusammen mit der Radboud Universität in Nijmegen in den Niederlanden gibt es künftig einen BWL-Doppelabschluss im Bereich Personalmanagement. Das Programm zeichnet sich durch seine internationale Integration aus und führt Studierende in zwei Jahren zu den Masterabschlüssen beider Universitäten.
Die Universität Verona in Italien und die Otto-Friedrich-Universität Bamberg haben ebenfalls eine Doppelabschlussvereinbarung geschlossen. Kernfach des Studiums ist an beiden Universitäten die Volkswirtschaftslehre. Das gemeinsame Programm ermöglicht den Teilnehmenden ein vertieftes und modernes Studium der Ökonomie aus einer gesamteuropäischen Perspektive in einem länderübergreifenden Rahmen.
Weitere Informationen
Zum Studiengang „Value Chain Management & Business Ecosystems“: https://www.uni-bamberg.de/ma-vcmbe
Zum Doppelabschlussprogramm mit der Radboud Universität:
https://www.uni-bamberg.de/ma-dd-bwl/radboud-university-nijmegen
Zum Doppelabschlussprogramm mit der Universität Verona: https://www.uni-bamberg.de/ma-dd-ees/universita-degli-studi-di-verona
Otto-Friedrich-Universität Bamberg
Melanie Huml als Vorsitzende des Kuratoriums wiedergewählt
Das Kuratorium der Universität Bamberg hat Staatsministerin Melanie Huml als Vorsitzende wiedergewählt. Die Universität auf Erfolgskurs zu halten, um Bamberg als Wissenschaftsstandort nachhaltig zu stärken, gibt das Gremium als Ziel aus. Deshalb möchte das Kuratorium die Weiterentwicklung der Universität fördern, sowohl hinsichtlich inhaltlicher Ausrichtung als auch baulicher Maßnahmen.
„Unser gemeinsames Ziel ist, die positive Entwicklung unserer Uni Bamberg weiter zu fördern, denn für die ganze Region ist die Universität von enormer Bedeutung“, erklärte Huml nach der konstituierenden Sitzung.
Die Otto-Friedrich-Universität gehöre mit ihren fast 1.400 Beschäftigten zu den größten Arbeitgebern in Bamberg, wirke aber auch weit darüber hinaus, denn: „Durch eine Hochschule wandern weniger junge Menschen in andere Städte ab, vielmehr kommen sogar junge Menschen von außerhalb in die Region. Das Potential an hochqualifizierten Arbeitnehmern wiederum ist für die Wirtschaft ein wichtiges Standortkriterium“, so Huml weiter.
Das Kuratorium wolle deshalb die Weiterentwicklung der Universität fördern. „Angefangen von der Finanzierung notwendiger Baumaßnahmen bis hin zur inhaltlichen Ausrichtung, gerade für mich als Landtagsabgeordnete gibt es viele Möglichkeiten die Weiterentwicklung unserer Uni zu unterstützen“, erklärt Staatsministerin Melanie Huml und führt als Beispiel die Umsetzung der Hightech Agenda Bayern (HTA) an.
Uni auf Erfolgskurs halten
Über die HTA hatte die Uni Bamberg zunächst zwölf neue Professuren im Bereich Informatik erhalten und konnte sich dann noch zusätzlich sieben Professuren speziell mit Fokus auf Künstlicher Intelligenz im KI-Wettbewerb Bayern sichern. „Wir schaffen es hoffentlich auch noch, weitere Informatik-Professuren in Bamberg einzurichten, denn dieser Bereich birgt enormes Potential, gerade auch für die Zukunft unserer Region. Ich denke hier beispielsweise an die Gründung von Startups durch Absolventen und den Knowhow-Transfer in die Wirtschaft, aber auch an mögliche Schnittstellen zum Cleantech-Park Hallstadt“, so Huml.
Der Ausbau der WIAI-Fakultät sei eine Bereicherung und auch eine Herausforderung, sagte Huml mit Blick auf die räumliche Unterbringung. Die Kuratoriumsvorsitzende betont aber auch: „Uns ist es wichtig, die Uni Bamberg insgesamt zu fördern und uns dabei nicht auf einen einzelnen Bereich zu beschränken. Zum Beispiel stehen wichtige Baumaßnahmen an, etwa die Sanierung des Standorts Feldkirchenstraße. Hier konnten wir im Haushalt des Freistaats immerhin schon einen Titel erreichen, benötigen aber noch die Mittel“, berichtet Huml.
Als Landtagsabgeordnete werde sie hier nachhaken und die Unileitung auch bei den weiteren Belangen unterstützen. „Es gilt, unsere Uni auf Erfolgskurs zu halten, um Bamberg als Wissenschaftsstandort nachhaltig zu stärken“, betont Huml, die seit fast 13 Jahren Vorsitzende des Kuratoriums ist. Als stellvertretende Vorsitzende wurde Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz bestätigt. Die weiteren Mitglieder sind Oberbürgermeister Andreas Starke, Landrat Johann Kalb, die Landtagsabgeordneten Inge Aures, Holger Dremel und Ursula Sowa sowie die Arbeitsagenturchefin Brigitte Glos, BR-Franken-Studioleiter Tassilo Forchheimer, Künstlerhausdirektorin Dr. Nora-Eugenie Gomringer und Markus Knebel, Schulleiter des E.T.A. Hoffmann-Gymnasiums.
Studie
Jede oder jeder fünfte Ausgewanderte sieht Vorteile in der Pandemie
Sie leben in einem fremden Land, machen sich mit einer neuen Sprache und Kultur vertraut, haben wenige Freundschaften in ihrer Umgebung geknüpft: Versetzt man sich in Beschäftigte aus dem Ausland hinein, könnte man vermuten, dass die Corona-Pandemie sie besonders hart trifft. Wie geht es ihnen tatsächlich? Eine Bamberger Psychologin hat untersucht, wie sich die gegenwärtige Lage auf Beschäftigte aus dem Ausland auswirkt.
„Überraschenderweise findet jede oder jeder fünfte Ausgewanderte die Auswirkungen der Pandemie positiv – andererseits findet auch ein Viertel unserer Befragten die Situation negativ“, sagt Anh Nguyen, Sozial- und Organisationspsychologin sowie Projektmitarbeiterin an der Universität Bamberg. Sie erforscht gemeinsam mit Prof. Dr. Maike Andresen seit Anfang 2020 im Rahmen des internationalen Forschungsprojekts „GLOMO – Global mobility of employees“, warum Migrantinnen und Migranten langfristig für Unternehmen arbeiten. Nun legen sie Zwischenergebnisse mit Bezug zur Corona-Pandemie vor.
Vor allem Singles bewerten die Pandemie negativ
Zwischen Juli und November 2020 hat Anh Nguyen eine Online-Umfrage unter 707 ausgewanderten Beschäftigten durchgeführt. Die Befragten stammen aus 98 verschiedenen Ländern und leben nun als Migrantinnen und Migranten in Großbritannien, Deutschland oder Frankreich. 21,8 Prozent geben an, dass sich ihr Leben durch die Pandemie verbessert hat.
„Die positiv gestimmten Personen freuen sich beispielsweise darüber, dass sie mehr Zeit für ihre Partnerin oder ihren Partner haben“, erklärt Anh Nguyen. „Und sie finden es schön, etwas dazugelernt zu haben – über Technologien oder auch über ihre persönlichen Bedürfnisse, Standpunkte und Handlungen.“ Die Hälfte aller Befragten (50,8 Prozent) sagt, dass sich ihr Leben durch die Pandemie weder verbessert noch verschlechtert habe.
Allerdings nehmen 27,4 Prozent die aktuelle Situation als Verschlechterung wahr. „Manche Menschen machen sich zum Beispiel Sorgen um ihr materielles Einkommen“, erläutert Anh Nguyen. „Insgesamt bewerten vor allem Singles, getrennte oder geschiedene Personen die Pandemie negativ. Das betrifft mehr Frauen als Männer, da Frauen tendenziell zurückgezogener leben und dadurch weniger persönliche Kontakte haben.“ Sie empfiehlt den Unternehmen, gerade diese Arbeitnehmerinnen zu unterstützen: Sie könnten Aktivitäten wie Waldspaziergänge oder gemeinsame Online-Mittagessen organisieren und Frauen vernetzen. Oder sie könnten Rundmails mit Hilfsangeboten verschicken, etwa mit Informationen zu psychologischer Hilfe.
GLOMO – ein interdisziplinäres, europäisches Großprojekt
Die Zwischenergebnisse sind Teil des Gesamtprojekts GLOMO, das von Januar 2018 bis Mai 2022 läuft. In dem interdisziplinären Forschungsprojekt untersucht die Universität Bamberg gemeinsam mit acht europäischen Partneruniversitäten und ‑organisationen die Arbeitnehmermobilität. Maike Andresen, Inhaberin des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Personalmanagement und Organisational Behaviour, an der Universität Bamberg koordiniert GLOMO. Die Europäische Kommission unterstützt das Projekt mit 3,9 Millionen Euro im Förderprogramm „Horizont 2020“. GLOMO gehört zum Forschungsschwerpunkt „Empirische Sozialforschung zu Bildung und Arbeit“ der Universität Bamberg.
Weitere Informationen und aktuelle Meldungen zum Schwerpunkt sind abrufbar unter https://www.uni-bamberg.de/forschung/profil/bildung-und-arbeit/
Weitere Informationen zu GLOMO sind zu finden unter https://glomo.eu/
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20 Jahre Wikipedia
Pro und Contra Wikipedia im Forschungsbetrieb
Die freie Online-Enzyklopädie Wikipedia feiert am 15. Januar 2021 ihren 20. Geburtstag. In fast 300 Sprachen stehen rund 50 Millionen Artikel zur Verfügung. Wikipedia ist zur beliebtesten Anlaufstation geworden, wenn es darum geht, möglichst schnell online Informationen zu finden und abzurufen. Welche grundlegende Bedeutung diese – nicht zuletzt – mühelose Verfügbarkeit von Information für den universitären Forschungsbetrieb hat, haben nun Forschende der Universität Bamberg beleuchtet.
Prof. Dr. Patrick Franke, Inhaber des Lehrstuhls für Islamwissenschaft an der Universität Bamberg, ist seit 2011 in der deutschsprachigen Version Wikipedias aktiv. Mit einem neuen Modell der Wissenschaftskommunikation setzt er den Gedanken der Offenen Wissenschaft (Open Science) um: Er hat die Bamberger Islam-Enzyklopädie (BIE) in die Wikipedia integriert.
Kommunikationswissenschaftler Prof. Dr. Rudolf Stöber hat vor einem solchen Engagement der Autorinnen und Autoren Respekt, warnt aber zugleich vor dem propagandistischen Potential von Wikipedia.
Für Prof. Dr. Patrick Franke sprechen mehrere Punkte dafür, Forschungsergebnisse in die Wikipedia einzubetten. „Obwohl Wikipedia heute weltweit eines der wichtigsten Projekte gemeinsamer Wissensproduktion darstellt”, sagt der Islamwissenschaftler, „und zum Teil bessere Informationen liefert als anerkannte Fachenzyklopädien, ist die Beteiligung von hauptamtlichen Forschenden an diesem Projekt immer noch sehr gering.“
Gründe für dieses Desinteresse sieht er unter anderem in Zeitmangel, dem raue Umgangston, der Furcht vor Veränderung der eigenen Beiträge durch Dritte und der nicht verbindlichen Kennzeichnung von Autorenschaft.
„Ich habe die Erfahrung gemacht, dass viele Vorurteile von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern gegenüber Wikipedia unbegründet sind. Wer sich an bestimmte Regeln hält, kann wissenschaftlich von der Zusammenarbeit mit Laien profitieren und auf bestimmten Feldern in der Wikipedia sogar originäre Forschungsbeiträge leisten. Die Chance besteht darin, wissenschaftliche Erkenntnisse bekannt zu machen.“
Nachteile von Wikipedia
Prof. Dr. Rudolf Stöber, Inhaber des Lehrstuhls für Kommunikationswissenschaft der Universität Bamberg, sieht beispielsweise in der bedenkenlosen Akzeptanz von Wikipedia-Informationen aber auch Nachteile der Enzyklopädie.
„Wikipedia ist einerseits ein modernes Medium der Volksaufklärung”, sagt er. „Anfangs wegen seiner Faktentreue umstritten, wird diese heute kaum noch in Zweifel gezogen. Eher wird beklagt, dass manche Artikel mangelhaft strukturiert sind und ein Nebeneinander von relevanten und wenig relevanten Informationen aufweisen. Ich fürchte andererseits, dass das propagandistische Potential von Wikipedia nicht von allen Nutzerinnen und Nutzern richtig eingeschätzt wird.“
So würden die sogenannten Editwars, Meinungsverschiedenheiten über die Inhalte umstrittener Einträge, zeigen, wie in dem Online-Lexikon um Deutungshoheit gekämpft wird.
„Aber ich schätze das Lexikon als erste Orientierung und Stichwortgeber und habe Respekt vor dem Engagement der Community.“
Prof. Dr. Patrick Franke hat zum Thema erste Orientierung und Stichwortgeber eine ähnliche Meinung: „Wikipedia-Artikel sind nicht in erster Linie selbst als Belege gedacht, sondern als Mittel, um anderen die Auffindung von belastbaren Informationen zu einem bestimmten Thema zu erleichtern. In dieser Funktion können solche Artikel auch eine bedeutende Rolle in der Wissenschaftskommunikation übernehmen, etwa wenn sie verstreutes Wissen, das nur schwer aufzufinden ist, an einem Ort zusammenführen.”
Wikipedia-Artikel in wissenschaftlichen Arbeiten direkt zu zitieren, sei aber nur unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt. „Wenn die Autorinnen und Autoren unter Klarnamen schreiben und ausgewiesene Fachwissenschaftlerinnen und Fachwissenschaftler sind, sind solche Zitate in Ordnung.“
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CHE-Masterranking
Bamberger Wirtschaftsinformatik bestätigt ihre Spitzenposition
Im diesjährigen CHE-Hochschulranking schneiden Bamberger Studiengänge erneut hervorragend ab. Die Masterstudierendenbefragung zeigt erfreuliche Ergebnisse für die Bamberger Wirtschaftsinformatik sowie die Betriebswirtschaftslehre und die Volkswirtschaftslehre.
Das CHE-Ranking ist das detaillierteste und umfassendste Ranking deutscher Universitäten und Fachhochschulen. Die nun veröffentlichten Ergebnisse der Masterstudierendenbefragung zeigen, dass die Bamberger Wirtschaftsinformatik dank ihrer herausragenden Einzelergebnisse in allen Kategorien an der Spitze liegt. Die Masterstudiengänge in den Fachbereichen Betriebswirtschaftslehre und Volkswirtschaftslehre punkten vor allem bei der Studienorganisation beziehungsweise Betreuung der Studierenden. „Die exzellenten Ergebnisse zeigen, dass wir unseren Studierenden in Bamberg sehr gute Voraussetzungen für ein erfolgreiches Studium bieten. Auch in den herausfordernden Zeiten der Corona-Pandemie mit ihren Kontaktbeschränkungen gelingt es uns an der Universität, ein soziales Miteinander zu schaffen und unsere Studierenden sehr gut zu betreuen“, sagt Prof. Dr. Stefan Hörmann, Vizepräsident für Lehre und Studierende der Universität Bamberg.
Sehr gute Bewertungen für die Wirtschaftsinformatik
Das Ranking des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) unterteilt die Ergebnisse aus der Masterstudierendenbefragung 2020 in acht Kategorien – vom Lehrangebot über die Betreuungs- und Studiensituation bis hin zu Auslandsaufenthalten. Die Bewertung erfolgt nach dem Schulnotensystem. Der Bamberger Masterstudiengang Wirtschaftsinformatik erreicht überall sehr gute Bewertungen. Mit Spitzenwerten zwischen 1,3 und 1,6 in den acht Kategorien liegt er deutschlandweit erneut ganz vorne und erzielt damit ein Ergebnis, das weit über dem Durchschnitt anderer Hochschulen liegt.
Prof. Dr. Thorsten Staake, der für dieses Fach das CHE-Ranking betreut, freut sich über das hervorragende Ergebnis: „Erneut weist das CHE-Ranking die Bamberger Wirtschaftsinformatik als exzellenten Standort für die Ausbildung von Digitalisierungs-Experten aus. Wir verdanken diese Auszeichnung einer leistungs- und teamorientierten Atmosphäre und damit einem Klima, in dem es sich glänzend forscht, lehrt, lernt und lebt. Bamberg verbindet beste Studienbedingungen und exzellente Karrierechancen mit einer sehr hohen Lebensqualität.“ Exzellent bewerten die Studierenden unter anderem ihre Lehrenden, die Qualität der Lehrveranstaltungen, die internationale Ausrichtung und die Möglichkeit der individuellen, fachlichen Schwerpunktsetzung.
Studierende der VWL und BWL loben die gute Betreuung
Wer ein Studium mit einem Auslandsaufenthalt kombinieren will, ist bei der VWL genau richtig: Dass viele im Ausland erbrachte Studienleistungen in Bamberg anerkannt werden (1,4) und reichlich Informationen über Auslandsaufenthalte zur Verfügung gestellt werden (1,5), spielt hier eine gewichtige Rolle. „Wir freuen uns über die in vielen Bereichen sehr positive Bewertung unseres international ausgerichteten Studiengangs European Economic Studies“, sagt Prof. Dr. Marco Sahm, der das CHE-Ranking für die Bamberger VWL betreut. „Besonders stolz sind wir darauf, unsere Studierenden in einem angenehmen Lernklima persönlich beraten und intensiv betreuen zu können.“ Die im bundesweiten Vergleich überdurchschnittlich gute Betreuung der Studierenden bringt die VWL in die Spitzengruppe.
Auch für die Bamberger BWL ist die Entwicklung sehr erfreulich. „Es ist uns vor allem gelungen, im Hinblick auf die Studienorganisation sehr gut abzuschneiden, was bei sehr hohen Studierendenzahlen eine große Herausforderung ist“, erklärt Prof. Dr. Alexander Fliaster, Inhaber des Lehrstuhls für Innovationsmanagement und Studiengangbeauftragter für BWL. „Darüber hinaus wissen unsere Studierenden die inhaltliche Breite des Lehrangebots und die damit verbundenen Möglichkeiten der individuellen Schwerpunktsetzung sehr zu schätzen.“ Auch das soziale Klima zwischen Studierenden und Lehrenden wird sehr positiv bewertet (1,7).
Befragte beurteilen den Umgang der Universität mit der Corona-Pandemie überaus positiv
In diesem Jahr führte das CHE parallel zur regulären Befragung der Masterstudierenden eine Sonderauswertung zum Studium während der Corona-Pandemie durch. Die Universität Bamberg erhält in allen Fächergruppen insgesamt eine Bewertung von 1,85 und schneidet damit im nationalen Vergleich sehr gut ab. Besonders positiv wurden die „Möglichkeiten zum Kontakt und zum fachlichen Austausch mit Lehrenden“ bewertet (Note 1,68) sowie die „technischen Rahmenbedingungen für digitale Lehrveranstaltungen“ (1,76).
Das CHE-Ranking beurteilt jedes Jahr ein Drittel der untersuchten Fächer neu. Für 2020 betrifft das unter anderem die Fächer Betriebswirtschaftslehre, Wirtschaftsinformatik und Volkswirtschaftslehre, deren Umfrageergebnisse unter Masterstudierenden nun vorliegen. Im Gegensatz zu anderen Rankings vergibt das CHE-Ranking keine einzelnen Rangplätze, sondern unterscheidet bei der Auswertung der Ergebnisse zwischen einer Spitzen‑, einer Mittel- und einer Schlussgruppe. Sie bieten Orientierung und geben einen Überblick über die Studienbedingungen an Universitäten und Fachhochschulen.
Das Stadtecho fragt
Kai Fischbach, Präsident der Universität Bamberg, antwortet
In jeder Ausgabe des Stadtechos legen wir einer Bamberger Persönlichkeit einen Fragebogen vor. Für die Oktoberausgabe hat Prof. Dr. Kai Fischbach, Präsident der Universität Bamberg, den Fragebogen beantwortet.
Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Fischbach, was wären Sie geworden, wenn Sie nicht der Präsident der Otto-Friedrich-Universität Bamberg geworden wären?
Hoffentlich Herausgeber einer Musikzeitschrift.
Medien berichten derzeit vermehrt über Tendenzen an vor allem US-Amerikanischen Universitäten, systemisch Personal oder Inhalte von Lehrplänen, denen Diskriminierung vorgeworfen wird, zu boykottieren oder zu streichen – zusammengefasst unter dem Kampfbegriff „Cancel Culture“. Was halten Sie von diesem Begriff, diesen Entwicklungen und sehen Sie ähnliche Bestrebungen an hiesigen Universitäten?
Auf so schwierige Fragen unserer Zeit kann ich unmöglich in einem kurzen Fragebogen eine sinnvolle Antwort geben. Aber es wird sicher meine Aufgabe als Präsident sein, sich eben auch genau mit solch komplexen Themen konstruktiv auseinanderzusetzen.
Welche ist die tiefgehendste Veränderung, die die Universität Bamberg in der Corona-Pandemie hinter sich hat?
Die Beschleunigung des Digitalisierungsprozesses.
Zahlen Sie gern Rundfunkgebühren?
Ja. Alleine für „Bayern 2“ lohnt es sich.
Töten Sie Insekten?
Niemals. Schlechtes Karma.
Darf man in Ihrem Schlafzimmer rauchen?
Sicher nicht.
Würden Sie gerne öfter Fahrrad fahren?
Seit mein Kind Fahrrad fahren kann, habe ich die Freude an gemeinsamen Radtouren neu entdeckt.
Ihr Leben wird verfilmt. Welcher Schauspieler sollte Sie spielen?
Ich möchte nicht, dass mein Leben verfilmt wird. Ich bin ein Mensch, der seine Privatsphäre sehr zu schätzen weiß.
Wie viele Apps sind auf Ihrem Smartphone? Welche benutzen Sie am häufigsten?
182 (die Anzahl überrascht mich selbst). Besonders fehlen würden mir Bandcamp und Komoot.
Wovon waren Sie zuletzt überrascht?
Dass es für viele Menschen in der USA offensichtlich keine Rolle spielt, dass ihr Präsident fortwährend lügt.
Was ist Ihr größter Wunsch?
Eine gute Zukunft für mein Kind auf diesem Planeten.
Wie sieht ein perfekter Tag für Sie aus?
Zeit für mich alleine und Zeit mit den Menschen, die ich liebe. Beides in Balance.
Worüber haben Sie sich zuletzt geärgert?
Gerne über andere, um (wie ich hinterher mitunter leider häufig feststellen muss) von dem Ärger auf mich selber etwas ablenken zu können.
Haben Sie ein Lieblingsgeräusch?
Ich liebe viele Arten von Musik und kann eigentlich immer und überall Musik hören.
Welchen Luxus leisten Sie sich?
Ab und zu Fleisch und Sushi zu essen.
Wovor haben Sie Angst?
Vor dem Klimawandel.
Wann haben Sie zuletzt geflirtet?
Heute morgen.
Wann und warum hatten Sie zum letzten Mal Ärger mit der Polizei?
Auch heute morgen. (Natürlich nur ein Scherz.)
Was war der schönste Moment Ihrer beruflichen Laufbahn? Welcher der Schlimmste?
Meine Berufung an die Universität Bamberg. Die Aufregung vor dem Berufungsvortrag.
Was ist Ihr Lieblingsschimpfwort?
Das würde ich niemals in dieser Öffentlichkeit verraten.
Bei welchem historischen Ereignis wären Sie gern dabei gewesen?
Ich bin kein Fan von der Vorstellung, in die Vergangenheit zu reisen. Da gab es viel Gestank, Kriege und noch weniger Rechte von Frauen, Homosexuellen und nicht-weißen Menschen als heute.
Was ist Ihre schlechteste Angewohnheit?
Nicht Ungeduld.
Welche Fehler entschuldigen Sie am ehesten?
Fehler können immer passieren.
Ihre Lieblingstugend?
Verantwortung für die eigenen Fehler zu übernehmen.
Was mögen Sie an sich gar nicht?
Wenn ich eben das nicht getan haben sollte.
Was hätten Sie gerne erfunden?
Eine Maschine, bei der man einstellen kann, dass das Kind am Wochenende länger schläft und in der Woche gerne früh aufsteht.
Haben Sie ein Vorbild?
Menschen taugen als Vorbilder nur abschnittsweise, denn sie sind an sich ja immer schrecklich fehlbar. Ich bewundere aber doch einige. Wie gerade die Demonstranten in Belarus, die auf die Straße gehen, obwohl sie sich selber und ihr Familien damit gefährden.
Was lesen Sie gerade?
„Das blinde Licht: Irrfahrten der Wissenschaft“ von Benjamin Labatut.
Was ist Ihr Lieblingsbuch, Lieblingsalbum, Lieblingsfilm?
Ich lese gerne T.C. Boyle und Thomas Pynchon, höre entsetzlich viele verschiedene Musikstile und schaue gerne Science Fiction Filme.
Welche Musik hören Sie nur heimlich?
Ich höre sie HEIMLICH! Dann werde ich sie hier auch nicht verraten.
Was war Ihre größte Modesünde?
Weite Karohemden in den 80ern.
Mit wem würden Sie gerne eine Nacht durchzechen?
Mit meiner Frau. Die trinkt aber leider nichts.
Was ist Ihr liebstes Smalltalk-Thema?
Bierbrauen.
Was zeigt das letzte Foto, das Sie mit Ihrem Handy aufgenommen haben?
Bestimmt mein Kind.
Wovon haben Sie überhaupt keine Ahnung?
Von Schriftsteller Haruki Murakami. Das empfindet meine Frau aber als ein schlimmes Defizit.
Was finden Sie langweilig?
Haruki Murakami?
Sie sind in einer Bar. Welches Lied würde Sie dazu bringen, zu gehen?
Es geht weniger um das Lied, als darum, wer es wie spielt.
Was ist Ihre Vorstellung von Hölle?
Da halte ich es mit Sartre: Die Hölle, das sind die anderen.
Wie glauben Sie, würde Ihr Pendant von vor zehn Jahren auf Ihr heutiges Ich reagieren?
Mit Erstaunen.
Ich kann nicht leben ohne…
Es gibt erstaunlicherweise – von den inneren Organen, Luft, Nahrung und Wasser abgesehen – kaum etwas, ohne das Mensch nicht leben kann. Anfühlen tut sich das allerdings oft ganz anders.
Gibt es etwas, das Ihnen das Gefühl gibt, klein zu sein?
Wenn ich bei mittlerer Körperstatur neben deutlich größeren Kolleg*innen stehe.
In welchen Club sollte man unbedingt mal gehen?
Meine Empfehlung würde ihnen nichts nützen. Der Club hat bereits seit 2017 geschlossen.
Sind Sie Tänzer oder Steher?
Steher. Definitiv Steher.
Was war die größte Unwahrheit, die Sie je über sich gelesen haben?
Bislang wurde kaum je etwas über mich geschrieben.
Welches Problem werden Sie in diesem Leben nicht mehr in den Griff bekommen?
Dass ich jeden Morgen 100 Dinge im Kopf habe, die ich heute tun will und abends sind noch 90 davon übrig.
Stellen Sie sich vor, Sie könnten wählen – was für ein Tier wären Sie gerne?
Ein Kronenkranich. Der kann sich nur ganz kurz etwas merken. Erinnert sich also vermutlich an keinerlei Probleme.
Das Stadtecho gibt eine Runde aus. Was trinken Sie?
Bier. Und ich probiere gerne etwas Neues aus aller Welt.